Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Sotschi Die Spiele der kurzen Wege und der perfekten Organisation

Die 22. Olympischen Winterspiele sind seit Sonntagabend Geschichte. Wie werden sie in Erinnerung bleiben? Unter anderem als top-organisierte Spiele mit gigantischer Infrastruktur. Das sagt ein Trio, das es wissen muss.

Bernard Thurnheer berichtete 1976 in Innsbruck zum 1. Mal vor Ort von Winterspielen. Matthias Hüppis Premiere war Calgary 1988. Und Bernhard Schär ist seit 1992 in Albertville stets dabei, wenn um olympisches Edelmetall gekämpft wird. Wie haben sie die 22. Austragung in Sotschi erlebt?

Perfekt organisiert sei alles gewesen, streichen die 3 heraus. Vor allem das Transport-System genügte allerhöchsten Ansprüchen. «Auch frühere Spiele waren hervorragend organisiert», erzählt Thurnheer, der in Sotschi die Curling-Wettkämpfe kommentierte, «aber ich habe noch nie ein solch gutes Bus-System vorgefunden wie hier.»

Trotz der grossen Sicherheitsvorkehrungen und der zahlreichen Checkpoints auf der Strecke entstanden keine langen Wartezeiten. «Sie nahmen es genau, arbeiteten aber sehr effizient», sagt Radio-Mann Schär.

Kurze Wege - für Fans und Athleten

Sotschi war auch der Grossanlass der kurzen Wege. Nicht nur im Olympia-Park am Schwarzen Meer, wo 5 Wettkampf-Stätten und das Olympia-Stadion auf engstem Raum stehen. «Mich hat vor allem beeindruckt, wie nahe in der Bergregion die Athleten beim Zielgelände ihrer jeweiligen Sportart hausten», staunt Schär. «Das ist für sie von enormer Wichtigkeit.»

Distanzierte Stimmung

In Sachen Stimmung konnte Sotschi hingegen nicht mit Vorgänger Vancouver konkurrieren. Die Russen hätten sich zwar durchaus begeistern lassen und die Atmosphäre sei auch überraschend gut gewesen. Der Funken wollte indes nicht so richtig überspringen. «Das Problem war auch, dass kaum Olympia-Fans aus dem Westen hier waren», erklärt Hüppi, der die alpinen Skirennen der Männer kommentierte.

So klein die Distanzen innerhalb des Olympia-Geländes waren, so gross war der Weg von der Stadt Sotschi zu den Wettkampfstätten. Wer am Abend in Sotschi in ein Restaurant gehen wollte, musste eine 45-minütige Taxi- oder Busfahrt auf sich nehmen. «Olympia war eine künstliche Welt. Von Sotschi selber bekam man nichts zu sehen», sagt Hüppi.

Faire Fans, grosse Bauten

Und was bleibt von den Spielen in Sotschi, jetzt, wo das Feuer erloschen ist? «Russland als herzlicher Gastgeber und das faire Publikum», glaubt Schär. Daneben die gigantische Infrastruktur. Aber: Die Frage nach der Nachhaltigkeit müsse trotz all der schönen Bauten natürlich gestellt werden, sagen die 3 erfahrenen Journalisten unisono.

Meistgelesene Artikel