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Hochgefühle Das fliegende Taxi steht vor der Tür

Anstatt mit dem Auto im Stau zu stehen, einfach darüber hinwegfliegen? Gleich ein Dutzend Unternehmen ist daran, den Traum vom autonom fliegenden Taxi in die Realität umzusetzen.

Einen Turm wollten sie bauen, 800 Meter hoch. Lange wurden die Herrscher von Dubai für ihr Vorhaben belächelt. Doch längst ist der Burj Khalifa mit seinen 828 Metern Höhe zum Wahrzeichen einer Stadt geworden, die die Grenzen des Machbaren immer wieder neu auslotet.

So erstaunt es nicht, wenn der Burj Khalifa als Kulisse dient für das nächste, tollkühne Vorhaben von Dubai: autonom fliegende Taxis.

Volocopter fliegt vor einem Hochhaus in Dubai vorbei.
Legende: Tollkühner Turm, tollkühne Pläne: ein fliegendes Taxi vor dem Burj Khalifa. Volocopter/Nikolay Kazakov

Es ist die Zukunft – noch

Dubai setzt für sein jüngstes Vorhaben auf Technologie «Made in Germany». Die Firma Volocopter aus Bruchsal bei Karlsruhe entwickelt solche fliegenden Taxis.

«Da wir bereits Erfahrungen haben mit autonomen Transportmitteln, hat Dubai uns angefragt», erzählt Stephan Wolf, Mitgründer von Volocopter in Karlsruhe. So kam es, dass das Jungunternehmen im Herbst 2017 in Dubai autonome Testflüge absolvierte.

Der Volocopter – so heisst das Fluggerät der Firma – gleicht zwar einem Helikopter. Trotzdem bestehen entscheidende Unterschiede: Das Augenfälligste sind die 18 Rotoren.

Sie dienen der Sicherheit: Sollte einmal ein Rotor oder mehrere davon ausfallen, kann der Volocopter immer noch sicher fliegen und landen. Im schlimmsten Fall würde zusätzlich ein Fallschirm das Fluggerät vor einem Absturz bewahren.

Ein Volocopter vor bewölktem Himmel.
Legende: Wer sich ein Taxi ruft, dürfte in Zukunft auch gegen den Himmel blicken. Volocopter/Nikolay Kazakov

Ein digitales Fluggerät für jedermann

Die Idee ist, dass bereits in wenigen Jahren jede Person mit einem solchen Fluggerät innerhalb von Städten von A nach B unterwegs sein kann. Auch ohne aviatische Kenntnisse.

Platz hat es im Volocopter für zwei Passagiere. Ein Pilot ist nicht vorgesehen, erklärt Stephan Wolf: «Wenn man nur zwei Sitze hat, ist es natürlich ein grosser Vorteil, wenn man den Piloten weglassen kann.»

Entscheidend ist die Technik: Die Elektronik, die Software und der Computer machen es möglich, dass der Volocopter autonom fliegt.

Viele offene Fragen

Das Fluggerät von Volocopter ist technisch bereits soweit ausgereift, dass es in Deutschland die vorläufige Fluglizenz erhalten hat. Für Thomas Sauter, Leiter des Studiengangs Verkehrssysteme an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, ist deshalb klar, dass solche Fluggeräte in Zukunft kommen: «Technisch ist es möglich. Fliegende Taxis sind nichts, das durch die Physik gebremst werden könnte».

Abgesehen von technischen Aspekten stellen sich aktuell aber noch zahlreiche Fragen: Wie sollen fliegende Taxis künftig in den Luftraum integriert werden? Wie steht es um die Versicherung. Welche bauliche Infrastruktur braucht es, damit solche Fluggeräte starten und landen können?

Nichtsdestotrotz ist derzeit mindestens ein Dutzend Unternehmen daran, fliegende Taxis zu entwickeln. Darunter namhafte Unternehmen wie Uber oder Airbus.

Vor dem Markteintritt

Am weitesten fortgeschritten sind im Moment die Pläne von Volocopter: Bislang existieren zwar erst zwei Exemplare und ein drittes wird derzeit in der Werkstatt zusammengebaut. Doch bereits in diesem Jahr will das deutsche Jungunternehmen schrittweise die Serienproduktion aufnehmen.

«Erheblich mehr sollen es sein», erklärt Stephan Wolf ohne allerdings mehr Details zu verraten. Zumindest so viel lässt er sich entlocken: Bereits sollen mehrere Hundert Privatpersonen und öffentliche Institutionen konkretes Interesse bekundet haben an einem Volocopter.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Wissenschaftsmagazin, 6.1.18, 12.40 Uhr

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