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Fussball allgemein Mark Pieth: «Das Gesicht der FIFA wird sich verändern»

Der FIFA-Kongress auf Mauritius hat die Kritiker enttäuscht. Der verabschiedete Katalog im Kampf gegen Korruption und Bestechung sei unzureichend, so der Tenor. Der Schweizer Korruptionsexperte Mark Pieth sieht den Weltverband jedoch auf dem richtigen Weg.

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Mark Pieth analysiert die Reformen der FIFA (Radio SRF 1)
02:37 min
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 37 Sekunden.

«Es ist nicht so, dass nichts passiert ist», sagt Mark Pieth, der von der FIFA beauftragte Korruptionsexperte, nach dem Ende des FIFA-Kongresses auf Mauritius im Gespräch mit SRF. «Die FIFA ist ein Riesen-Moloch, da brauchen Veränderungen ihre Zeit. Es ist naiv zu denken, dass man alle Reformen aufs Mal bekommen kann.»

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Mark Pieth ist am kommenden Montag zu Gast im Talk von Roger Schawinski. Die Sendung sehen Sie um 22:55 Uhr auf SRF 1.

Interner Integritätscheck beschlossen

Der Kongress, in dem sämtliche Nationalverbände eine Stimme besitzen, beschloss zwei bemerkenswerte Veränderungen: Um dem Anspruch nach erhöhter Transparenz und Demokratie gerecht zu werden, beschloss er die Einführung eines Integritätschecks für alle Mandatsträger.

Diese Prüfung wird künftig jedoch nicht wie von Pieth gefordert von einer unabhängigen Instanz durchgeführt, sondern von den Kontinentalverbänden selbst (zum Beispiel der UEFA). «In diesem Punkt hat man sich in der Mitte getroffen», erklärt Pieth. «Die FIFA möchte die Prüfungen weiterhin regional durchführen - allerdings mithilfe externer Spezialisten.»

Frauenquote eingeführt

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Der FIFA-Kongress beschloss zudem eine Verschärfung des Strafenkatalogs bei rassistischen Vorfällen durch Spieler oder Fans. Und: Neu wird im Exekutivkomitee fix ein Platz für eine Frau reserviert. Lydia Nsekera aus Burundi nimmt diese Position als erste für 4 Jahre ein.

Neuerungen bei WM-Vergabe

Zudem wurde beschlossen, dass künftig der gesamte Kongress und nicht mehr nur das 24-köpfige Exekutivkomitee den Gastgeber von Weltmeisterschaften bestimmt. Jedoch hat das Exekutivkomitee die Aufgabe, maximal drei Bewerber zur Abstimmung vorzulegen.

Diese Änderung war von FIFA-Präsident Sepp Blatter vorgelegt worden, nachdem die gemeinsame und undurchsichtige Vergabe der WM 2018 (an Russland ) und 2022 (an Katar) für weltweite Kritik gesorgt hatte.

Keine Amtszeitbeschränkung

Nicht zur Abstimmung gelangte dagegen der Entscheid über die Einführung einer Altersgrenze und einer Amtszeitbegrenzung. Diese Thematik war schon zuvor vom Exekutivkomitee um ein Jahr vertagt worden. «Das ist sehr ärgerlich», kritisiert Pieth. Trotzdem ist der Strafrechtsprofessor überzeugt: «Das Gesicht der FIFA wird sich in den nächsten Jahren verändern.»

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