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Mvogo über seine Situation bei Leipzig
Aus Fussball vom 16.01.2020. Bild: Imago Images
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Nummer 2 bei Leader Leipzig Mvogo: «Wie lange ich noch Geduld habe? Eine gute Frage!»

Beim aktuellen Bundesliga-Leader Leipzig kommt Yvon Mvogo wenig zum Zug. Im SRF-Interview spricht der 25-jährige Torhüter über seine Situation.

SRF Sport: Yvon Mvogo, am Samstag nimmt Leipzig die Bundesliga-Rückrunde als Spitzenreiter in Angriff. Wie präsent ist die Tabellensituation in der Mannschaft?

Yvon Mvogo: Die ist schon präsent, das kann man so sagen. Wenn man ganz zuoberst in der Tabelle steht, ist das auch klar. Und wir wollen so weitermachen, damit es am Ende der Saison vielleicht etwas zu feiern gibt.

Man spricht also konkret davon, Meister zu werden?

Konkret sprechen wir in dem Sinne nicht darüber. Aber jeder hat im Kopf, dass es möglich ist. Die Mannschaft hat eine super Qualität. Und wenn wir unser Spiel so durchziehen können wie in der Hinrunde, dann könnten wir es tatsächlich packen. Man muss aber auch sagen, dass es noch drei, vier andere Mannschaften gibt, welche Chancen auf den Titel haben. Deshalb müssen wir Spiel für Spiel nehmen.

Seit Ihrem Wechsel zu RB Leipzig sind nun 2,5 Jahre vergangen. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz aus?

Ich habe natürlich nicht so viele Spiele gemacht, wie ich es mir bei meinem Wechsel gewünscht habe. Aber ich bin ein Mensch, der immer sehr hart arbeitet, und ich lasse nicht einfach meinen Kopf hängen. Klar, die momentane Situation ist nicht so, wie ich mir das vorstelle. Aber Fakt ist, dass ich in dieser Situation bin, und damit gilt es umzugehen.

Ich weiss auch, dass im Fussball alles sehr schnell gehen kann. Klar spiele ich nicht so viel, aber ich will mich nicht beschweren. Die Bedingungen hier sind super, ich bin glücklich in Leipzig.

Mvogo: Nummer 2 beim Klub und in der Nati

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Der in Kamerun geborene Yvon Mvogo spielte bis 2017 bei den Berner Young Boys, ehe er vor 2,5 Jahren den Sprung in die Bundesliga zu RB Leipzig wagte. Dort muss er sich seit seiner Ankunft hinter Stammkeeper Peter Gulacsi mit der Rolle des Ersatztorhüters begnügen. Auch in der Nationalmannschaft, wo Mvogo Mitte Oktober 2018 in der Nations League gegen Island sein Debüt gab, ist er nicht Stammkraft. Er kämpft hinter Yann Sommer mit Jonas Omlin um den Nummer-2-Status.

Haben Sie mit dem Trainerwechsel im Sommer [Julian Nagelsmann] gehofft, dass sich an Ihrer Reservistenrolle in dieser Saison etwas ändert?

Als der neue Coach kam, hatten wir zusammen ein Gespräch. Ihm war klar, dass ich aufgrund meiner Situation einen Wechsel angestrebt habe, nachdem ich zwei Jahre mehrheitlich auf der Bank gesessen habe. Das hat leider nicht geklappt. Das ist Fussball und da gehören solche Dinge dazu. Aber jeder hier weiss, dass ich mit meiner Situation nicht zufrieden bin.

Stand in der Winterpause erneut ein Wechsel zur Debatte, nachdem Sie in der Bundesliga-Hinrunde nur einmal über 90 Minuten zum Einsatz gekommen sind?

Ich weiss, dass ich meine Spiele kriegen werde, aber halt nicht wann genau. Es ist für beide Seiten eine schwierige Situation. Für mich ist klar, und das habe ich schon mehrfach betont, dass ich spielen muss. Wir haben auch jetzt in der Winterpause eine Lösung gesucht. Aber ich bin nach wie vor ein Leipzig-Spieler und konzentriere mich voll auf die Aufgabe hier im Klub. Was kommen wird, kann ich nicht sagen.

Yvon Mvogo kam in der Hinrunde in der Bundesliga nur einmal über 90 Minuten zum Einsatz.
Legende: Ein seltenes Bild Yvon Mvogo durfte in der Bundesliga-Hinrunde einmal von Beginn weg ran, weil Stammkeeper Peter Gulacsi verletzt ausfiel. Keystone

Wie lange reicht Ihre Geduld noch, um sich mit der Reservistenrolle zu begnügen?

Das ist eine gute Frage. Fakt ist, jeder Fussballer möchte spielen. Als Torhüter ist das vielleicht fast noch mehr der Fall, weil das eine ganz andere Position ist. Ich war in den letzten 2,5 Jahren sehr geduldig und all diese Erfahrungen werden mir in Zukunft helfen. Es macht auch keinen Sinn, die ganze Zeit darüber zu sprechen. Jeder weiss, dass ich mir meine Situation anders vorstelle. Das ändert aber nichts an meinem 100-prozentigen Einsatz für die Mannschaft.

Blicken wir in die Zukunft. Wo sehen Sie sich in fussballerischer Hinsicht in drei oder vier Jahren?

In drei, vier Jahren sehe ich mich in einer erfolgreichen Mannschaft, in der ich in jedem Spiel zwischen den Pfosten stehe. Auch in der Nati will ich regelmässig zum Einsatz kommen.

Das Gespräch führte Michèle Rubli

Sendebezug: Radio SRF 1, Bulletin von 18:45 Uhr, 16.01.2020

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