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Fifa-Präsident Gianni Infantino.
Legende: Seit einem Jahr im Amt Fifa-Präsident Gianni Infantino. Reuters
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Fussball allgemein «Licht und Schatten» seit Infantinos Amtsantritt

Seit einem Jahr hat der Walliser Gianni Infantino bei der Fifa die Zügel in der Hand. Das hat sich seither getan.

  • Eingelöstes Wahlversprechen: Ab 2026 spielen 48 Teams um den WM-Titel
  • Geschenkte Privatjet-Flüge und geplante Gehaltserhöhung: Infantino sorgte für Aufreger
  • Am Hauptsitz regiert ein Klima der Unsicherheit: Ein Fünftel der Mitarbeiter ist gegangen

Ein Jahr nach seiner Wahl reist Gianni Infantino munter um die Welt. Nach Kurzbesuchen in Katar, Südafrika, und Simbabwe flog er am Freitag nach Uganda. «Es macht mich glücklich zu sehen, wie unsere Ideen und Absichten in den vergangenen zwölf Monaten Realität geworden sind», so der 46-jährige Walliser.

Der Entschluss mit der grössten Strahlkraft ist die Mega-WM mit 48 statt 32 Teams, die Anfang Januar beschlossen wurde. Dies sorgte in Europa zwar für hitzige Diskussionen, im Rest der Welt wurde der Entscheid jedoch bejubelt.

Geschenkte Flüge im Privatjet ohne Nachspiel

Zwar ist es um die Fifa nach den Skandalen der letzten Jahre zuletzt ruhiger geworden, doch es ist bei weitem nicht alles in Minne. So soll Infantino vom kommenden WM-Gastgeber Russland mehrere gesponserte Freiflüge angenommen haben. Dennoch wurde kein Verfahren eröffnet. Zuletzt sorgte die geplante präsidiale Gehaltserhöhung für Wirbel.

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Zahlreiche Baustellen in der Fifa
Aus Rundschau vom 14.02.2017.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 20 Sekunden.

Obwohl die Abgrenzung zu Joseph Blatter Infantinos Leitmotiv ist, gibt es immer wieder Parallelen zum Ex-Patron. So prägt weiterhin der Präsident die Geschäfte, obwohl ihm laut Statuten nur die Rolle eines Aufsichtsratschefs zugedacht ist. Ob die Fussball-unerfahrene Fatma Samoura als Generalsekretärin die richtige Besetzung ist, bleibt fraglich.

Die Zwischenbilanz der Kritiker fällt nicht nur deshalb zwiespältig aus. So schrieb etwa DFB-Präsident Reinhard Grindel im Kicker: «Ich sehe in der bisherigen Amtszeit von Infantino Licht und Schatten.» Der Showeffekt stehe zu oft im Mittelpunkt.

Ein Fünftel der Mitarbeiter ist weg

Dabei räumt der Fifa-Präsident gnadenlos auf. Rund 80 Mitarbeiter haben den Weltverband seit seinem Amtsantritt verlassen (müssen). Insider berichten von grosser Unsicherheit auch unter den langjährigen Mitarbeitern in der Machtzentrale.

Infantinos erste grosse Bewährungsprobe kommt aber erst noch. Beim nächsten Fifa-Kongress in Bahrain am 11. Mai müssen die Mitglieder der unabhängigen Kommissionen (Berufungs-, Disziplinar-, Ethik- sowie Audit- und Compliance-Kommission) bestätigt werden. Gerade die Ethiker sind vielen Fifa-Funktionären ein Dorn im Auge, weil sie vor niemandem Halt machen. Deshalb wird mit Spannung erwartet, wer im Amt bleibt respektive bleiben darf.

Sendebezug: Radio SRF 4 News, Nachmittagsbulletin, 27.2.2017, 17:00 Uhr

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