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Stress in der Corona-Isolation «Zu Hause ist alles so chaotisch. Wie komme ich zu Ruhepausen?»

Yvik Adler, Guy Bodenmann, Thomas Ihde und Rebecca Saladin haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Yvik Adler

Klinische Psychologin und Psychotherapeutin

Co-Präsidentin Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP)

Praxis für Psychotherapie für Erwachsene

Prof. Guy Bodenmann

Direktor Praxisstelle für Paartherapie und Praxisstelle für Kinder- und Jugendpsychotherapie

Psychotherapeutisches Zentrum der Universität Zürich

Dr. Thomas Ihde

Chefarzt Psychiatrie Spitäler fmi AG

Stiftungsratspräsident Pro Mente Sana

Rebecca Saladin

eidg. anerkannte Psychotherapeutin

Fachpsychologin für Psychotherapie FSP

Praxisgemeinschaft für Psychotherapie

Die folgenden Informationen und Aussagen entsprechen dem Wissensstand während der Durchführung des Live-Chats. Aktuelle Informationen zur Corona-Pandemie finden Sie auf srf.ch/coronavirus und in der SRF News App

Chatprotokoll

Was ist eigentlich mit Jugendlichen die ein Paar sind ? Dürfen die sich auch nicht mehr sehen ? Wie geht man damit am besten um ?

Guy Bodenmann: Hier gelten dieselben Regeln wie für Paare jeglichen Alters in Fernbeziehungen. Entweder man kommuniziert über Online-Medien oder man geht das Risiko einer Ansteckung ein.

Wird es einen Generationenkonflikt / Arbeiterkonfilkt etc geben?

Rebecca Saladin: Dies ist zum aktuellen Zeitpunkt noch schwierig abzuschätzen. Klar ist, wir alle ob jung oder alt sind gefordert uns gegenseitig solidarisch zu unterstützen in Familie, Nachbarschaft, unter Arbeitskollegen, Bekannten und Freunden.

Klosterleben verordnet, jedoch ohne Zustimmung als Single mit 66 - was machen ohne Durchzudrehen? Lesen, Musikhören bzw. -machen, "Stillezeit", Telefonieren, PC - und dann? Geht nicht endlos! Wo bleibt der Körperkontakt, die Nähe/Geborgenheit/Berührung?

Thomas Ihde: Leider gibt es hier keine gute Lösung. Wenn uns niemand näher als 2 Meter kommt, fehlt einfach etwas. Man riecht auch niemanden. Deshalb kann etwas mit Düften helfen. Ich selbst benütze Weihrauch, da es mich auch an Reisen und vergangene schöne Erlebnisse erinnert. Aber etwas fehlt, das kann man drehen und wenden wie man will.

Ich bin alleinstehend, kenne dies seid meinem Schicksalsschlag. Plötzlich wandten sich Freunde von dir ab. Ich litt viele Jahre deshalb unter Depressionen. Machte einen Termin bei einer Psychologin.Da lernte ich mit der Einsamkeit umzugehen. Heute schreibe ich sehr viel. Eines vermisse ich und da habe ich an Euch eine grosse Frage? Hatte in der Woche 2 x Pysio, wegen meiner Spastik. Gibt es da keine Notfall Therapie in Ausnahme Fälle bei Behinderten?

Guy Bodenmann: Sinnvoll wäre, wenn Sie die Übungen, welche Ihr Physiotherapeut Ihnen gezeigt hat regelmässig zuhause in Eigenregie durchführen, bis Sie wieder in die Physio gehen können. Ich denke, wenn Sie mit Ihrer Depression und Einsamkeit so kompetent umzugehen gelernt haben, traue ich Ihnen auch voll zu, dass Sie auch Ihre Übungen zuhause durchführen können.

Guten Tag. Ich bin von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen. Aufgrund der Corona-Krise hat sich mein Alltag in kurzer Zeit total verändert. Meine ganze Tagesstruktur ist weggebrochen, was bei mir grosser Stress verursacht. Ich sitze jetzt den ganzen Tag zu Hause. Eine neue Tagesstruktur kann ich mir kaum aufbauen. Ich bekomme zunehmend Ängste und fühle mich depressiv. Mit meinem Therapeuten kann ich wegen der Situation nur noch sporadisch per Telefon sprechen. Was haben Sie für Tipps?

Rebecca Saladin: Guten Abend. Ich kann gut nachvollziehen, dass die abrupten Änderungen grosse Belastungen bei Ihnen verursachen. Versuchen Sie doch mit Ihrem Therapeuten zu sprechen, ob es eine Möglichkeit gibt, ihn häufiger zu sprechen. Tipps auf die Schnelle könnten mitunter sein: Versuchen Sie einen Tagesplan zu machen und planen Sie sich dabei Routinen ein, die Ihnen Halt geben. Versuchen Sie sich darauf zu besinnen, was vor der Corona Krise hilfreich für Sie war.

