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Pros und Kontras zum ATP Cup Von entzückten Erstgewinnern und angefressenen Ausgeschlossenen

Der 1. ATP Cup ist Geschichte – Zeit, Bilanz zu ziehen. Was beim Turnier mit 24 Teams gefiel, was die Kritikpunkte sind.

Serbien nach dem Final-Sieg gegen Spanien.
Legende: Jubelnde Premierengewinner Serbien nach dem Final-Sieg gegen Spanien. Keystone

Kurz nach 1 Uhr Ortszeit am Montag brachen bei Serbien alle Dämme. Novak Djokovic hatte sein Team in Sydney im Final des ersten ATP Cups gegen Spanien soeben zum Sieg geführt. Anschliessend bezeichnete er dies als «einen der schönsten Momente meiner Karriere».

Doch was bleibt von der ersten Austragung des neuen Teamevents, an dem 2020 in Brisbane, Perth und eben Sydney 24 Mannschaften um Prestige, Preisgeld und ATP-Punkte kämpften? Wir haben die wichtigsten Pro- und Kontra-Argumente zusammengetragen.

Pro

  • Hochklassiges Teilnehmerfeld: Es waren praktisch alle Top-Spieler in Australien dabei. Aus den Top 20 fehlten nur Roger Federer, der sich Zeit für seine Familie nehmen wollte, sowie Stan Wawrinka, der dem ATP-250-Turnier in Doha, mit dem er einen Vertrag hat, den Vorrang gab. Kei Nishikori wäre dabei gewesen, ist aber verletzt.
  • Schon früh Top-Affichen: Da immer die besten zwei Spieler einer Nation am Start sind, gibt es früh Top-Affichen. So duellierten sich etwa bereits in Runde 1 Alexander Zverev (GER/ATP 7) und Alex de Minaur (AUS/ATP 18) oder Stefanos Tsitsipas (GRE/ATP 6) und Denis Shapovalov (CAN/ATP 14). Auf solche Duelle muss man an Einzelturnieren deutlich länger warten.
  • Klasse Stimmung: Die Euphorie der Spieler, die von Beginn an mit vollem Einsatz dabei waren, schwappte schnell auf die Zuschauer über – dies, obwohl in Australien derzeit verheerende Buschfeuer wüten. Die Tenniscracks konnten die Zuschauer dennoch auf andere Gedanken bringen.

Kontra

  • Konkurrenz zum Davis Cup: Erst 6 Wochen ist es her, seit Spanien den reformierten Davis Cup gewann. Nach dem vom Internationalen Tennisverband ITF organisierten Mannschaftswettbewerb legte die ATP mit ihrem eigenen Format nach. Viele Spieler kritisierten die Dichte an Bewerben. Rafael Nadal meinte etwa: «Es [der ATP Cup] ist ein toller Wettbewerb. Aber ich bleibe dabei, dass zwei «WMs» (innerhalb von zwei Monaten) surreal sind.» Er fordert, dass die Bewerbe zu einer einzigen «Super-WM» zusammengelegt werden.
  • Spieler werden automatisch ausgeschlossen: Dass nur die besten zwei Spieler jeder Nation am ATP Cup teilnehmen dürfen, hat einige «Opfer» zur Folge. So beklagte sich etwa Andrej Rublew, Russlands Nummer 3 hinter Daniil Medwedew (ATP 5) und Karen Chatschwanow (ATP 17). Als Nummer 23 der Welt ist Rublew 793 Ränge besser klassiert als Alexander Cozbinov, mit Nummer 816 der zweitbeste Spieler Moldawiens und damit am ATP Cup zugelassen.
  • Wert eines 19. Turniers: Am ATP Cup werden Punkte fürs ATP-Ranking vergeben – maximal 750 für einen Einzelspieler; der Mannschaftsbewerb kommt zu den 18 Turnieren hinzu, an denen man bislang punkten konnte. Den Spielern, die nicht zugelassen sind, stösst dies sauer auf, da sie eine Gelegenheit weniger besitzen als die Top-2-Spieler der 24 teilnehmenden Nationen.

Video
Die Entscheidung im finalen Doppel zwischen Serbien und Spanien
Aus Sport-Clip vom 12.01.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 16 Sekunden.

Sendebezug: SRF info, sportlive, 12.01.2020, 08:30 Uhr

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