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WTA-Tour Hingis: Unerreichte Höhen, doch auch einige Tiefen

Martina Hingis hat ihren Rücktritt erklärt. Ein Blick zurück auf eine ebenso einzigartige wie aussergewöhnliche Karriere.

Martina Hingis war der erste Schweizer Superstar im Tennis. Im Kindesalter machten Gerüchte um ein Supertalent in der Ostschweiz die Runde. Und tatsächlich sollte die erste Karrierephase von Hingis ihre erfolgreichste werden.

1994-1996: Anfänge und erste Erfolge

  • 1994 gibt Hingis als 13-Jährige ihr Debüt auf WTA-Stufe. Beim Turnier in Zürich schlägt sie Patty Fendick aus den USA und scheitert in Runde 2 an Mary Pierce.
  • 1995 gewinnt Hingis 14-jährig an den Australian Open als jüngste Spielerin der Geschichte eine Partie an einem Grand-Slam-Turnier.
  • 1996: Hingis gelingt in Filderstadt ihr erster Turniersieg auf WTA-Stufe. Ende Jahr wird sie im Ranking bereits auf Position 4 geführt.

1997-1999: Höhepunkt und dramatische Final-Niederlage

  • 1997 wird das erfolgreichste Jahr in Hingis’ Karriere. Sie gewinnt die Australian Open, Wimbledon und die US Open und steht zum ersten Mal an der Spitze der Weltrangliste.
  • Im Jahr darauf erste Probleme: Hingis bekundet gegen aufstrebende «Power-Spielerinnen» wie Lindsey Davenport oder die Williams-Schwestern zunehmend Mühe. Sie gewinnt «nur» die Australian Open, dafür aber sämtliche 4 Grand-Slam-Turniere im Doppel.
  • Auch 1999 holt sich Hingis die Krone in Melbourne. Ihr 5. Grand-Slam-Triumph, der 3. an den Australian Open, sollte der letzte Einzel-Majorsieg für die Schweizerin werden.

An den French Open kommt es 1999 zum legendären, dramatischen Final gegen Steffi Graf. Hingis heizt das Duell im Vorfeld verbal an, führt 6:4, 5:4 und brauchte bei eigenem Service noch 3 Punkte zum Turniersieg. Doch Graf kehrt zurück, dreht das Spiel.

Hingis agiert zunehmend fassungsloser, weint auf dem Platz, serviert gegen Matchende von unten. Viele Beobachter deuten dieses Spiel als Wende in der Karriere von Hingis. Sie erreicht zwar noch 1999 das Endspiel der US Open, unterliegt dort aber Serena Williams.

2003: Erster Rücktritt

  • 2000-2002 erreicht Hingis in Melbourne jeweils das Endspiel, unterliegt jedoch in allen 3 Finals. Dazu kämpft die Schweizerin zunehmend mit Verletzungsproblemen.
  • Im Februar 2003 gibt Hingis im Alter von 22 Jahren ihren Rücktritt bekannt.

2006-2007: Erstes Comeback, Kokain-Affäre

  • Hingis kehrt 2006 in Brisbane auf die WTA-Tour zurück. Sie gewinnt in den kommenden 2 Jahren 3 Turniere und stösst in der Weltrangliste wieder bis auf Position 6 vor.
  • Am 1. November 2007 gibt Hingis bekannt, in Wimbledon positiv auf Kokain getestet worden zu sein und beendet ihre Karriere zum zweiten Mal. 2008 wurde sie wegen dieses Dopingvergehens für 2 Jahre gesperrt.

2013-2017: Zweites Comeback mit grossen Erfolgen

  • Im Juli 2013 gibt Hingis bekannt, auf die Tour zurückzukehren. Sie wird sich fortan auf Doppel- und Mixed-Partien konzentrieren. Mit durchschlagendem Erfolg. Bis Ende 2017 holt sie in 4 Jahren 33 Turniersiege, davon 10 an Grand-Slam-Turnieren.

Die ganz grossen Erfolge feiert Hingis also zu Beginn und zum Ende ihrer faszinierenden Karriere. Sie gewann insgesamt 101 Turniere in Einzel und Doppel, davon 25 Grand-Slam-Turniere und stand während 209 Wochen an der Spitze der WTA-Weltrangliste im Einzel. Eine Laufbahn wie eine Achterbahnfahrt – mit einem versöhnlichen Ende.

Video
Höhenflüge und Dramen: Die Karriere von Martina Hingis im Video
Aus Sport-Clip vom 26.10.2017.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 51 Sekunden.

Sendebezug: Radio SRF 1, Nachmittagsbulletin, 26.10.2017, 15:00 Uhr

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