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Der Mensch Roger Federer
Aus Sport-Clip vom 15.09.2022.
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Zum Rücktritt des Weltstars Roger Federer: Philanthrop, Werbeträger, Teamplayer

Roger Federer war in seiner langjährigen Karriere als Tennisspieler nicht nur als filigraner Techniker auf dem Platz bekannt. Der Baselbieter bekleidete viele verschiedene Rollen.

Der Abräumer

Es sind in erster Linie die sportlichen Erfolge Federers, die in Erinnerung bleiben werden. Die 20 Triumphe bei Grand-Slam-Turnieren, die 6 Erfolge bei den ATP Finals oder seine 310 Wochen als Weltnummer 1 – um nur ein paar beeindruckende Zahlen zu nennen.

Federer gewann sämtliche 4 Majors mindestens 1 Mal (French Open) bis hin zu 8 Mal (Wimbledon). Am erfolgreichsten war der Schweizer indes bei seinem Heimturnier, den Swiss Indoors Basel. In der St. Jakobshalle stemmte er die Trophäe 10 Mal in die Höhe.

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Federer begeistert auch neben dem Platz
Aus Sport-Clip vom 15.09.2022.
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Der Werbeträger

Schon früh als «Tennis Prodigy» erkannt, durfte Federer Zeit seiner Karriere auf loyale Werbepartner zählen. Autos, Versicherungen, Kaffee, Telekomanbieter, Kleidung – der Schweizer war stets mit einem umfassenden Portfolio ausgestattet.

In den Werbespots schlüpfte Federer immer wieder in ungewohnte Rollen: als Sänger, Drehbuchautor oder McEnroe-Double – der polyglotte Star wurde immer werbewirksam in Szene gesetzt. Das rief auch hin und wieder Kritiker auf den Plan. Der Vorwurf: Federer könne in Sachen Werbepartnerschaften den Hals nicht voll genug kriegen.

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Roger Federer tritt vom Tennis zurück
Aus Sport-Clip vom 15.09.2022.
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Der Familienmensch

Federer ist ein Familienmensch durch und durch. Mutter Lynette und Vater Robbie waren seit Tag 1 Unterstützer, Förderer und Kritiker zugleich. Oft fieberten sie in der Box ihres Sohnes mit, hielten sich medial aber immer im Hintergrund. Mit Ehefrau Mirka ist Federer seit über 20 Jahren liiert, 2009 folgte die Hochzeit in beschaulichem Rahmen in Basel.

Nur wenige Monate später gaben die beiden die Geburt ihrer Zwillingstöchter Myla Rose und Charlene Riva bekannt. Doch damit nicht genug: 2014 kamen die Zwillingsbrüder Leo und Lenny auf die Welt. Die Familie begleitete Federer bei dessen Turnieren fast immer. Ein besonders schönes Erlebnis: Als «King Roger» 2012 zum 7. Mal in Wimbledon gewann, tauchten die beiden Töchter für die Siegerehrung in der Box auf.

Die Familie Federers jubelt ihm zu.
Legende: Die Töchter feuern den Vater an Myla Rose und Charlene Riva 2012 in Wimbledon. Keystone

Der Philanthrop

«Es ist nett, wichtig zu sein. Aber noch wichtiger ist es, nett zu sein.» Es ist ein Sprichwort, das Federer während seiner Karriere selbst immer wieder geäussert, vor allem aber auch danach gelebt hat. Der Baselbieter begegnete seinem Gegenüber immer mit dem allergrössten Respekt. Auch in Pressekonferenzen, an denen gewisse Fragen zum gefühlt 1000. Mal gestellt wurden, war vom Schweizer nie ein Seufzer oder gar eine unwirsche Antwort zu hören. Federer hat die Gabe, jedem das Gefühl zu geben, gerade das Wichtigste zu sein.

Mit seiner Stiftung setzt sich Federer seit Jahren auch karitativ ein. Die Roger Federer Foundation unterstützt Bildungsprojekte in der Region des südlichen Afrikas und in der Schweiz. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Bildungsqualität. Die Stiftung hat mittlerweile über 52 Millionen investiert.

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«Der Grösste aller Zeiten»: Weggefährten und Experten würdigen «King Roger»
Aus Sport-Clip vom 15.09.2022.
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Der Teamplayer

Tennis ist im Grossen und Ganzen ein Einzelsport. Die wichtigen Rekorde werden alle im Einzel gejagt. Wie viel ihm am Teamgedanken liegt, hat Federer in seiner Karriere immer wieder bewiesen. Beinahe wäre er als Fussballer durchgestartet, entschied sich dann aber doch fürs Tennis. Den Davis Cup gewann die Schweiz 2014 auch dank Federer, den Laver Cup prägt er als Aushängeschild und Mitgründer. Wer Federer in diesem Rahmen erlebt hat, weiss, wie viel Spass er an diesen Teamevents jeweils hatte. 

Vor allem in der späten Phase seiner Karriere sprach Federer in Interviews und Presskonferenzen immer wieder von seinem «Team» oder seiner «Mannschaft», wenn es um seine Coaches oder Physiotherapeuten ging. Als wollte er immer wieder sagen: Alleine hätte ich all das nicht geschafft!

Radio SRF 1, 15.09.2022, 15:30 Uhr;

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