Seine Dominanz im Jahr 2011 war noch etwas erdrückender. Bis zum Titel in New York hatte Novak Djokovic in der laufenden Saison gerade einmal 2 Niederlagen bezogen.
In diesem Jahr hält die Bilanz des 28-Jährigen bei 63:5 – und weist wiederum 3 Grand-Slam-Trophäen aus. Der «Djoker» schlug in Melbourne, Wimbledon und nun erneut gegen Roger Federer im «Big Apple» zu. Damit ist der Nummer 7 der ewigen Bestenliste der 10. Major-Titel sicher.
Als Ehemann und Vater geniesse ich heute alles intensiver.
Kommt dazu, dass Djokovic auch bei den French Open im Endspiel stand, dort aber in Stan Wawrinka einen Bezwinger fand. 2011 hatte er diesen kompletten Final-Vorstoss verpasst, musste in der Vorschlussrunde Federer den Vortritt lassen. In der Tennis-Neuzeit gelangen nur dem Baselbieter selbst und dem legendären Rod Laver ebenfalls 4 Finaleinzüge bei allen 4 Major-Teilnahmen in einem Jahr.
Neuen Zugang gefunden
Darum stellt der Serbe beim Vergleich seiner beiden Traum-Saisons das aktuelle Jahr 2015 vor 2011. «Als Ehemann und Vater geniesse ich heute alles intensiver», begründet er. Er fühle sich als anderer Spieler, als anderer Mensch. Dank seiner persönlichen Entwicklung habe er einen ganz anderen Zugang zum Tennis gefunden.
Deshalb liegt es an mir, weiter zu arbeiten, damit ich diese Bewunderung auch verdiene.
«Ich bin heute viel erfüllter», betont Djokovic. «Ich bin physisch stärker, in mentaler Hinsicht gereift und kann von deutlich mehr Erfahrungen zehren.»
Eine Reaktion, die Grösse zeigt
Dieses neue Selbstverständnis und vor allem eine augenfällige Entspanntheit erlaubten es Djokovic, adäquat darauf zu reagieren, dass er im US-Open-Final nebst Federer auch fast das gesamte Publikum, rund 20'000 Fans, gegen sich hatte. Früher hätte er damit gehadert.
Heute schluckt er diesen Frust hinunter, wahrt die Fassung und punktet dafür hinterher. «Ich kann das Publikum nicht kritisieren. Es ist nur logisch, dass ein Spieler von Federers Format so gut ankommt. Deshalb liegt es an mir, weiter zu arbeiten, damit ich diese Bewunderung auch verdiene.»
Motivation dank dem Film «300»
Zu guter Schluss verriet Djokovic folgendes neues Erfolgsrezept. In der Nacht vor dem Final hat er sich den Streifen «300» angesehen, eine amerikanische Comic-Verfilmung. Der schottische Hauptdarsteller Gerard Butler sass auf seine Einladung hin in der Box des Serben. Angestachelt von dessen Fähigkeiten, sich in einem aussichtslos scheinenden Kampf zu behaupten, tat es Djokovic Butler alias König Leonidas gleich und jubelte danach: «This is Sparta!»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 13.09.2015, 22:00 Uhr
Spieler mit 3 Grand-Slam-Titeln pro Jahr seit der «Open Era» 1968
Jahr | Spieler | Turnier |
---|---|---|
2015 | Novak Djokovic | Melbourne, Wimbledon, New York |
2011 | Novak Djokovic | Melbourne, Wimbledon, New York |
2010 | Rafael Nadal | Paris, Wimbledon, New York |
2007 | Roger Federer | Melbourne, Wimbledon, New York |
2006 | Roger Federer | Melbourne, Wimbledon, New York |
2004 | Roger Federer | Melbourne, Wimbledon, New York |
1988 | Mats Wilander | Melbourne, Paris, New York |
1974 | Jimmy Connors | Melbourne, Wimbledon, New York |
1969 | Rod Laver | Melbourne, Paris, Wimbledon, New York |