Es war einmal mehr Lara Gut, die für Swiss-Ski als einzige Frau eine Medaille holte. Seit 2003 (Corinne Rey-Bellet und Marlies Oester) gelang es keiner anderen Swiss-Ski-Athletin mehr, einen WM-Podestplatz zu erreichen. Und wenn dann Olympiasiegerin Dominique Gisin verletzungshalber nur den Riesenslalom bestreiten kann, sind die Erfolgsaussichten im Schweizer Team nicht sehr gross.
Lara Gut mit Minimalziel
In den Speed-Disziplinen hoffte die Schweiz auf Gut - und die 23-Jährige lieferte eine Bronze-Medaille in der Abfahrt. Aber: Sie hatte zu den Gold-Anwärterinnen gezählt, vor allem im Super-G, aber auch in der Abfahrt. Doch einerseits stahlen Tina Maze und Anna Fenninger der Schweizerin die Show, andererseits stand sie sich selber im Weg. Im Super-G kam sie nicht ins Fahren und schlug sich am Ende selber.
Sie, die Ehrgeizige, wollte mehr als Bronze. Aber es blieb auch nach der Super-Kombi (5.) und dem Riesenslalom (Out) bei der gleichen Ausbeute. Und sie wusste: Es wäre mehr dringelegen. Zu beachten gibt es aber auch, dass Gut in dieser Weltcup-Saison nicht so stark fuhr wie vor 2 Jahren, als sie in Beaver Creek beide WM-Testrennen gewann. So gesehen war es auch hier ein Spiegelbild der Saison.
Fabienne Suter: Es will nicht klappen
Einmal mehr gehörte auch Fabienne Suter im Speed zu den möglichen Medaillen-Kandidatinnen. Suter hätte die Fähigkeiten, um im Super-G auf der steilen und technisch anspruchsvollen Raptor-Piste unter die Top 3 zu fahren. Die Windböen machten Suter einen Strich durch die Rechnung. Sie hatte keine Chance. Das war Pech. Der 9. Rang in der Abfahrt konnte sie nicht darüber hinwegtrösten. Titelkämpfe und Suter - es will einfach nicht passen.
Einen Expoit gab es dennoch im Schweizer Speedteam der Frauen. Nadja Jinglin-Kamber überraschte nach ihrer Verletzung mit Abfahrtsrang 7. Ein Coup in Anbetracht ihrer Vorbereitung. Für sie persönlich ein grosser Erfolg, aber in Erinnerung bleiben eben nur Medaillen.
Dominique Gisin mutig
Eine wie Dominique Gisin fehlte dem Team bei WM-Beginn in den Speed-Disziplinen. Hier ist das Eis im Frauenteam sehr dünn, darum wiegt jeder Ausfall schwer.
Die Engelbergerin gab im Riesenslalom ihr Comeback, nach 3-wöchiger Verletzungspause, trotz Fraktur. Sie startete, weil sie in den Trainings einen guten, einen schnellen Eindruck hinterliess. Und sie startete, weil sie eine Kämpfernatur ist. Nur wer startet und sich dem Wettkampf stellt, hat die Chance, etwas zu gewinnen. Wer zu Hause bleibt, kann sicher nichts gewinnen.
Am Wettkampftag verkrampfte sich Gisin, konnte die Verletzung nicht ausblenden und klassierte sich auf Rang 19. Sie hat es versucht, und das ist ihr hoch anzurechnen. Wer weiss, vielleicht war das ihr letzter Start an Weltmeisterschaften.
Wendy Holdener glücklos
In den technischen Disziplinen gab es aus Schweizer Sicht nur eine Kandidatin mit Medaillenpotential: Wendy Holdener. Doch die 21-Jährige schied in ihrem 3. WM-Slalom zum 2. Mal aus.
Immerhin: Im Slalom wächst etwas heran mit Holdener, Michelle Gisin und Charlotte Chable. Die 20-jährige Debütantin war für den zweiten Exploit verantwortlich. Ihre siebtbeste Zeit im 2. Lauf und ihr 15. Rang in der Endabrechnung sind ein Ausrufezeichen. Das sollte den Jungen Mut geben und dem ganzen Team Hoffnung.
Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 14.02.2015, 21:45 Uhr.