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Rio 2016 Trotz Olympia-Start: «Gedopteste Spiele» allgegenwärtig

Auch nach Beginn der Olympischen Spiele sorgt das Thema Doping für Schlagzeilen. Nach Russland geraten Kenia und Brasilien in den Fokus. Aber: «The show must go on».

  • Während Russland über die ersten Medaillen jubelt, schliesst das Paralympics-Komitee die gesamte russische Delegation aus.
  • Kenia wird von der Wada von der schwarzen Liste gestrichen. Einen Tag später folgt ein Skandal.
  • Die Wada wirft Gastgeber Brasilien schwere Versäumnisse vor.

Am Samstag holte Beslan Mudranow die erste Goldmedaille für Russland an den Olympischen Spielen in Rio. Ausgerechnet ein Judoka. Russlands Präsident Wladimir Putin, ein ehemaliger Judoka, ist Ehrenpräsident des Judo-Weltverbandes. «Das ist unsere Antwort an all diese Missgünstigen», jubelte der Präsident des russischen olympischen Komitees, Alexander Schukow.

Pfiffe für Schwimmer

Der Rest der Welt sieht das offenbar anders. Im Aquatics Stadium wurden die russischen Schwimmer um die umstrittene Weltmeisterin Julija Jefimowa ausgepfiffen - übrigens ebenso wie Chinas Dopingsünder Sun Yang.

Der deutsche Doping-Experte Perikles Simon hatte vor kurzem von den «gedoptesten Spielen» der Geschichte gesprochen und das internationale Kontrollsystem als gescheitert erklärt.

IPC: Russisches System korrupt

Am Sonntag fällte das Internationale Paralympische Komitee (IPC) aber jenen Entscheid, den nach Meinung etlicher Kritiker auch das IOC hätte fällen sollen: Es schloss die gesamte russische Delegation von den Paralympischen Spielen (7. bis 19. September) aus.

«Das russische Anti-Doping-System ist gebrochen und korrupt. Es entspricht nicht dem Welt-Anti-Doping-Code und nicht dem Anti-Doping-Code des Internationalen Paralympischen Komitees», fand IPC-Präsident Philip Craven im Gegensatz zu IOC-Chef Thomas Bach klare Worte. Russlands Sportminister Witali Mutko sprach von einer «unbegreiflichen Entscheidung, jenseits aller Vorstellungskraft» und kündigte den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof TAS an.

«Inakzeptable Zustände» in Brasilien

Der Kampf gegen Doping ist allerdings auch in anderen Ländern in ein schiefes Licht geraten. Olympia-Gastgeber Brasilien stellte seine Doping-Kontrollen bei führenden Athleten einen Monat vor den Spielen ein, wie die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) bestätigte.

Das brasilianische Sportministerium habe den Entscheid damit gerechtfertigt, dass dem Doping-Labor in Rio die Akkreditierung entzogen worden sei, und zudem auf personelle Wechsel im Ministerium verwiesen. Die Wada sprach von «inakzeptablen Zuständen». Konsequenzen sind allerdings bisher ausgeblieben.

15'000 Euro für Warnung vor Doping-Kontrolle

«Unverzügliche Untersuchungen» fordert die Wada in der Causa Kenia. Auslöser war ein Beitrag der deutschen ARD, in dem Kenias Leichtathletik-Delegationschef Michael Rotich vor versteckter Kamera anbot, den Zeitpunkt von Doping-Kontrollen für umgerechnet 15'000 Euro an betroffene Sportler zu verraten. Rotich wurde inzwischen aus Rio abberufen.

Michael Rotich
Legende: Musste Rio verlassen Michael Rotich (Archivbild) Keystone

Erst letzte Woche hatte die Wada Kenia von der Liste jener Länder gestrichen, welche den Welt-Anti-Doping-Code nicht erfüllen. Die Langstreckenläufer-Hochburg hat erst auf Drängen der Wada ein Anti-Doping-Gesetz verabschiedet und einer nationalen Agentur finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt.

Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung

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