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Auguste Piccard konstruiert das Tiefsee Tauchgerät «Bathyscaph»
Aus SRF school vom 07.12.2012.
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Technik 10‘916 Meter unter dem Meer

Entdecker, Rekordbrecher, Wissenschaftler: Die Schweizer Familie Piccard war und ist immer für Abenteuer zu haben. Während es Auguste und Bertrand vor allem in die Lüfte zog und immer noch zieht, erforschte Jacques mit viel Herzblut die Tiefen der Meere.

1932 steigt der damals 48-jährige Auguste Piccard aus Basel mit einem Gasballon bis in eine Höhe von 16'940 Metern – und erreicht damit als erster Mensch die Stratosphäre. 67 Jahre danach, im März 1999, gelingt seinem Enkel Bertrand die erste Nonstop-Ballonfahrt rund um die Erde.

Der Flug-Pionier

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Legende: Reuters

Bertrand Piccard, Psychiater und Wissenschaftler, hält den Abenteurgeist der Familie aufrecht: Er will mit seinem aktuellen Projekt «Solar Impulse» die erste Nonstop-Erdumrundung in einem Solarflugzeug meistern.

Während es Grossvater und Enkel in die Lüfte zieht, schlägt Augustes Sohn und Bertrands Vater Jacques Piccard eine andere Richtung ein: Er widmet sich der Tiefseeforschung. Studiert hat er Wirtschaft und Geschichte, doch der Pioniergeist seines Vaters Auguste steckte an: Jacques wird zum Ozeanologen und U-Boot-Pionier.

Am tiefsten Punkt des Meeres

Zusammen beginnen Vater und Sohn 1953 den Bau an dem Tiefsee-Tauchgerät «Trieste». Mit diesem Gefährt wollen sie Tiefen erreichen, die bis dahin kein Mensch erblickt hat. Die technischen Herausforderungen bei der Konstruktion dieses sogenannten Bathyscaph – aus dem Griechischen: Tiefe und Schiff – sind enorm. In der Tiefsee muss das Gefährt einem Druck von bis zu 1'171 bar standhalten. Dies entspricht dem 1'155-fachen des Lufdrucks in Meereshöhe.

Die Tauchkugel soll wie ein Ballon in die Tiefe sinken und aufsteigen können. Zu Beginn des Tauchgangs werden die Ballasttanks mit einer Flüssigkeit geflutet, die eine geringere Dichte als Wasser aufweist. Dadurch verringert sich der Auftrieb im Wasser, das U-Boot sinkt. Zum Auftauchen wird Ballast in Form von Eisenschrott abgeworfen.

Glubschaugen in der Tiefe

Am 23. Januar 1960 ist es soweit. Jacques Piccard taucht zusammen mit dem US-Marineleutnant Don Walsh in den Marianen-Graben im Pazifischen Ozean. Ihr Ziel: Der tiefste Punkt der Weltmeere. Nach einem Tauchgang von 4,5 Stunden in der «Trieste» erreichen die zwei Forscher den Grund – 10'916 Meter unter dem Meeresspiegel. In dieser Tiefe lasten über 40 Millionen Tonnen Gewicht auf dem Tauchboot. Mit diesem Rekord-Tauchgang wid Jacques Piccard weltbekannt.

Vor ihrem Rekordtauchgang in den Marianengrabgen laden Ernest Virgil und Jacques Piccard das Tiefsee-Tauchgerät mit Stahl.
Legende: Ballast für den Bathyscaph: Vor dem Rekordtauchgang in den Marianengraben laden Ernest Virgil und Jacques Piccard das Tiefsee-Tauchgerät mit Eisen. U.S. Naval Historical Center Photograph

Trotz der extremen Lebensbedingungen offenbart den Pionieren der Blick aus dem Lukendeckel eine unerwartete Begegnung: Direkt vor ihren Augen schwimmt ein glubschaugiger Plattfisch im Schlick. Die Entdeckung von Leben in dieser Tiefe ist die nächste Sensation. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Versenken von Nuklearabfällen im Meer verboten wird.

Vater des Expo-U-Boots

Seine Faszination für die Unterwasserwelt macht Jacques Piccard zum Konstrukteur des ersten Unterseeboots der Welt, das eigens für Touristen gebaut wurde. Es wird zur Attraktion der Landesausstellung von 1964. Rund 33‘000 Besucherinnen und Besucher tauchen mit dem 166 Tonnen schweren U-Boot des Typs Mesoscaph in die Tiefe des Genfersees.

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Taufe und Stapellauf des «Mesoscaph» in den Genfersee
Aus SRF school vom 07.12.2012.
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Der berühmte Ozeanologe hat nicht nur den Schweizern und Schweizerinnen die Unterwasserwelt näher gebracht, Tiefsee-Rekorde aufgestellt und die Entwicklung von U-Booten vorangetrieben. Mit seiner Stiftung setzt er sich bis ins hohe Alter für die Erforschung und den Schutz der Weltmeere ein. Am 1. November 2008 stirbt Jacques Piccard mit 86 Jahren in seinem Haus am Genfer See.

Bei all seinen Expeditionen blieben dem Ozeanologen Jacques Piccard grössere Unfälle erspart. Doch was, wenn ein U-Boot auf Grund läuft und havariert? Der SRF mySchool-Beitrag «U-Boot-Rettung» liefert Antworten.

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