Über weite Strecken war im London-Final ein Niveau-Unterschied zwischen der Weltnummer 1 und der Weltnummer 2 auszumachen. Der dominierende Spieler war indes nicht Rafael Nadal, sondern der im Ranking unmittelbar hinter dem Spanier klassierte Novak Djokovic.
22 Siege in Serie
Der Serbe zeigte wie schon tags zuvor im 2. Satz gegen Stanislas Wawrinka eine grandiose Leistung und krönte damit seinen «goldenen Herbst». Seit der Final-Niederlage an den US Open (gegen Nadal) vor 9 Wochen hat Djokovic 22 Siege aneinandergereiht und die Titel in Peking, Schanghai, Paris und London gewonnen. Ganz nebenbei erreichte der 26-Jährige mit Serbien den Davis-Cup-Final vom nächsten Wochenende gegen Tschechien.
«Härter trainiert, versierter geworden»
Er habe nach den bitteren Niederlagen gegen Nadal an den French Open (Halbfinal) und US Open sowie gegen Andy Murray im Wimbledon-Endspiel den Kopf nicht hängen lassen, erklärte Djokovic. «Ich habe stattdessen härter trainiert und besser gespielt. Dadurch bin ich ein noch versierterer Spieler geworden.»
Djokovic brillierte an den ATP World Tour Finals vor allem mit seinem Grundlinienspiel und seinen Returns. Auch im Spiel am Netz, nicht unbedingt Djokovics Stärke, zeigte sich der Serbe fast fehlerlos.
Erinnerungen an 2011
«Die aktuelle Serie ist sicher die zweitbeste nach jener, die ich 2011 hatte», sagte Djokovic. Damals war der Schützling von Marian Vajda mit 41 Erfolgen in die Saison gestartet, ehe er den Roland-Garros-Halbfinal gegen Roger Federer verlor. Der Siegeszug brachte Djokovic im Juli 2011 erstmals Position 1 im ATP-Ranking ein.
Nadal muss auf der Hut sein
Der Tennis-Thron bleibt für den 6-fachen Grand-Slam-Gewinner in den nächsten Monaten zwar unerreichbar. Schliesslich muss Djokovic am Australian Open 2000 Punkte verteidigen, während Nadal in der letzten Saison erst ab Februar eingriff. Spielt der «Djoker» aber auch im neuen Jahr derart bestechend, wird die Nummer 1 zwangsläufig wieder zum Thema.
Die aktuelle Weltrangliste
Rang | Name | Land | Punkte |
1 | Rafael Nadal | Spanien | 13030 |
2 | Novak Djokovic | Serbien | 12110 |
3 | David Ferrer | Spanien | 5800 |
4 | Andy Murray | Grossbritannien | 5790 |
5 | Juan Martin Del Potro | Argentinien | 5255 |
6 | Roger Federer | Schweiz | 4205 |
7 | Tomas Berdych | Tschechien | 4180 |
8 | Stanislas Wawrinka | Schweiz | 3730 |
9 | Richard Gasquet | Frankreich | 3300 |
10 | Jo-Wilfried Tsonga | Frankreich | 3065 |