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Schweizer Frauen-Nati Die «T-Frage»: Entschieden, aber geheim

Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat sich auf eine Nummer 1 festgelegt. Ihre Entscheidung preisgeben möchte sie aber noch nicht. Auch wenn viel für Gaëlle Thalmann spricht.

Es war bzw. ist die grosse sportliche Frage rund ums Schweizer Frauen-Nationalteam: Wer steht beim Startspiel gegen Japan zwischen den Pfosten? «Ich habe mich entschieden», lässt Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg aufhorchen. Um dann aber gleich hinterherzuschieben, dass sie ihre Wahl in der «T-Frage» nicht verraten will.

Goalies im Ungewissen

Am Donnerstag wussten sogar die beiden Anwärterinnen auf die Nummer 1, Gaëlle Thalmann und Stenia Michel, noch nicht, wer von ihnen im Startspiel auflaufen wird. Mit künstlicher Spannung habe ihre Geheimniskrämerei nichts zu tun, versichert Voss-Tecklenburg. Sie wolle einfach selbst bestimmen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen sei, ihre Entscheidung bekannt zu geben.

Immerhin lässt sie so nicht nur die Journalisten, sondern auch Gegner Japan im Ungewissen. Fakt ist: Es gibt sowohl für Thalmann als auch für Michel Argumente.

Video
Thalmann auf dem Weg zurück
Aus sportlounge vom 01.06.2015.
abspielen. Laufzeit 15 Minuten 2 Sekunden.

Was für Thalmann spricht:

Die 28-Jährige war während der WM-Quali die unumstrittene Nummer 1 und ein starker Rückhalt im Nationalteam. Gerade mal einen Gegentreffer liess die Freiburgerin in den 10 Qualispielen zu. Und ihr Wille beeindruckt: Rund 6 Monate nach ihrem Kreuzbandriss stand sie bereits wieder im Tor. Für ihr Comeback schuftete sie mit ihrem Physiotherapeuten bis zu 9 Stunden täglich. Im letzten Test vor der WM gegen Deutschland eine mehr als souveräne Leistung.

Was für Michel spricht:

Egal, ob sie die WM auf dem Rasen oder von der Ersatzbank aus in Angriff nimmt: Michel hat ihre Chance genutzt. War sie vor Thalmanns Verletzung die klare Nummer 2, hat sie sich in den letzten Monaten von der Stellvertreterin zur valablen Konkurrentin entwickelt, der zugetraut wird, auf der grösstmöglichen Fussballbühne zu bestehen. Michels grosser Vorteil: Sie konnte die vergangene Bundesliga-Saison durchspielen und verfügt entsprechend über mehr Matchpraxis.

Aus den Trainings herauslesen zu wollen, wer denn nun in der Gunst der Nati-Trainierin höher steht, ist beinahe unmöglich. Steht im Traininig die vermeintliche A-Elf auf dem Platz, wird auf der hintersten Position fleissig gewechselt. Dennoch spricht viel dafür, dass Thalmann gegen Japan ihre Handschuhe wird überstreifen dürfen.

Thalmann im Vorteil

Ihre Präsenz: bereits wieder einnehmend. Ihre Explosivität: von Tag zu Tag stärker. Ihr Standing im Team: unverändert hoch. Voss-Tecklenburg betonte ausserdem, dass sie ihre Entscheidung bewusst erst nach dem internen Test gegen Australien gefällt habe. Was wohl bedeutet, dass sie Thalmann diesen Mittwoch nochmals im Einsatz sehen wollte. Wäre Michel ihre Favoritin, müsste sie keinen weiteren Test abwarten, denn zum Form-Stand der Zürcherin gibt es keine grossen Fragezeichen.

Von aussen betrachtet verdichten sich die Anzeichen, dass die alte Nummer 1 auch die neue sein wird. Den Goalies will Voss-Tecklenburg ihre Entscheidung zeitnah mitteilen. Es könnte also gut sein, dass ein Blick in die Gesichter beim nächsten Training ausreicht, um das Geheimnis in der Torhüter-Frage zu lüften.

Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 1.6.15, 22:20 Uhr / SRF zwei, sportaktuell, 4.6.15, 22:20 Uhr

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