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FIFA WM 2014 Luis Suarez oder die grosse Befreiung des «Monsters»

Uruguays Stürmerstar Luis Suarez nahm mit zwei Treffern gegen England an dieser WM nicht nur persönliche Rache. Nebst seinem unglaublichen Killerinstinkt offenbarte das «Enfant Terrible» der Fussball-Welt auch seine Gefühle.

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Verfolgen Sie die Partie zwischen Uruguay und Italien am Dienstag ab 18:00 auf SRF zwei oder hier im Livestream.

Dank einer reinen Willensleistung schwang sich Luis Suarez am vergangenen Donnerstag zum Helden in seiner Heimat Uruguay auf. Obwohl von Krämpfen geplagt, wuchtete er in der 85. Minute den Ball zum 2:1-Sieg über England in die Maschen. Das 1:0 hatte er per Kopf besorgt.

Seinen Killerinstinkt hatte der Torschützenkönig der Premier League mit 31 Toren in der abgelaufenen Saison schon eindrücklich unter Beweis gestellt. Der Transfer von Liverpool zu Real Madrid oder Barcelona ist schon länger ein grosses Thema. Für Suarez ging es im Spiel gegen das Mutterland des Fussballs also um ganz andere Dinge als den Marktwert.

Die tränenreiche Rache des «Monsters»

«Ein Traum hat sich erfüllt, ja. Man muss die Kritik erst einmal ertragen, jetzt haben sie die Antwort», schluchzte Suarez in die Kameras. Der persönliche Triumph sei so gross gewesen, «weil so viele Leute in England in den letzten Jahren über mich gelacht haben», sagte der 27-Jährige später.

Das «Monster», wie ihn Nationalmannschafts-Kollege Diego Godin liebevoll nennt, wurde für alle Fernseh-Zuschauer auf einen Schlag menschlich.

Suarez und die Leidenszeit in England

Ein Blick in die Vergangenheit erklärt den Grund für den Gefühlsausbruch des Goalgetters. Nach seinem Wechsel von Ajax Amsterdam zu Liverpool im Winter 2011 musste der Uruguayer in England oft unten durch. Den 8 Spielsperren wegen einer rassistischen Entgleisung folgte eine Bissattacke. Schon sein Handspiel in der letzten Minute der Verlängerung im WM-Viertelfinal 2010, welches Ghana den Halbfinal-Einzug kostete, hatte ihn bei vielen neutralen Betrachtern in Verruf gebracht.

Seine Schwalben stiessen in England ebenfalls auf Ablehnung. Dass ihm nun ausgerechnet gegen die «Three Lions» 2 so wichtige Tore gelangen, veranlasste Suarez dazu, seine weiche Seite der ganzen Welt zu offenbaren. So tröstete er nach dem Schlusspfiff seinen Klub-Kollegen Steven Gerrard.

Das medizinische Wunder

Bereits nach dem 1:0 gegen England hatte Suarez an der Seitenlinie einen Mann gesucht, der entscheidenden Anteil an seinem Auftritt hatte. «Ohne ihn wäre ich gar nicht hier», bedankte er sich bei seinem Physiotherapeuten Walter Ferreira. «Ich habe mit ihm zusammen geweint, weil es eine solch harte Zeit war und er selbst zu leiden hat», erklärte Suarez. Beim 62-jährigen Ferreira war ein Lymphknoten-Krebs diagnostiziert worden.

Dass Suarez überhaupt in Brasilien zu sehen ist, grenzt an ein Wunder. Am 22. Mai unterzog er sich einer Meniskus-Operation am linken Knie. Wie weit der Weg Uruguays an der WM noch führen wird, zeigt sich am Dienstag beim entscheidenden Spiel gegen Italien. «Pistolero Suarez, der neue Alptraum», titelte die Gazzetta dello Sport ehrfurchtsvoll. Mit einem Sieg könnten Suarez und Uruguay den nächsten Weltmeister ausschalten.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 19.06.14 21:00 Uhr

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