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Rio 2016 Simone Biles: Vom Adoptivkind zur Turnkönigin

Viermal Gold, einmal Bronze: Die amerikanische Starturnerin Simone Biles ist eine der grossen Figuren der Spiele von Rio. Ihre Karriere gleicht einer Cinderella-Story made in USA.

10 WM-Titel und damit so viele wie keine Athletin zuvor hat die 19-jährige Simone Biles bereits gewonnen. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro verpasste die Amerikanerin den angepeilten Turn-Rekord von 5 Goldmedaillen bei einer olympischen Ausgabe, aber dank der Siege mit dem Team, im Mehrkampf, am Sprung und am Boden jubelte sie sogar häufiger, als es Usain Bolt tun wird.

Rekord knapp verpasst: «Kein Problem»

«Das ist verrückt. Das ist eine unglaubliche Erfahrung», sagte Biles, die zudem am Schwebebalken Bronze holte: «Ich bin stolz auf mich. Dass es mit dem Rekord nicht klappte, ist kein Problem. Fünf Medaillen – wow!» In der Tat: wow! Auch ohne Rekord verzückt das gerade einmal 1,45 m grosse Kraftpaket die (Turn-)Welt.

Niemand geht in den Wettkampf mit der Hoffnung, sie schlagen zu können.
Autor: Alexandra Raisman

«Was sie hier zeigte, war unglaublich», sagte die viermalige Weltmeisterin Nastia Liukin, die in Rio für den TV-Sender NBC als Expertin arbeitet. Der ehemalige US-Turner Peter Kormann ist sich sicher: «Sie ist wahrscheinlich die athletischste Turnerin der Geschichte.»

Ein Ende der Titeljagd ist nicht in Sicht – Biles ist jung und ehrgeizig wie kaum eine andere. Das schüchtert die Konkurrenz ein. «Niemand geht in den Wettkampf mit der Hoffnung, sie schlagen zu können», sagt Teamkollegin Alexandra Raisman: «Man sprintet ja auch nicht gegen Usain Bolt und glaubt, dass man gegen ihn eine Chance hat.» Am Dienstag setzte sich Biles noch einmal am Boden vor Raisman durch, Biles lächelte und strahlte. Aber das war nicht immer so.

Im Alter von 6 Jahren adoptiert

Biles hatte keine ideale Kindheit. Sie wuchs in Pflegeheimen von Ohio auf, weil sich ihre Mutter wegen Drogenkonsums nicht um ihre Kinder kümmern konnte. Doch dann nahm sich ihr wohlhabender Grossvater Ron Biles des Problems an, als Biles 3 Jahre alt war. Zunächst lebten Simone Biles und ihre Geschwister temporär beim Grossvater, ehe dieser sie drei Jahre später adoptierte.

In Texas steht ihre fast 6000 Quadratmeter grosse Villa im toskanischen Stil und zeugt vom Luxus, in den Simone plötzlich hineinversetzt wird. Nach der WM im chinesischen Nanjing schenkt Ron seiner Enkelin 2014 ein eigenes Gym. Die 56'000 Quadratmeter grosse Arena sprengt alle Dimensionen. Das «World Champions Centre» gilt inzwischen als Mekka des US-Turnsports und wirft grosse Gewinne ab.

Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung

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