Zum letzten Mal wird Fabian Cancellara am Sonntag die 257,5 Kilometer zwischen Paris und Roubaix unter die Räder nehmen. Die Chancen, bei einem der fünf grossen Klassiker zum insgesamt 17. Mal auf das Podest zu fahren, stehen gut. Das hat der Berner vor einer Woche in Flandern bewiesen.
Steine, Löcher und Pfützen werden am Sonntag entscheiden.
Doch das reicht Cancellara nicht. Sein Anspruch ist ein anderer. «Mein Ziel ist der Sieg, ich fahre für die Geschichte», sagt der 35-Jährige, der vor 10 Jahren im Vélodrome von Roubaix seinen ersten Klassiker-Sieg überhaupt realisiert hatte, ehe er den Triumph 2010 und 2013 wiederholte. Mit einem 4. Erfolg würde er zu den belgischen Rekordsiegern Tom Boonen und Roger De Vlaeminck aufschliessen.
Emotionen ausblenden
Am Freitag hat Cancellara die Strecke mit seinem Team erstmals besichtigt. Die Gefühle, die er hier schon erlebt hat, habe er noch nicht richtig aufleben lassen können. Doch das sei vielleicht gar nicht so schlecht. «Dass es mein letztes Mal ist und ich hier schon dreimal gewonnen habe, muss ich ausblenden», ist er sich bewusst.
Roubaix ist nicht Flandern
Zu vergleichen mit dem Terrain der Flandern-Rundfahrt, die Cancellara ebenfalls dreimal gewonnen hat, ist die Strecke von Paris - Roubaix nicht. Die «Hölle des Nordens» ist geprägt von Kopfsteinpflaster-Passagen mit einer Gesamtdistanz von über 50 Kilometern. Entsprechend könnte die Taktik hier weniger zählen als beim Klassiker vor Wochenfrist in Belgien.
Ich weiss, dass mich alle verfolgen werden.
Auf den Pavés kann man das Rennen nicht gewinnen, aber sehr wohl verlieren. Kommt Cancellara aber ohne Sturz oder Defekt über die heiklen Abschnitte, wird er fast sicher um den Sieg mitfahren. «Die Steine, Löcher und Pfützen werden am Sonntag entscheidend sein», ist sich Cancellara sicher. Am Samstag soll es rund um Roubaix regnen, für Sonntag wird Sonnenschein prognostiziert.
Konkurrenz hat Spartacus im Auge
Seine Hauptkonkurrenten sind grösstenteils dieselben wie in Flandern - angeführt von Peter Sagan, der wie der Berner in den Jahren 2010 und 2013 das Double (Flandern und Paris-Roubaix) im Visier hat. Im Wissen um die Stärke von «Spartacus» wird die Konkurrenz Cancellara kaum aus den Augen lassen. «Ich weiss, dass mich alle verfolgen werden. Aber ich muss einfach alles für mein Ziel geben.»
Rekordsieger in der «Hölle des Nordens»
4 Siege | |
Tom Boonen (Be) | 2005 / 2008 / 2009 / 2012 |
Roger De Vlaeminck (Be) | 1972 / 1974 / 1975 / 1977 |
3 Siege (ab1943) | |
Rik Van Looy (Be) | 1961 / 1962 / 1965 |
Eddy Merckx (Be) | 1968 / 1970 / 1973 |
Francesco Moser (It) | 1978 / 1979 / 1980 |
Fabian Cancellara (Sz) | 2006 / 2010 / 2013 |
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 08.04.2016, 22:20 Uhr