WM-Qualifikation - Ferreira: «Achtung vor Portugals Spielfreude»

Die Schweiz ist zum Beginn der WM-Qualifikation am Dienstag in Basel gegen den Europameister Portugal gefordert (live ab 20 Uhr auf SRF zwei). Der Thun-Spieler und gebürtige Portugiese Nelson Ferreira nimmt den Gegner unter die Lupe – mit ermutigenden Erkenntnissen für die Nati.

• 1. «Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust»

  Ferreira gibt sich vor dem für ihn emotionalen Aufeinandertreffen sehr neutral. Seiner Wurzeln wegen fiebert er tendenziell etwas mehr mit der Elf von Fernando Santos mit, bei ihm zu Hause aber wird der Schweiz die Daumen gedrückt. Deshalb beurteilt er die Chancen 50:50 und schiebt einen salomonischen Resultattipp hinterher: «Ein 1:1.»

• 2. «Als ob das Herz herausgerissen wäre»

  Ferreira will gar nicht erst abstreiten, dass Cristiano Ronaldos Absage zum Auftakt der WM-Qualifiktions-Kampagne für die Lusitaner ein schmerzhafter Verlust bedeutet. «Man hat an der EM gesehen, welche Präsenz er markieren kann – selbst an der Seitenlinie.» Allerdings beobachtet der Thun-Akteur auch, «dass die Mannschaft durch seine Absenz stärker zusammenrückt».

• 3. «Das Kollektiv kommt nun noch mehr zum Tragen»

  Der Wahl-Berner-Oberländer streicht bei seiner Analyse die mannschaftliche Geschlossenheit heraus. Allerdings charakterisiert er das Team auch als ausgesprochen launisch. Sollten sich die Portugiesen nicht in ihren typischen Rausch spielen können, dürfte für die Schweiz etwas drin liegen.

• 4. «Defensiv ist der Gegner verwundbar»

  Thuns Nummer 21 verweist auf eine schwierige, aber nicht unmögliche Aufgabe für die Nati. Die Schweiz habe die Qualität und die individuelle Klasse, um Akzente setzen zu können. «Wichtig wird es sein, dass sie das Kollektiv knacken kann.»

• 5. «Das ist nicht mit ihrem Stolz zu vereinbaren»

  Sind die Portugiesen nicht einmal 2 Monate nach ihrem Triumph an der EURO in Frankreich, dem Meilenstein der Geschichte, schon wieder bereit für neue Aufgaben? «Ganz bestimmt», findet Ferreira. Es wäre fehl am Platz, auf einen Durchhänger zu spekulieren.

• 6. «Fussball ist ein wichtiger Lebensinhalt»

  Der portugiesische Fan unterscheidet sich in einem essentiellen Punkt vom Schweizer Anhänger. Er lebt viel euphorischer mit. So weiss Ferreira, dass in seiner Heimat akribisch alle Informationen über das Nationalteam aufgesaugt werden.

Ferreira: Für kurze Zeit auf Portugals Radar

Nelson Ferreira beurteilte die Portugiesen aus der Aussensicht und ohne jegliche Berührungspunkte. Denn er unterhält keine Freundschaften zu aktuellen Nationalmannschaftsmitgliedern. Vor langer Zeit habe er während eines früheren Thun-Engagements bei der Kaderzusammensetzung einmal unter Beobachtung gestanden. «Doch Ronaldo stand mir vor der Sonne», sagt er mit breitem Grinsen. Der 34-jährige gebürtige Portugiese lebt seit 26 Jahren in der Schweiz. Der Mittelfeldspieler des FC Thun bestritt gesamthaft bereits 385 Super-League-Partien.

Sendebezug: Laufende Fussball-Berichterstattung