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Legende: Versteht die Welt nicht mehr Iran-Trainer Carlos Queiroz. Reuters
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Keine rote Karte gegen Ronaldo Queiroz: «Wie können fünf Schiedsrichter das nicht sehen?»

Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz hat nach dem WM-Aus die Handhabung des Videobeweises in Russland heftig kritisiert und sich regelrecht in Rage geredet.

Gleich dreimal kam der VAR bei der Partie Iran-Portugal zum Einsatz. Unumstritten waren die Entscheidungen des Schiedsrichters aber trotz Videokonsultation nicht. Vor allem die gelbe (statt rote?) Karte gegen Cristiano Ronaldo erhizte die Gemüter.

Wo ist der Unterschied zwischen dem Ellenbogen von Ronaldo und einem anderen Ellenbogen?

«Wenn der Ellenbogen dabei ist, ist das Rot. Wir haben moderne Technologie, die Tausende Dollar gekostet hat – und sie sehen den Ellenbogen nicht? Das ist Gelb? Ernsthaft?», sagte Iran-Trainer Carlos Queiroz nach dem Spiel.

Ronaldo war in der zweiten Halbzeit mit Irans Morteza Pouraliganji aneinandergeraten. Schiedsrichter Enrique Caceres sah sich die Szene auf den Bildschirmen an und gab Gelb.

Die Szene im Video:

Video
Ronaldos umstrittener Ellbogeneinsatz
Aus FIFA WM 2018 Clips vom 25.06.2018.
abspielen. Laufzeit 33 Sekunden.

«Wie können fünf Schiedsrichter das nicht sehen? Die Regeln sind klar, da steht nichts von Messi oder Ronaldo. Wo ist der Unterschied zwischen dem Ellenbogen von Ronaldo und einem anderen Ellenbogen?» fragte Queiroz rhetorisch.

Für Amhof ein richtiger Entscheid

SRF-Schiedsrichter-Experte Sascha Amhof teilt die Meinung von Queiroz nicht. Für ihn war die gelbe Karte sogar eher ein harter Entscheid. «Ich sehe in dieser Situation keine Tätlichkeit oder Brutalität. Foul ja, aber mehr nicht», sagte er noch während der Schiedsrichter sich die Szene auf dem Platz angeschaut hatte.

So schätzt SRF-Schiedsrichter-Experte Sascha Amhof die Szene ein:

Video
Amhof: «Keine absichtliche Tätlichkeit»
Aus FIFA WM 2018 Clips vom 26.06.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 41 Sekunden.
Ich will ja auch wissen, ob ich Grossvater werde oder nicht. Und nicht, dass meine Tochter ein bisschen schwanger ist.

Queiroz hingegen fuhr nach dem Spiel seinen minutenlangen Monolog fort und redete sich regelrecht in Rage. Der 65-Jährige forderte beim Videobeweis für die Zukunft mehr Transparenz. «Ich muss wissen, wer die Entscheidungen trifft, wer das Spiel leitet. Es muss Klarheit herrschen. Ich will ja auch wissen, ob ich Grossvater werde oder nicht. Und nicht, dass meine Tochter ein bisschen schwanger ist», sagte Queiroz.

Meine Körpertemperatur ist von 46 auf 150 Grad gestiegen.

Trainer, aber auch Fans müssten über den Inhalt der Gespräche zwischen Schiedsrichter und Video-Assistenten informiert werden. Fussball sei noch immer «das Spiel des Volkes», sagt Queiroz. Der Iran-Coach hatte in der zweiten Halbzeit wutentbrannt sein Jackett auf den Boden geworfen. «Meine Körpertemperatur ist von 46 auf 150 Grad gestiegen, daher habe ich die Jacke ausgezogen», sagte er.

Ich habe für dieses System gekämpft. Aber jetzt gehe ich frustriert nach Hause.

Daumen drücken für Portugal

Eigentlich sei er ein Befürworter des Videobeweises. «Ich habe 20 Jahre für dieses System gekämpft, aber jetzt gehe ich frustriert nach Hause», sagte Queiroz. Er werde nun aber seinem Heimatland die Daumen drücken: «Viel Glück an Portugal. Mögen sie die WM gewinnen.»

Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei

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