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Grand-Slam-Turniere Günthardt: «Überraschungs-Final ist durchaus möglich»

In Wimbledon deutet alles auf den Final Novak Djokovic gegen Andy Murray hin. SRF-Experte Heinz Günthardt erklärt im Interview, warum er im Halbfinal den beiden Aussenseitern Juan Martin Del Potro und Jerzy Janowicz dennoch gute Chancen einräumt.

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SRF zwei überträgt die beiden Männer-Halbfinals in Wimbledon am Freitag live. Ab 14:00 Uhr sind Sie auf SRF zwei und im Livestream mit dabei.

Heinz Günthardt, Novak Djokovic sagte vor dem Viertelfinal gegen Tomas Berdych, er spiele noch besser als bei seinem Triumph vor 2 Jahren. Teilen Sie diese Meinung?

Günthardt: Djokovic befindet sich auf jeden Fall in einer blendenden Form und er hat bis zu diesem Zeitpunkt ein hervorragendes Turnier gespielt. Allerdings war die Konkurrenz, mit Ausnahme von Tomas Berdych, auch zu wenig gut, um dies abschliessend beurteilen zu können.

Aber er ist trotzdem der Mann, den es in London zu schlagen gilt.

In Wimbledon sind es Djokovic und Andy Murray. Ich denke, die beiden befinden sich auf Rasen auf Augenhöhe. Und wahrscheinlich wird sich auch die Wettquote bei den Buchmachern nicht gross unterscheiden.

Wie Djokovic steht auch Juan Martin Del Potro ohne Satzverlust im Halbfinal. Haben Sie Informationen über das angeschlagene Knie des Argentiniers?

Informationen habe ich keine. Aber ich denke, dass bei ihm alles unter Kontrolle ist. So wie er gegen David Ferrer nach seinem Ausrutscher weitergespielt hat, sieht es nicht danach aus, als müsste er sein Knie schonen. Gegen Djokovic wird es aber sicher viele lange Ballwechsel geben. Spätestens dann erhalten wir Aufschluss über den Fitnesszustand von Del Potro.

Del Potro ist einer der wenigen Spieler, der jeden schlagen kann.

Del Potro hat das einzige Duell mit Djokovic auf Rasen gewonnen (Bronzespiel an Olympia in London, Anm. d. Red.). Er weiss also, wie er ihn bezwingen kann.

Del Potro ist einer der wenigen Spieler, der jeden schlagen kann. Selbst wenn seine Gegner das beste Tennis zeigen. Verletzungen haben verhindert, dass er noch nicht in die Phalanx der besten 4 eingedrungen ist. Er scheint aber seine Form langsam wieder zu finden. Bei ihm hängt viel vom Selbstvertrauen ab. Und dieses ist auf jeden Fall grösser als noch vor einem Jahr.

Andy Murray erreichte nur mit viel Mühe die Runde der letzten 4. Er muss sich gewaltig steigern, soll es mit dem 1. britischen Triumph in Wimbledon seit Fred Perry 1936 klappen.

Das stimmt, Murray spielte vor allem im 2. Satz gegen Fernando Verdasco nicht gut. Die Leistung in den letzten 3 Umgängen war jedoch sehr solid. Er beging praktisch keine Fehler mehr und bewies, dass er sich athletisch auf einem Top-Level befindet.

Der Druck auf Murray ist nicht grösser als in anderen Jahren.

Der Druck, der auf ihm lastet, ist enorm. Die Briten erwarten den Triumph von Murray. Ist er dieser Situation gewachsen?

Der Olympia-Sieg und der Sieg bei den US Open haben die Situation geändert. Nach der 1. Hürde ist es einfacher, auch die 2. zu nehmen. Ausserdem erwartet Murray von sich selber ja auch den Titel. Der Druck ist zwar gross, aber nicht grösser als in anderen Jahren.

Er trifft auf Überraschungsmann Jerzy Janowicz. Was trauen Sie dem Polen noch zu?

Nach dem Out von Rafael Nadal und Roger Federer war Janowicz für mich der logische Halbfinalist. Er hat einen unglaublich guten Service, bewegt sich fantastisch und besitzt sehr viel Ballgefühl. Kann er sein enormes Potenzial abrufen, dann wird es auch für Murray extrem schwierig.

Das heisst, ein Überraschungs-Final Del Potro - Janowicz ist durchaus denkbar?

Auf jeden Fall. Wimbledon ist in diesem Jahr sowieso das Turnier der Überraschungen.

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