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1961 massen sich Lissabon und Barcelona in Bern im Meistercup-Final
Aus Sport-Clip vom 31.05.2020.
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«Blick zurück»: 31. Mai 1961 Das Wankdorf als Schauplatz des europäischen Spitzenfussballs

Vor 59 Jahren findet zum bislang einzigen Mal ein Final des Meistercups in der Schweiz statt. Es hagelt aber auch Kritik.

Am 31. Mai 1961 duellierten sich der grosse FC Barcelona und der krasse Aussenseiter Benfica Lissabon im Final des Meistercups. Schauplatz war das altehrwürdige Wankdorf-Stadion in Bern. Das Spiel endete mit einer Überraschung. Und die Fussball-Schweiz bekam ihr Fett wett.

Benfica trifft das Tor – Barcelona 4 Mal die Torumrandung

Das iberische Finalduell begann für Favorit Barcelona nach Plan. Sandor Kocsis hatte die Spanier nach 20 Minuten in Führung gebracht. Doch José Aguas und Antoni Ramallets mit einem Eigentor wendeten das Blatt innert 2 Minuten noch vor der Pause.

Nach dem 3:1 für Lissabon durch Mario Coluna traf Barcelona in der letzten halben Stunde noch 4 Mal die Torumrandung, mehr als der Anschlusstreffer durch Zoltan Czibor gelang den Katalanen aber nicht. Benfica machte die Überraschung mit einem 3:2-Sieg perfekt.

Ich habe noch nie ein so schlechtes Stadion angetroffen wie das Wankdorf.
Autor: Enrique Orizaola Trainer FC Barcelona

Bei den Katalanen sass der Stachel der Niederlage tief. Trainer Enrique Orizaola setzte nach der Partie zu einer wahren Tirade an:

  • Als Erster bekam der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst den Frust zu spüren. «Dienst hat das Resultat völlig verfälscht, indem er das zweite Tor Benficas anerkannte, das gar keines war, während er einen spanischen Treffer (...) zu Unrecht annullierte», wetterte der Spanier.
  • Orizaola sparte auch nicht mit Kritik am Austragungsort. «Ich habe noch nie ein so schlechtes Stadion angetroffen wie das Wankdorf. Hier wird nur ein Tor von der Sonne getroffen.»

Kritik auch an dürftiger Zuschauerzahl

Neben dem Schiedsrichter und dem Stadion kam auch der Schweizer Fussball nicht gut weg. Kritisiert wurde vor allem die dürftige Zuschauerzahl von 26'732 – in einem Stadion, in dem 55'000 Besucher Platz gehabt hätten. «Es machte auf die Presseleute der grossen Länder, die bei ihnen zu Hause 60'000 bis über 100‘000 Schaulustige hätten garantieren können, einen eher peinlichen Eindruck», kommentierte der Sport.

Nie waren bei einem Meistercup- oder Champions-League-Final weniger Fans zugegen. Vielleicht ist es deshalb das einzige Endspiel der Königsklasse auf Schweizer Boden geblieben.

Barcelona holt doch noch einen Titel im Wankdorf

28 Jahre später kam es für Barcelona zur «Versöhnung» mit dem Wankdorf. Im Final des Europapokals der Pokalsieger setzten sich die Katalanen gegen Sampdoria Genua mit 2:0 durch – vor 42'707 Zuschauern.

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