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Formel 1 Man of the Race: Fernando Alonso

Drei Weltmeister auf dem Podest – irgendwie typisch für dieses Rennen. In Singapur haben bis jetzt nur Weltmeister gewonnen: Vettel, Alonso, Hamilton. Das ist kein Zufall. Die Strecke fordert nicht nur körperlich und fahrerisch, ebenso wichtig sind strategische Cleverness und Rennintelligenz.

Sebastian Vettel war im Red Bull so überlegen, dass ihn selbst eine Safety-Car-Phase zur Unzeit nicht beunruhigen konnte. Dass die Dominanz nicht nur am Auto liegt, zeigt Mark Webber, der kaum Podest-Chancen hatte. Trotzdem, Vettel musste für den 3. Sieg in Folge (in Singapur und in diesem Jahr) nicht alle Register ziehen.

Räikkönen legt 10 Plätze zu

Kimi Räikkönen hat den grössten Sprung nach vorn gemacht, von 13 auf 3. Das riecht nach «Man of the Race», reicht aber nicht. Kimi, bislang der einzige Weltmeister der vergangenen 8 Jahre, der in Singapur noch nie auf dem Podest stand, hat die Lücke geschlossen. Sein Rennen war diskret, aber effizient.

Formel 1 auf SRF

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Michael Stäuble ist Formel-1-Experte beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF).

Er stoppte in Runde 10 als erster (ich dachte schon, er müsste wegen seiner Rückenschmerzen kapitulieren…), zog nochmals die weichen Reifen auf, und profitierte wie kein anderer vom Safety-Car in Runde 25. Kimi hätte sowieso gleich stoppen müssen. Fast 30 Runden lang folgte er Button, bis der auf den Felgen fuhr. Das Überholmanöver war spektakulär. Aber, es wäre dabei nie ums Podest gegangen, wenn Teamkollege Grosjean ins Ziel gekommen wäre. Der lag 4 Ränge vor Kimi und war Alonso dicht auf den Fersen, als sein Motor schlapp machte.

Alonsos brillanter Start

Deshalb heisst der «Man of the Race» Fernando Alonso. Sein Start alleine war einen Oscar wert. Von 7 auf 3 mit perfekter Fahrzeugbeherrschung, durch jede Lücke, die sich anbot. Knifflig war die Entscheidung bei der Safety-Car-Phase: Stoppen oder weiterfahren? Alonso stoppte, verlor zwei Plätze, aber es kam ihm entgegen, dass mit Ausnahme der ersten vier alle an die Box fuhren. So konnte sich Alonso an fünfter Stelle noch während der Neutralisierung direkt hinter Rosberg, Webber und Hamilton anschliessen. Als die drei fürs letzte Renndrittel neuen Gummi holten, hatte Alonso freie Bahn für Rang 2 (den dritten in Folge hinter Vettel!).

Alonso fuhr in sechs Singapur-GP’s fünfmal aufs Podest. Das spricht für die Klasse des Spaniers und für den Anspruch von Singapur. 18 Podestplätze wurden bisher vergeben. Nur vier davon an Nicht-Weltmeister!

Zwei Punkte für Sauber

Das hatte man auf der ungeliebten Singapur-Strecke nicht unbedingt erwarten können: Nico Hülkenberg fuhr für die Hinwiler zwei weitere WM-Punkte ein. Drei Stopps waren geplant: weich-weich-weich-hart. Doch die Safety-Car-Phase wurde genutzt, um schon nach zwei Stints auf hart zu wechseln und 36 Runden, fast 3/5 der Renndistanz, durchzufahren (obwohl man mit denen im Training die liebe Mühe hatte).

Hülkenberg lag 9 Runden vor Schluss an sechster Stelle, doch die Mercedes sowie Webber und Massa konnte er nicht halten. Als Sutil an seinem Heck auftauchte, schien die Punktehoffnung vorbei. Doch nun zeigte sich, dass auch die McLaren auf dem Zahnfleisch fuhren, und selbst Sutil, mit eigenen Worten: «wie auf Eis».

Hülkenberg hätte auch einen weiteren Stopp einlegen können, ca. 15 Runden vor Schluss. Ein Schluss-Furioso mit weichen Reifen klingt verlockend. Doch zuvor wäre er hinter Sutil zurückgefallen und eventuell dort steckengeblieben, denn der Force India war beim Topspeed bis zu 9 km/h schneller als der Sauber.

Umstrittene Entscheidung des Rennleiters

Dass er Pérez vorbeilassen musste, ärgerte Hülkenberg noch nach dem Rennen. Rennleiter Charlie Whiting hatte ein «Verlassen der Strecke, um einen Vorteil zu haben» gesehen, als Hülkenberg von Pérez in Kurve 7 weggeschubst wurde. Ich bleibe bei meiner Meinung: eine Fehleinschätzung.

Hülkenberg lag immer vorn, er verliess die Strecke, weil Pérez ihn sonst gerammt hätte. Whiting aber empfahl dem Team, Pérez vorbeizulassen, ansonsten er den Fall an die Schiedsrichter weiterleiten würde. Das hätte man auch ignorieren können, aber mit grossem Risiko. Hätten die Schiedsrichter auf Foul Hülkenberg entschieden, hätten sich die WM-Punkte wegen der fälligen Zeitstrafe in Luft aufgelöst. Inzwischen hat mir der Schweizer Renn-Kommissär Paul Gutjahr mitgeteilt, dass die Schiedsrichter die Aktion Hülkenbergs als korrekt taxiert hätten.

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