Es ist klar: Lara Gut hat sich mehr erhofft als Bronze. Schliesslich ging die Tessinerin nach 3 Siegen in 4 Super-G-Rennen in diesem Winter als Topfavoritin an den Start.
Und dennoch könnte diese Bronzemedaille Gold wert sein. Denn der grösste Druck ist nun weg: Weder Gut noch die Schweiz werden an den Heim-Titelkämpfen leer ausgehen. Und der 25-Jährigen winken noch 3 weitere Chancen, die ersehnte Goldmedaille doch noch zu gewinnen.
Es ist eine Medaille, darauf kann ich aufbauen.
Ausserdem darf nicht vergessen werden, unter welchen Umständen das Edelmetall zustande kam. Schliesslich konnte Gut in der letzten Woche aufgrund der Nachwirkungen des Sturzes in Cortina d'Ampezzo nicht trainieren. «Sie war Tag und Nacht mit den Physios unterwegs», meinte etwa Pauli Gut, Laras Vater.
«Im Rennen habe ich nichts gespürt», meinte Gut, gab aber zu, dass sie noch immer Schmerzen habe. So schätzte sie ihre Leistung auch realistisch ein: «Ich hatte ein bisschen Mühe und konnte nicht voll pushen. Aber es ist eine Medaille, darauf kann ich aufbauen.»
So schätzen Guts Wegbegleiter die Bronzemedaille ein:
- Vater Pauli Gut: «Eine Medaille ist eine Medaille. In Anbetracht der letzten Woche ist das grossartig. Denn Lara ist nicht die Einzige, die den Titel zum Ziel hatte.»
- Trainer Hans Flatscher: «Respekt, wie Lara das gemacht hat. Die Ausgangslage war nicht ganz einfach. Die Medaille ist enorm wichtig für den Verlauf der WM, für das ganze Team. Der Druck wäre sonst angewachsen.»
- SRF-Skiexperte Michael Bont: «Lara hat Bronze gewonnen, nicht Gold verloren. Sie war eine Woche nicht auf den Skiern und konnte aufgrund der Trainingsabsagen vom Montag kein Gefühl für die Verhältnisse aufbauen.»
Und schenkt man den Worten von Lara Gut Glauben, darf man sich auf die nächsten Tage freuen: «Ich denke, es wird noch besser.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 07.02.2017, 11:00 Uhr.