1. Der Formstand
Beat Feuz ist in einer beneidenswerten Verfassung – und Situation. Er kann alles und hat alles. Feuz kann mit jedem Gelände umgehen, mit jeder Kurssetzung, mit jeder Art von Schnee, er kann auch in den wichtigen Rennen auf seine Coolness und seinen Instinkt zählen.
Das Jahrhunderttalent wird voller Selbstvertrauen am Start stehen, so gesund und fit wie schon lange nicht mehr. Und er wird auch unter dem Olympiadruck seine so wertvolle spielerische Frechheit nicht verlieren.
2. Die grössten Konkurrenten
- Aksel Svindal: 57 Podestplätze in Weltcup-Speedrennen, davon sechs in diesem Winter, sprechen für sich. Ganz egal wo eine Abfahrt oder ein Super-G auf dem Programm steht, Svindal gehört immer zu den Favoriten. Svindal reiste extra früh nach Südkorea, damit das lädierte Kniegelenk nach dem langen Flug wieder abschwellen kann.
- Hannes Reichelt: Wer so konstant vorne mitfährt wie der österreichische Oldie in den letzten Wochen, ist irgendwann bereit für den ganz grossen Coup. Reichelt verpasste die beiden letzten Olympischen Spiele wegen Verletzungen und hat erst ein einziges Olympiarennen bestritten. Den Super-G 2006, wo er Zehnter wurde. Minimale Olympiaerfahrung also, aber Reichelt ist zur Zeit nicht nur schnell, sondern auch extrem entspannt und locker durch den Winter unterwegs.
- Vincent Kriechmayr: Wenn sich einer bei seiner Olympiafeuertaufe nicht verrückt machen lässt, dann der «Schmähführer» des österreichischen Abfahrtsteams. Auf den meisten Abfahrten dieser Welt hat er gegenüber den routinierteren Athleten einen gewissen Nachteil, weil die Älteren auf den traditionellen Strecken schon viele Fahrten in den Beinen und im Kopf haben. Dieser Nachteil fällt auf der brandneuen Olympiastrecke weg.
3. Das stimmt mich zuversichtlich
Bei der Olympiaabfahrt wird Beat Feuz auch deshalb der Topfavorit sein, weil er in der Lage ist, ein Rennen innerhalb von 20 Fahrsekunden zu entscheiden. Während seine Konkurrenten auf eine möglichst perfekte Fahrt von oben bis unten angewiesen sind, kann es sich Feuz leisten, auf dem einen oder anderen Streckenabschnitt etwas Zeit einzubüssen.
Weil er dann - seinem Instinkt folgend - irgendwo vier, fünf dermassen geniale Schwünge ziehen und eine so gewagte Linie fahren kann, dass er am Ende trotzdem der Schnellste ist. Das ist beruhigend für ihn und ein Stressfaktor für die Konkurrenz.
4. Das könnte schieflaufen
Faktoren wie das Wetter oder allfällige körperliche Beschwerden können einem immer in die Quere kommen. Aber grundsätzlich gibt es keinen Grund, das Medaillenpotential von Beat Feuz im Vornherein kleinzureden. Der Emmentaler hat am Tag der Olympiaabfahrt Geburtstag. Feuz weiss, welches Geschenk er sich selber machen kann.
5. Medaillenchancen
80%
Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung
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