Mit dem Massenspektrometer Rosina auf der Kometensonde Rosetta untersuchte das internationale Forscherteam die chemische Zusammensetzung der Gase um den Kometen. Das überraschende Ergebnis, das im Fachmagazin «Nature» publiziert wurde: Molekularer Sauerstoff (O2) ist mit einem Anteil von 3,8 Prozent das vierthäufigste Gas in der Kometenatmosphäre – nach Wasser, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid. Es ist das erste Mal, dass O2 bei einem Kometen nachgewiesen werden konnte.
Die Beobachtung kam deswegen überraschend, weil Kometen als eingefrorene Urmaterie aus der Frühzeit des Sonnensystems vor rund 4,5 Milliarden Jahren gelten. Der reaktionsfreudige Sauerstoff hätte sich laut gängigen Vorstellungen mit dem damals reichlich vorhandenen Wasserstoff zu Wasser (H2O) verbinden sollen.
«Wir hätten niemals gedacht, dass Sauerstoff für Jahrmilliarden ‹überleben› kann, ohne sich mit anderen Substanzen zu verbinden», erklärte Rosina-Projektleiterin Kathrin Altwegg von der Universität Bern.
Eine Erklärung könnte laut den Astronomen sein, dass die Moleküle schon vor Beginn der Entstehung des Sonnensystems im Kometenkern eingefroren waren. Laut Altwegg würde dieser Hinweis auf Sauerstoff als urzeitliche Substanz einige Modelle von der Bildung des Sonnensystems in Frage stellen.