Schon nach der Auslosung für die Australian Open 2020 war es das dominierende Thema: Der mögliche Halbfinal zwischen Novak Djokovic, Titelverteidiger und mit 7 Titeln Rekordsieger in «Down Under», und Roger Federer, mit 20 Major-Titeln der erfolgreichste Spieler. Je 5 Spiele später haben die Australian Open ihren Traum-Halbfinal. Vor dem 50. Vergleich haben wir vier Aspekte herausgepickt.
Aufschlag & Return
«Federer hat über die Karriere besser serviert, Djokovic besser retourniert», bringt es SRF-Tennis-Experte Heinz Günthardt auf den Punkt. Doch ganz so einfach ist die Sache in Melbourne bislang nicht. Djokovic fühlt sich beim Service rundum wohl (69 Prozent 1. Aufschläge im Feld) und schlägt die 2. Aufschläge rund 10 km/h schneller auf als üblich. Bislang machte der Serbe 84 Prozent der Punkte nach 1. Aufschlag.
Dagegen schwächelte der Schweizer beim Service in Melbourne etwas, vor allem in den letzten beiden Spielen. Bei Federer landen knapp 67 Prozent 1. Aufschläge im Feld und er macht 76 Prozent der Punkte nach 1. Aufschlag.
Fitness
Geht es um die körperliche Fitness, hat Djokovic ganz klar Vorteile. Federer stand auch wegen seiner beiden Fünfsätzer 12:38 Stunden auf dem Feld, der Serbe gut zweieinhalb Stunden weniger. Zudem war der Schweizer im Viertelfinal gegen Tennys Sandgren angeschlagen. Wie es um seine Leistenprobleme steht, wissen nur Federer und seine engsten Vertrauten. Auch Günthardt fragt sich: «Ist Federer wieder zu 100 Prozent ‹hergestellt›?» Denn das sei die Basis, um gegen Djokovic bestehen zu können.
Head-to-Head
Dass die beiden zum 50. Mal aufeinandertreffen, unterstreicht ihre Ausnahmestellung im Tenniszirkus. Günthardt sagt: «Man spielt nur 50 Mal gegeneinander, wenn man extrem erfolgreich ist.» Im Head-to-Head hat Djokovic die Nase mit 26:23 Siegen leicht vorne.
Das letzte Duell in der Gruppenphase der ATP Finals entschied Federer letzten November für sich, doch an Major-Turnieren wartet er seit 2012 auf einen Sieg gegen Djokovic. Und welche Rolle spielt der dramatische Wimbledon-Final 2019, den der Schweizer nach vergebenen Matchbällen noch verloren hat? Günthardt glaubt, dass dieser Faktor nur dann zum Tragen kommen könnte, wenn es wieder in einen 5. Satz gehen würde.
Selbstvertrauen
In diesem Punkt können beide Argumente für sich in die Waagschale werfen. Gegen John Millman entschied Federer erstmals wieder einen Fünfsätzer für sich, nachdem er zuvor 3 Mal in Serie im Entscheidungssatz verloren hatte. Dass er gegen den Australier sowie gegen Sandgren in extremis den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte, gibt zweifelsohne Selbstvertrauen. Und dass er nun im Halbfinal steht, nachdem er sich nach eigener Aussage schon im Flieger nach Hause sah, könnte ihn befreit aufspielen lassen.
Doch bei Djokovic, der 2020 inklusive ATP Cup seit 11 Partien ungeschlagen ist, könnte das Selbstvertrauen ebenfalls besser nicht sein. Zudem hat der Serbe in Melbourne in 7 Anläufen noch nie einen Halbfinal oder Final verloren. Deshalb lautet das abschliessende Fazit Günthardts: «Novak ist leicht favorisiert, weil er nirgends so gut spielt wie in Australien.»
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.01.2020, 04:45 Uhr
Social Login
Für die Registrierung benötigen wir zusätzliche Angaben zu Ihrer Person.
{* #socialRegistrationForm *} {* firstName *} {* lastName *} {* emailAddress *} {* displayName *} {* mobile *} {* addressCity *} {* /socialRegistrationForm *}