«Ich bin kein Trainer, der taktieren kann. Ich will nicht rechnen, ich will siegen.» Das sagte Giorgio Contini im Frühling 2019 vor einem wichtigen Spiel gegen Aarau. Lausanne war hinter dem überlegenen Servette praktisch während der ganzen Saison erster Anwärter auf die Barrage, doch 3 sieglose Spiele in den letzten 5 Runden sollten die Waadtländer noch vom Kurs abbringen.
Reifeprüfung bestanden
Gut ein Jahr später ist das anders, Lausanne steigt überlegen direkt in die Super League auf. Zwar gab es nach der Corona-Pause erneut einen Durchhänger, doch mit dem 4:0-Sieg im Stadt-Derby bei Stade Lausanne-Ouchy in der vorletzten Runde bestand Continis Team diesmal die Reifeprüfung.
Der Trainer weiss, wie sich ein Aufstieg anfühlt. 2014 gelang ihm das Kunststück bereits mit Vaduz. Der 46-Jährige profitierte auch in Lausanne von günstigen Rahmenbedingungen. Mit dem britischen Ineos-Konzern im Rücken ist der Klub finanziell gut abgestützt.
«Schweizer Jugend forscht» in der Offensive
Die gestiegene Erwartungshaltung setzte indes auch mehr Druck auf. Contini rechtfertigte das Vertrauen in ihn: Mit Aldin Turkes (24), den er bereits bei Vaduz gefördert hatte, holte er auf diese Saison hin den Topskorer der Challenge League. U21-Nationalstürmer Andi Zeqiri (21) blühte neben dem neuen Sturmpartner ebenfalls merklich auf.
Talent Dan Ndoye (19) wurde für seine guten Leistungen gar mit einem Vertrag bei Nizza in der Ligue 1 belohnt.
Eine Reihe weiter hinten brachten die Super-League-erprobten und ebenfalls torgefährlichen Christian Schneuwly und Stjepan Kukuruzovic die nötige Routine. Elton Monteiro schliesslich kehrte nach einem kurzen Abstecher nach Polen zurück und etablierte sich bald als Pfeiler in der besten Abwehr der Liga.
Das neue Stadion lockt
Wie die Mannschaft in der Super League aussehen wird, ist noch ungewiss. Im kommenden Oktober zieht Lausanne von der in die Jahre gekommenen Pontaise ins neue Stadion La Tuilière im Norden der Stadt um. Auch ein Trainingscampus soll bis 2024 entstehen.
Angesichts der grossen Ambitionen ist nicht auszuschliessen, dass Lausanne wie Rivale Servette gekommen ist, um zu bleiben – und bereits in der ersten Saison zurück im Oberhaus einige Spuren hinterlassen wird.