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Eichenprozessionsspinner So schön und so gefährlich

Die Raupen des Eichenprozessionsspinner sind wieder unterwegs – auch in der Schweiz. Wer deren Härchen berührt, muss mit Hautausschlag und Juckreiz rechnen.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinner sind geschlüpft und tummeln sich auf besonnten Baumstämmen und Ästen. Und wie der Name vermuten lässt, insbesondere auch auf Eichen. Aber Achtung: Die Härchen der Raupen sind giftig. Sie enthalten das Eiweissgift Thaumetopoein.

Das Nesselgift kann bei Menschen und Tieren auf der Haut, in den Augen oder in den Atemwegen allergische Reaktionen auslösen, so Simon Blaser der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Beispielsweise kann es zu Augen- und Hautrötungen, Juckreiz und Quaddeln oder Reizungen der Mund- und Nasenschleimhäute führen. Auch Fieber oder Schwindel können auftreten.

Raupe gesichtet – was tun?

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Wer Raupen des Eichenprozessionsspinners entdeckt, sollte seine Beobachtung bei den kantonalen Waldschutzbeauftragten oder bei den zuständigen örtlichen Forstdiensten melden.

Bei einer allergischen Reaktion auf das Nesselgift sollte eine Hausärztin oder einen Allergologen aufgesucht werden.

Nicht nur eine direkte Berührung ist für Mensch und Tier gefährlich. Die feinen, kurzen Härchen brechen leicht ab und werden mit dem Wind weitergetragen. In der Umwelt können sich noch jahrelang ihre gesundheitsschädliche Wirkung behalten.

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Aus dem Archiv: Der Eichenprozessionsspinner
aus 100 Sekunden Wissen vom 13.07.2020. Bild: SRF / Sebastien Thibault
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 36 Sekunden.

Die gute Nachricht: Nur die älteren Raupen, also ab dem dritten Larvenstadium, bilden Brennhaare mit dem giftigen Protein. Eier, die jungen Raupen und die Falter des Eichenprozessspinners können Menschen nichts anhaben.

Verbreitung in der Schweiz

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In der Schweiz kommt der Eichenprozessionsspinner in kleinen lokalen Befallsherden insbesondere in Regionen in der West- und Nordwestschweiz sowie auf der Alpensüdseite vor. Bei Waldschutz Schweiz seien in den letzten Jahren insbesondere vermehrt Befallsmeldungen aus dem Grossraum Basel und der Genferseeregion eingegangen.

Lange Zeit wurde die Schmetterlingsart nur in der Westschweiz und im Tessin gesichtet. Später breitete sie sich auch rund um Basel, in der Ostschweiz und gar im Mittelland aus.

Gewinner des Klimawandels

Die Insektenart gilt grundsätzlich als wärmeliebend. Aufgrund des Klimawandels habe sich das Verbreitungsgebiet des Eichenprozessionsspinners aber vermutlich bisher nicht verschoben, sagt Simon Blaser der eidgenössischen Forschungsanstalt WSL. Historische Daten zeigen, dass die Art bereits vor hundert Jahren in etlichen Regionen Europas verbreitet war.

Allerdings wurde die Art in den letzten Jahren deutlich häufiger und in grösserer Anzahl gesichtet. Die Art könnte also tatsächlich bereits vom Klimawandel profitiert haben, schlussfolgert Blaser.

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