Alleine die ZSC Lions verzeichnen aktuell zehn Fälle von Hirnerschütterungen. «Das ist fast die halbe Mannschaft», sagt Teamarzt Gery Büsser. Mindestens eine Woche fällt ein Spieler mit einer solchen Verletzung aus, im Durchschnitt sind es aber fast drei.
In schlimmen Fällen kehrt ein Spieler nie wieder ins Profi-Eishockey zurück. Das Schicksal von Chuck Kobasew erschütterte 2015 die Szene. Der Kanadier in SCB-Diensten litt nach seiner 5. Hirnerschütterung monatelang unter Kopfschmerzen und konnte weder Lärm noch Licht noch die Anwesenheit seiner Familie ertragen. Seine Karriere war zu Ende.
Keine technische Lösung
Das Problem im Eishockey: Vor Hirnerschütterungen schützen kann man sich praktisch nicht. «Das Hirn wird durchgeschüttelt. Ob man dabei einen Helm trägt oder nicht, spielt keine Rolle», sagt Büsser. Auch der Einbau weicher Banden trage nicht dazu bei, die Zahl der Vorfälle zu verringern. «Das wäre ein Trugschluss», so der Lions-Teamarzt.
Dennoch sieht Büsser eine Möglichkeit im Kampf gegen Hirnerschütterungen: «Es wird immer Zusammenstösse geben. Aber viele Hirnerschütterungen sind die Folgen böser Fouls. Das muss verschwinden.»
Längere Sperren?
Die medizinische Kommission des Verbandes will deshalb beantragen, einen Täter bei einem offensichtlichen Foul direkt für 5 Spiele zu sperren. Nun sind der Verband und die Klubs am Zug.
Sendebezug: Radio SRF 1, 23.1.18, 18:45-Uhr-Bulletin