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FIFA WM 2014 Durchatmen und beim Libero bedanken

Deutschland hat im Achtelfinal gegen Algerien eine teilweise ungenügende Abwehrleistung geboten. Dass die DFB-Elf dennoch weiter vom ersten WM-Titel nach 24 Jahren träumen darf, hat sie vor allem ihrem Torhüter zu verdanken.

Als Torhüter des deutschen Nationalteams hält sich Manuel Neuer im Normalfall im Strafraum auf. Die Ausnahme, die die Regel bestätigt, bot das Achtelfinalspiel gegen Algerien.

19 Ballkontakte - ausserhalb des Strafraums

Ein ums andere Mal musste der deutsche Schlussmann gegen die schnellen Vorstösse der Algerier in höchster Not retten - hauptsächlich ausserhalb seines Strafraums. Dabei stürzte sich Neuer zur Not gleich ins Kopfball-Duell statt dies seinen vielfach indisponierten Vorderleuten zu überlassen. Während den 120 Minuten hatte Neuer nicht weniger als 19 Ballkontakte ausserhalb des Sechzehners.

Bei seinen Rettungsaktionen nahm er jeweils hohes Risiko in Kauf. Bereits in der 9. Minute stoppte er auf der rechten Aussenbahn mit einer sauberen Grätsche Islam Slimani. Auch in Minute 28 klärte er in höchster Not weit vor seinem Tor. In Libero-Manier war er auch bei einem langen Ball (72.) per Kopf zur Stelle und in der 89. Minute verhinderte er den Last-Minute-K.o. gegen Sofiane Feghouli.

Überragendes Mitspielen

«Seine Leistung und sein Mitspielen waren überragend gut», adelte Bundestrainer Joachim Löw nach dem 2:1-Erfolg nach Verlängerung seinen Torhüter. Und: «Neuer hat wie ein Libero reagiert und bei den langen Bällen der Algerier in die Schnittstellen viele brenzlige Situationen entschärft. Eine seiner ganz grossen Stärken, diejenige ausserhalb des Torraums, hat er heute gezeigt.»

Neuer gab sich nach Spielschluss bescheiden wie nüchtern: «Ich habe meine Spielweise nicht verändert. Ich spiele bei Bayern und der Nationalmannschaft öfters so. Der nasse Platz hat es hergegeben.»

Ein Sieg des Willens

Ausser bei der Bewertung seines Torhüters waren von Löw bei der Spielanalyse wenig Komplimente zu hören. «Wir waren nicht fantastisch, mit unserer Chancenauswertung bin ich nicht zufrieden. Aber wir haben gewonnen. Es war ein Sieg der Willenskraft.» Nun gelte es erst einmal «durchzuschnaufen».

Bereits am Freitag steht für die DFB-Elf in Rio de Janeiro der Viertelfinal gegen Frankreich (18:00 Uhr SRF zwei) an. «Das wird eine harte Aufgabe», glaubt Neuer, der dabei zum 50. Länderspieleinsatz kommen wird, mit Blick auf die Runde der letzten Acht. Und er fordert: «Wir müssen zielstrebiger nach vorne spielen.» Von der Abwehrreihe keine Rede.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014, 30.06.2014, 22:00 Uhr.

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