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Natur & Tiere Kampf-Delfine wechseln die Seiten

Mit der umstrittenen Übernahme der Krim wartet auf Putin ein Erbe des Kalten Krieges: ukrainische Kampf-Delfine, die dazu ausgebildet sind, feindliche Taucher zu lokalisieren und Minen aufzuspüren. Die Tiere wechseln jetzt ins russische Militär. Ihr Schicksal ist offen.

Die Ukrainische Marine wollte das «Kampfdelfin»-Programm in Sewastopol angeblich einstellen. Doch jetzt sind die Russen auf der Krim – und ihre Marine hat die Kriegs-Säuger übernommen, wie die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet. Ob sie weiter ausgebildet werden und eine strategische Rolle spielen, ist unklar.

Während des Kalten Krieges hatten Kampfdelfine zu den bestgehüteten Geheimnissen gehört. Im Wettstreit mit der USA hatte die Sowjetunion in den 60er-Jahren mit der Ausbildung der Delfine und anderer Meerestiere begonnen. Sie sollten Unterwasserminen aufspüren oder Ziele markieren. Es wird aber auch spekuliert, dass die Tiere Jagd auf Taucher machten und Bomben unter Wasser deponierten.

Vom Killer zum Therapiehelfer

Russland wollte die rund 70 Tiere nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr finanzieren und vermachte sie der Ukraine. Nach Angaben von Ulrich Karlowski, Biologe der deutschen Gesellschaft zur Rettung der Delphine, verkaufte die Ukraine wiederum einen Teil der Tiere 2002 an den Iran, die Türkei und weitere Länder aus dem arabischen Raum. Dort seien sie unter anderem in Therapien eingesetzt worden.

Doch weiter heisst es, die Ukraine hätte das Programm mit anderen Tieren wieder aufgenommen. «Diese Delfine stehen noch am Anfang ihrer Ausbildung», sagt Karlowski, «doch fehlt der Ukraine das Geld. Die Einheit ist sicher nicht mit derjenigen der USA vergleichbar.»

Drohnen statt Delfine

Die «Streitkraft» in den Vereinigten Staaten gilt als einzige mit ernsthaftem Betrieb. In San Diego trainiert die US-Navy Delfine und Seelöwen. Seit dem Ende des Kalten Krieges sind die Aufgaben dieser Militärtiere keine Verschlussache mehr: Aufspüren und Markieren von Minen, Ortung von Marinetauchern sowie Schutz von Schiffen und Häfen.

Die US-Navy hat ihre Tiere schon im Vietnam- und Irak-Krieg eingesetzt. In Zukunft wollen die USA allerdings keine weiteren Delfine ausbilden. 2017 sollen ihre Flipper neue Aufgaben erhalten und durch Unterwasser-Drohnen ersetzt werden. Die sind nicht nur billiger und zuverlässiger. Sie brauchen auch keine persönliche Betreuung.

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