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Triathlon Sanders: Vom Beinahe-Suizid zum Beinahe-Ironman-Triumph

Aus dem Drogensumpf an die Ironman-Weltspitze: Die unglaubliche Geschichte des Lionel Sanders.

Dass der Ironman-Vizeweltmeister bei den Männern Lionel Sanders heisst, ist nicht die ganz grosse Überraschung. Schliesslich stellte der Kanadier im November letzten Jahres die bis dato beste Ironman-Zeit (7:44:29 Stunden) auf.

Blickt man jedoch etwas weiter in die Vergangenheit, gewinnt Sanders' 2. Rang in Kona noch um ein Vielfaches mehr an Bedeutung.

Drogen, Alkohol, Selbstmordgedanken

Es ist Ende 2009, als der College-Student Sanders in der Garage seines Hauses auf einem Stuhl steht. Vollgepumpt mit Alkohol und Kokain. Um seinen Hals ein an der Decke befestigter Gürtel. In diesem Moment will der 21-Jährige nicht mehr: Nicht mehr gegen die Drogensucht ankämpfen. Nicht mehr dem nächsten Tütchen Kokain nachjagen. Nicht mehr leben. Schuld und Scham seien zu gross gewesen, wird ihn der Hamilton Spectator später zitieren.

Mutterliebe, Willensstärke, Rekord

Dass er schliesslich weinend vom Stuhl steigt, doch weiterleben will, begründet Sanders mit der Liebe zu seiner Mutter. Dass er in der Folge nicht rückfällig wird, liegt an einem grossen Ziel: den Ironman in St. Louis bewältigen. Der heute 29-Jährige beweist ein Maximum an Willenskraft: Stunde um Stunde verbringt er zuhause in einem Trainingszimmer, welches er entsprechend als «Pain Zone» bezeichnet.

Der «Ort der Schmerzen» zahlt sich aus: Am 15. Oktober 2017 ist Sanders (fast) ganz oben angekommen. Nach dem WM-Titel über die Triathlon-Langdistanz verpasst der Mann mit dem ganz eigenen Laufstil den prestigeträchtigen Hawaii-Sieg nur hauchdünn. Wer die Geschichte und den Willen Sanders' kennt, weiss nun, was 2018 vom Kanadier in Kona zu erwarten ist.

Sendebezug: Livestream srf.ch/sport, 14.10.2017, 18:25 Uhr

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