Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Felix' Kampf gegen Sexismus Sie läuft nicht nur um Titel, sondern auch für Frauenrechte

Die hochdekorierte Allyson Felix ist längst nicht mehr nur Leichtathletin. Sie macht sich auch für Frauen stark.

Allyson Felix.
Legende: Als «Mama» unterwegs Allyson Felix. Keystone

«Morgen werde ich das Stadion für meine 5. Olympischen Spiele betreten. Das mag wie eine Floskel klingen, aber alleine, dass ich hier bin, ist ein unglaublicher Erfolg für mich», schreibt Allyson Felix am Dienstag auf Instagram.

Es ist wahrlich nichts Aussergewöhnliches, die 35-Jährige am Start eines Olympiarennens zu sehen. Ihr Palmarès ist beeindruckend und beispiellos in der Frauen-Leichtathletik: 6-fache Olympiasiegerin, dazu 3 weitere Olympiamedaillen, 12-fache Weltmeisterin.

Gefährliche Komplikationen

Und doch ist in diesem Jahr in Tokio vieles anders. Es sind die ersten Olympischen Spiele für Felix als Mutter. Im November 2018 bringt die zierliche Frau aus Los Angeles Tochter Camryn, genannt «Cammy», zur Welt – 2 Monate zu früh. Bei Felix wird bei einer Routineuntersuchung eine Schwangerschaftsvergiftung festgestellt, die Mutter und Tochter in Gefahr bringt.

«Ich habe die schlimmsten Jahre meines Lebens hinter mir. (...) Wenn ihr mich jetzt also auf der Bahn seht, hoffe ich, dass ihr meinen Kampf verstehen könnt», schreibt Felix in ihrem emotionalen «Post» weiter.

Notwendige Anpassungen

Denn nach der Geburt Cammys beginnt der Kampf der Ausnahmeathletin erst richtig – gegen Rassismus, vor allem aber auch gegen Sexismus. Felix' Vertrag mit ihrem Ausrüster läuft Ende 2017 aus. Der neue, den sie unterschreiben soll, hat komplett andere Konditionen, sie soll rund 70 Prozent weniger verdienen. Felix, sonst als zurückhaltende Athletin bekannt, macht es öffentlich und bringt die Firma damit in Bredouille.

Es passiert, was längst hätte Normalität sein müssen: Mutterschutz. Wer während der Karriere ein Kind zur Welt bringt, soll dafür nicht bestraft, sondern – auch finanziell – geschützt werden. Felix hat mit ihrem Einsatz den Weg für viele Frauen geebnet, sie selbst hat längst ihr eigenes Label gegründet.

Finale Olympische Spiele

«Ich wusste (aufgrund der Komplikationen, Anm. der Red.) nicht, ob ich meine Tochter würde aufziehen können. Ich hoffe, Sie können nachvollziehen, dass es für mich um so viel mehr geht als das, was die Zeitmessung sagt», schreibt Felix abschliessend.

Für Felix schliesst sich in Tokio der olympische Kreis, der sich 2004 in Athen geöffnet hatte. Auch sportlich hat die gläubige Christin den Wettkampf erfolgreich lanciert: Sie gewann ihren Vorlauf über 400 m souverän. Klar, möchte die Amerikanerin nur allzu gerne in den Medaillenkampf eingreifen. Sie würde die prominenten Plattformen auch für das nutzen, was ihr am Herzen liegt: Der Kampf gegen Rassismus und Sexismus.

SRF zwei, sportlive, 3.8.21, 3 Uhr;

Meistgelesene Artikel