Die Schweizer Bilanz am Lauberhorn lässt sich sehen. Anders als in Adelboden, wo die Einheimischen bis zum vergangenen Wochenende 12 Jahre auf einen Podestplatz hatten warten müssen, fuhren die Swiss-Ski-Athleten hoch über dem Lauterbrunnental oft ganz vorne mit.
Die Wengen-Podeste der letzten 12 Jahre
2019 | 1. Kriechmayr, 2. Feuz, 3. Kilde |
2018 | 1. Feuz, 2. Svindal, 3. Mayer |
2017 | Abfahrt abgesagt |
2016 | 1. Svindal, 2. Reichelt, 3. Kröll |
2015 | 1. Reichelt, 2. Feuz, 3. Janka |
2014 | 1. Küng, 2. Reichelt, 3. Svindal |
2013 | 1. Innerhofer, 2. Kröll, 3. Reichelt |
2012 | 1. Feuz, 2. Reichelt, 3. Innerhofer |
2011 | 1. Kröll, 2. Cuche, 3. Janka |
2010 | 1. Janka, 2. Osborne-Paradis, Büchel |
2009 | 1. Defago, 2. Miller, 3. Sullivan |
2008 | 1. Miller, 2. Cuche, 3. Osborne-Paradis |
Nur zweimal verpassten die Schweizer Abfahrer in den letzten 12 Jahren einen Podestplatz, einmal musste die längste Abfahrt der Welt am Lauberhorn abgesagt werden. Angesichts des bisherigen Verlaufs der Speedsaison liegt auch heuer ein Podestplatz in der Luft. Kandidaten gibt es aber wie immer einige.
Die Schweizer
Um den Namen Beat Feuz kommt man selbstredend nicht herum. Der zweifache Lauberhorn-Sieger stand in dieser Saison in jeder der vier Abfahrten auf dem Podest. Im Abschlusstraining am Donnerstag lief es dem Schangnauer gut. Und mittlerweile ist allgemeinhin bekannt, dass «Rennhund» Feuz am Tag X noch einmal eine Schippe drauflegen kann.
Auch von Mauro Caviezel kann man einiges erwarten. Mit guten Trainingsresultaten «kriegt man zwar nicht einmal eine Cremeschnitte», wie der Bündner richtigerweise anmerkte. Nach Platz 1 und 2 in den Übungsfahrten muss man Caviezel trotz vorangegangener Verletzungspause auf dem Zettel haben – nach dem Ausscheiden in der Kombi-Abfahrt vielleicht umso mehr.
Etwas zutrauen kann man auch Carlo Janka, dem Sieger von 2010. Der Obersaxer, der 2011 und 2015 jeweils Dritter wurde, besitzt das Potenzial für einen Exploit. Ob er es abrufen kann, ist eine andere Frage.
Das italienische Fragezeichen
Wer Feuz sagt, muss auch Dominik Paris sagen, schliesslich ist der Italiener in der Abfahrt auch in dieser Saison der grösste Konkurrent des Schweizers. Zuletzt hat das Schwergewicht beide Rennen in Bormio gewonnen, Feuz wurde jeweils Zweiter und Dritter. Mit dem Lauberhorn ist Paris in den vergangenen Jahren aber nie richtig warm geworden. Der 4. Rang 2016 und der 8. Platz 2018 sind seine beiden einzigen Top-10-Resultate.
«Paris gehört sicherlich zu den Favoriten. Aber beim Kernen-S hat er mit dem Ansatz oft Mühe. Es hängt viel davon ab, wie er dieses trifft», findet SRF-Experte Marc Berthod.
Die sehnsüchtigen Österreicher
Auf den ersten Saisonsieg in der Königsdisziplin warten die Österreicher in diesem Winter noch. Ob es ausgerechnet in Wengen klappt? «Ich wage das zu bezweifeln, obwohl die Österreicher hier stark sind», schätzt Berthod die Situation ein.
Matthias Mayer machte mit guten Trainings auf sich aufmerksam und stellte zudem in der Kombi-Abfahrt die Bestzeit auf. Vincent Kriechmayr hat mit seinem Sieg im Vorjahr bewiesen, dass ihm die Strecke liegt. Kleiner Wermutstropfen: Hannes Reichelt, der neben seinem Sieg 2015 am Lauberhorn vier weitere Male auf dem Abfahrts-Podest stand, fehlt im ÖSV-Team wegen eines Kreuzbandrisses.
Oder doch ein anderer?
Wie immer lässt sich das Favoritenkarussell im Vorfeld beinahe beliebig weiterdrehen. Der Norweger Aleksander Kilde kommt für eine Topplatzierung genau so in Frage wie beispielsweise der Franzose Johan Clarey.
Vielleicht nutzen auch Fahrer aus der zweiten Schweizer Garde wie Gilles Roulin, Stefan Rogentin oder Niels Hintermann die Gunst der Stunde für eine gute Klassierung. In der Kombi-Abfahrt haben sie ihr Potenzial zumindest angedeutet.
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 17.01.2020, 10:15 Uhr