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Reisetagebuch Alaska Samstag, 4. Mai – The last frontier

In der Arktis spielt sich der Klimawandel so schnell ab wie nirgends sonst. Also habe ich mich auf den Weg gemacht, nach Alaska. Gleich zu Anfang wird mir klar: In Alaska ist der Alltag völlig anderen Gesetzen unterworfen als ich es gewohnt bin.

Alaska gilt als «the last frontier» der USA – das letzte Pioniergebiet. Der Bundesstaat schreibt es sogar auf seine Autonummern. Die 710'000 Einwohner verlieren sich in einem Gebiet so gross wie ein Fünftel der USA. 80 Prozent davon wohnen im Süden Alaskas. Sie alle aber leben letztlich vom hohen Norden, vom Erdöl nämlich, das an der abgelegenen Küste in Prudhoe Bay gefördert wird. Von Prudhoe Bay sind es 1400 Kilometer bis ins wirtschaftlichen Zentrum Anchorage. Dieses riesige, äusserst dünn besiedelte Küstenland, das ist «the last frontier.»

Thomas Häusler mit Skijacke und Skibrille.
Legende: Das bin ich: Gut gewappnet für meine Abenteuer in den arktischen Weiten Alaskas. Thomas Häusler/SRF

Schon der erste Mensch, den ich in Alaska treffe, gibt mir eine Ahnung vom Pionierland. Taxifahrer Jeff bringt mich vom Flughafen von Fairbanks in meine Pension. Jeff fährt nur Samstags und Sonntags Taxi, wie er bald erzählt. Unter der Woche ist er Buschpilot und fliegt Treibstoff in die abgelegenen Gegenden im Landesinnern und Norden. Treibstoff für die kleinen Dörfer, deren wenige Kies-Strassen alle bald enden: die meisten Orte sind nur per Flugzeug oder Boot zu erreichen, sei es über einen Fluss oder das Meer.

Jeffs beste Kunden sind aber momentan Ölfirmen. Intensiv hätten sie diesen Winter nach neuem Öl gebohrt – und nun seien sie fündig geworden, erzählt er. Viele in Alaska hören das gerne, denn das Öl in Prudhoe Bay geht nach vierzig Jahren zur Neige, obwohl es das reichste Ölfeld ist, das es in den USA je gegeben hat. Übrigens: ein Sechstel aller Einwohner Alaskas besitzen ein Flugzeug.

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