Oft ist in den Playoffs vom Heimrecht die Rede. In den Viertelfinal-Serien Lausanne - SCL Tigers und Bern - Genf stellte sich bisher aber heraus, dass es kein wirklicher Vorteil ist, vor eigenem Publikum auflaufen zu können.
Im Gegenteil: In beiden Serien resultierte für den Gastgeber in 5 Partien nur gerade ein Sieg. Ein Phänomen, das sich auch Marco Bayer auf die Schnelle nicht erklären kann. Der Tigers-Sportchef hebt zwei mögliche Gründe hervor:
- Druck: «Zuhause lastet der Druck immer mehr auf dem Heimteam. Vor dem eigenen Publikum performen zu müssen, kann eine Blockade auslösen.»
- Taktik: «Der Gegner ist darauf eingestellt, besonders auswärts sehr diszipliniert zu spielen. Als Gastgeber ist man eher in der Position, das Spiel aktiv gestalten zu müssen, während der Gast abwarten und kontern kann.»
Am Dienstag konnten die SCL Tigers das vorzeitige Saisonaus mit dem zweiten Sieg in Lausanne verhindern. Wollen die Emmentaler aber ein 7. Spiel erzwingen, braucht es am Donnerstag den ersten Playoff-Heimsieg der Klubgeschichte. Bayer hat auch schon eine (nicht ganz ernst gemeinte) Idee, wie dieser zustande kommen soll:
Vor dem Spiel steigen wir alle in den Car, fahren einmal durch das Dorf und steigen vor dem Stadion wieder aus. So haben wir das Gefühl, bei einem Auswärtsspiel zu sein.
Auf solche «Hexereien» wollen sich die Tigers nicht verlassen. Am besten sollen die Spieler gar nicht zu fest daran denken, ob sie jetzt zuhause spielen oder nicht. «Jeder muss versuchen, das Beste aus sich rauszuholen, Einsatz für Einsatz. Dann kommt es gut», glaubt Bayer.
Genf mit dem Rücken zur Wand
Mit derselben Ausgangslage wie Langnau steigt Genf in das 6. Spiel. Auch die Servettiens müssen erstmals in diesen Playoffs vor eigenem Anhang gewinnen, um die Halbfinal-Hoffnung am Leben zu erhalten.
Auf der anderen Seite können die Berner erstmals mit etwas Marge auflaufen. Der Quali-Sieger musste auswärts bis anhin stets einen Rückstand in der Serie aufholen. Nun bieten sich dem SCB zwei Matchpucks. Sollte Genf allerdings ein 7. Spiel erzwingen, wäre der Druck auf Bern vor der «Finalissima» enorm gross.