Die Emotionen auf dem Court Suzanne Lenglen kochten am Sonntag hoch. Das französische Publikum versuchte mit allen Mitteln, seine Lokalmatadorin Kristina Mladenovic zum Sieg zu peitschen. Dies sehr zum Leidwesen ihrer Gegnerin Garbine Muguruza, die nach der Niederlage wütend den Platz verliess und später die Pressekonferenz unter Tränen unterbrach.
Die Titelverteidigerin war alles andere als einverstanden mit dem Verhalten des Pariser Publikums. Ihr Trainer Sam Sumyk twitterte: «An die französischen Fans: Erbärmlich, kein Anstand!»
Provokation als Teil des Spiels
Mladenovic fand in den Zwischenrufen nichts Verwerfliches. Es ist nicht zuletzt die Französin selbst, die mit ihrem extrovertierten Naturell das Publikum so richtig auf Touren und ihre Gegnerinnen in Rage bringt. Dass sie ständig «Forza!» schrie, stiess beispielsweise Sara Errani in der 2. Runde sauer auf.
Ich weiss nicht, wie diese Bindung zustande kam, aber es hat sich sehr speziell angefühlt.
Auf solche Spielchen will sich Bacsinszky nicht einlassen. «Sie kann alle Sprachen brauchen, das ist mir egal. Wenn sie sich auf ungarisch pushen möchte, dann soll sie es tun», sagte die Schweizerin trocken.
Bacsinszky ist sich im Klaren, dass die Herzen der Fans im Viertelfinal nicht ihr zufliegen werden. Doch auch die 27-Jährige hat in all den Jahren eine innige Beziehung zum schwierigen Pariser Publikum aufgebaut. Dass die Fans gegen Venus Williams ihren Namen skandierten, berührte sie sichtlich.
«Es war verrückt, meinen Namen zu hören. Ich weiss nicht, wie diese Bindung zustande kam, aber es hat sich sehr speziell angefühlt», erklärte Bacsinszky bewegt. Dass dies im Viertelfinal kaum mehr passieren werde, sei ihr bewusst.
Das Hoffen auf viele Schweizer Fans
Die dreimalige French-Open-Viertelfinalistin setzt deshalb auf den Support aus der Heimat: «Ich hoffe, dass sich einige Schweizer ein Ticket gekauft haben und mit Schweizer Flaggen im Stadion sein werden.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 4.6.17, 13:15 Uhr