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Formel 1 Vettels Dominanz und die Schwächen der Konkurrenz

Sebastian Vettel ist zum vierten Mal in Serie Weltmeister. Warum der 26-jährige Deutsche die Konkurrenz seit Jahren nach Belieben dominiert und warum Ferrari, Mercedes und Renault nicht an Vettel herankommen erläutert SRF-Kommentator Michael Stäuble.

Der 26-jährige Sebastian Vettel schlägt zum vierten Mal seine grossen Gegner Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton. Alle Weltmeister – Ex-Weltmeister. Warum scheiterten sie schon wieder?

Das liegt zuerst einmal an Vettel selber. 2010, als er zum ersten Mal Weltmeister wurde, wäre er vielleicht noch leichter zu schlagen gewesen, denn da beging er noch ab und zu einen Fehler. Unnötige Kämpfe gegen Webber in der Türkei und Button in Belgien kosteten Punkte und beinahe den Titel. Doch schon damals war es offensichtlich: Wenn es um die Wurst ging, steigerte sich Vettel und die Gegner hatten das Nachsehen.

Ein Fahrer fast ohne Fehler

Vettel ist inzwischen noch besser geworden. Können Sie sich an einen Fehler erinnern, der Punkte kostete? Der letzte, der mir einfällt, war Hockenheim 2012, als er Button ausserhalb der Strecke überholte. Das wurde zu Recht bestraft, Vettel verlor 3 Plätze.

Warum ist Alonso, warum ist Ferrari gescheitert? Das ist fürwahr ein Rätsel. Am Geld kann es nicht liegen. Hunderte Brause-Millionen im Jahr helfen zwar schon, aber auch in Maranello geht das Geld nicht aus, auch dank ein paar Bonuszahlungen aus Bernie Ecclestones Schatulle. Und Mercedes hat das Budget seit dem Einstieg 2010 auch mächtig erhöht.

Das Genie von Adrian Newey

Einen Adrian Newey könnten sie alle brauchen. Das Red-Bull-Designer-Genie garantiert Erfolg, der bei Mercedes trotz des Einkaufs von mittlerweile einem halben Dutzend technischer Direktoren noch nicht eingekehrt ist. Und bei Ferrari erinnert man sich mit Wehmut an die goldenen Zeiten mit Jean Todt und Michael Schumacher. Alle sprechen von Schumacher, der die Scuderia wieder nach vorne brachte, dabei hatte Todt ihm den Weg dazu geebnet. Sagen wir, es war ein Erfolgsduo, an welches Alonso/Domenicali nie anknüpfen werden.

Fernando Alonso hat das Team nicht weitergebracht. Im Gegensatz zum Vorjahr, als er die Roten bis zum Finale in Brasilien im Titelrennen hielt, sorgte er mit seinem Unfall in Malaysia für einen ersten schweren Rückschlag. In Sachen unverschuldete Defekte hielten sich Vettel und Alonso in etwa die Waage. Hinderlich war für den Spanier aber die notorische Qualifying-Schwäche. Keine Frontreihe, seit Bahrain kein Platz in den ersten zwei Reihen!

Und als im Sommer auch noch Misstöne mit der Ferrari-Führung erklangen, verebbte die Aufholkraft des Spaniers zusätzlich.

Mercedes und das Reifen-Lamento

Lewis Hamilton schien mit Mercedes eine echte Herausforderung für Vettel zu werden, doch die Silbernen lamentierten von Anfang an über die Pirelli-Reifen, im Chor mit Red Bull. Erst als die Sache mit dem illegalen Barcelona-Test bekannt wurde, verstummte das Klagelied aus Stuttgart. Doch da war’s schon zu spät.

Der Wechsel auf die letztjährige Reifenkonstruktion, den Mercedes und Red Bull schon in Malaysia gefordert hatten, kam doch – und verlieh Red Bull die Überlegenheit, die sich Mercedes kaum gewünscht haben mag. Es kommt dazu, dass Mercedes im letzten Meisterschaftsdrittel auch bei der Weiterentwicklung den Zug verpasste.

Fallende Leistungskurve bei Räikkönen

Kimi Räikkönen war der erste Leader dieser WM. Doch mit Reifenschonen und zweiten Plätzen hatte der Finne auf die Dauer einen schweren Stand gegen Vettel und Alonso. Auch bei ihm gab es einen unverschuldeten Ausfall (Spa – Bremsdefekt), aber einige Patzer, wie beispielsweise den Start-Crash mit Pérez in Monza.

Auffällig, wie seine Leistungskurve nach unten zeigte, seitdem der Wechsel zu Ferrari bekannt wurde. Sein Teamkollege Romain Grosjean hat ihn in den letzten 5 Rennen ziemlich entzaubert. Einzige Ausnahme war das Überholmanöver in Korea, sonst war Grosjean stets der Chef. Ich bin gespannt, ob der inzwischen 34-jährige Räikkönen Ferrari zu neuen Titeln verhelfen wird.

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