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Triumphe, Abstieg, Verfall - das Bieler Stadion ist Geschichte
Aus Sport-Clip vom 04.03.2015.
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National League Der EHC Biel fliegt raus und sagt Adieu

Mit dem Viertelfinal-Out gegen die ZSC Lions ist für den EHC Biel auch eine Epoche zu Ende gegangen. Nie mehr werden die Seeländer ins marode Eisstadion zurückkehren, nie mehr werden die Fans auf den orangen Sitzen mitfiebern.

Das erste Meisterschaftsspiel bestritt der EHC Biel im November 1972 im damals brandneuen Stadion an der Länggasse im Osten der Uhren-Metropole. In einer NLB-Partie gegen den HC Davos gab es ein 3:3. Die Dernière fand am Donnerstag statt, man besiegte die ZSC Lions mit 3:1 und sicherte sich damit eine 7. Viertelfinal-Partie. Die von Coach Kevin Schläpfer danach heraufbeschworene Rückkehr im Halbfinal wird aber nach der 2:5-Niederlage in der «Belle» im Hallenstadion nicht mehr stattfinden.

In den über 42 Jahren im Eisstadion mit den charakteristischen orangen Sitzen auf den Längsseiten hat der EHC Biel alles erlebt, was einem Sportklub passieren kann: 3 Meistertitel wurden gefeiert, zweimal stieg man in die NLA auf, einmal in die NLB ab. 2 Liga-Qualifikationen wurden erfolgreich gemeistert und auch ein Konkurs konnte abgewendet werden.

Fussball statt Eishockey

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Bereits in wenigen Wochen wird mit dem Abbruch des Bieler Eisstadions begonnen. Das Areal, zu dem auch zwei weitere Eislaufflächen sowie die Curling-Halle gehören, wird künftig als Fussball-Platz genutzt. In der neuen Saison wird der EHC Biel im neuen Tissot-Stadion wenige 100 Meter weiter östlich auflaufen.

Erfolge in der Gassmann-Ära

Seine Glanzzeiten erlebte das Bieler Stadion in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren. Unter Präsident und Mäzen Willy Gassmann holte man 1978, 1981 und 1983 den Meistertitel. Aus dieser Zeit stammt auch der offizielle Stadionrekord mit 9411 Zuschauern in einem Spiel gegen den grossen Rivalen SC Bern.

Schweizer Nationalspieler wie Olivier Anken, Jakob Kölliker, Aldo Zenhäusern, Fredy Lüthi oder Arnold Lörtscher prägten diese Ära, unterstützt wurden sie von kanadischen Torjägern wie Richmond Gosselin oder Normand Dupont. Auch Bobby Orr war einmal da, er warf allerdings nur den Puck ein.

Drohender Dacheinsturz

In der Folge setzte der langsame Niedergang des EHC Biel ein, der 1995 mit dem Abstieg in die NLB seinen vorläufigen Tiefpunkt fand. Erst 13 Jahre später wurde in Biel wieder NLA-Eishockey gespielt. Dies allerdings in einem Stadion, das schon lange nicht mehr den aktuellen Standards entsprach.

Einzige Zeichen der Moderne waren der imposante Matchwürfel in der Mitte sowie eine VIP-Lobby an der Rückseite des Stadions. Die engen Garderoben unter der Westtribüne behielten dagegen ihren eher musealen Charakter und auch bei der Gastronomie hatten die Bieler alles andere als einen Standortvorteil.

Grosse Probleme machte zudem das morsche Dach, das sich seit längerem in Auflösung befand. Deckenplatten mussten mit einem Netz am Herunterfallen gehindert werden. In der aktuellen Saison drohte gar die Sperrung der Halle. Die Sicherheit des Dachs hätte bei starker Schneelast nicht mehr gewährleistet werden können.

NHL-Stars im «Hockey-Museum»

Der EHC Biel liess sich in den letzten Jahren vom maroden Umfeld jedoch nicht aufhalten und schaffte unter Coach Kevin Schläpfer dreimal den Einzug in die Playoffs. Mitbeteiligt waren vor zwei Jahren auch die NHL-Stars Patrick Kane und Tyler Seguin. Das Bieler Stadion dürfte auch bei den beiden Stürmerstars einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen haben.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 12.03.2015/14.03.2015, 20:00 Uhr

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