Der Aufruf zur Patientenverfügung setzt mich und andere in meinem Umfeld unter Druck. Es tönt so, dass alle über 65 das schleunigst machen sollen und sich dafür aussprechen, nicht an ein Beatmungsgerät angeschlossen zu werden. Ich bin knapp 70 und noch gesund. Wenn die Chance besteht, dass ich die Krankheit dank diesem überstehe, will ich durchaus, dass das versucht wird. Ich mache alles um nicht angesteckt zu werden, auch wenn mir mittlerweile die Decke schon mal auf den Kopf fällt.

Thomas Ihde: In unserer Gesellschaft sind Autonomie und Selbstbestimmung wichtige Güter. Selbstbestimmung heisst, dass Sie sich klar für das entscheiden können, was Ihnen wichtig ist. Und das kann selbstverständlich auch heissen "ich will eine Behandlung, auch auf der IPS, auch mit künstlicher Beatmung"

Ich wohne in einem Haushalt zusammen mit meinen Eltern (Ü60). Mein Freund wohnt alleine, muss jedoch nach wie vor Arbeiten (inkl. Pendeln). Wir haben nun 2 Wochen auf jeglichen Kontakt verzichtet. Es fällt uns sehr schwer und ein Wiedersehen würde sicherlich vieles wieder leichter machen. Wie vertretbar ist es sich trotz Risiko zu treffen? Wir sind alle gesund und haben keinen Positiven Fall in Umfeld der letzten 2 Wochen.

Guy Bodenmann: Das ist immer ein subjektives Abschätzen des Risikos. Halten Sie noch so lange aus wie es geht! Danach macht das Wiedersehen und erfüllt einen der Umstand, dass man diese Zeit so gut durchgestanden hat umso mehr mit Stolz und Freude.

viele haben mit ihren kindern zu hause probleme. am schlimmsten trifft es die jugendlichen, sie werden aber nirgends erwähnt. sie mussten ihre lehre abbrechen, sie sind sowieso in einer schwierigen lebensphase, die hormone spielen verrückt. dazu ist es frühling und sie wollen raus. unsere enkelin ist momentan depressiv/aggressiv. die eltern kommen an ihre grenzen. wo können wir helfen?

Rebecca Saladin: Das tut mir leid zu hören. Ja das ist eine grosse Belastung. Nicht nur für Ihre Kinder auch für Sie Erwachsenen. Kennen Sie die Angebote von Pro Juventute bereits? Wenn nein, checken Sie doch mal folgende Links: www.projuventute.ch/de/eltern/entwicklung/podcast/coronavirus und www.projuventute.ch/de/elternberatung

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Schade ist dieser Chat nur für Home-Office-Menschen. Es gibt auch einen spürbaren Druck von Chefs auf die Arbeitnehmer, welche draussen arbeiten müssen. Beispielsweise musste ich heute meinem Chef sagen, dass er die Massnahmen nicht einhält. Sprich: ich fuhr zusammen mit dem Lehrling (Abstand im Lieferwagen ca 1 Meter) 32 Minuten auf die Baustelle, ohne Pausen. Nun bin ich der Böse.

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Die Unsicherheit, ob nicht doch eine Ausgangssperre kommen wird, versetzt mich in eine mentale Paralyse. Je mehr Freiheiten verschwinden, desto schlimmer wird mein psychischer Zustand. Ich habe mich selbst aus einer Depression gehievt, aber damit diese nicht zurückkommt, brauche ich meine persönliche Freiheit. Dies beinhaltet nicht Party machen, aber z.B. sich frei bewegen dürfen. Wie kann ich in dieser Zeit, wo alle nach Solidarität schreien aber selbst keine liefern, mein eigenes Leid mildern?

Yvik Adler: Unter www.psychologie.ch/corona und www.dureschnufe.ch gibt es sehr viele Tipps wie Sie Ihren Alltag nun strukturieren können. Bitte suchen Sie professionelle Hilfe auf, wenn der Leidensdruck zu gross wird.

Ich möchte etwas raus zum spazieren. Ich verstehe nicht, warum ich zuhause bleiben soll, obwohl ich unter Beachtung der Abstände niemand anstecken und selbst auch nicht angesteckt würde. Dieses Unverständnis macht mich fast verrückt. Wenn ich darüber nachdenke, ärgere ich mich und werde aggressiv. Was soll ich tun?

Yvik Adler: Allein rausgehen um spazieren zu gehen unter Einhaltung des nötigen Abstands von 2 m, das ist völlig o.k. Die Bewegung wird Ihnen gut tun und ist sogar gesundheitsfördernd.

Wir sind eine Familie mit vier Personen. Unser 3-jähriger Sohn geht zum Glück noch in die Kita, unsere 5-jährige Tochter ist aber nur zu Hause. Sie ist seit ein paar Tagen ziemlich emotional, vor allem auch aggressiv. Wir gehen jeden Tag nach draussen, auch wenn es mur der Garten ist. Ich mache mir etwas Sorgen um sie, wenn das Ganze noch viel länger dauert. Sif vermisst den Kindergarten, ihre Freunde und die Herausforderung. Was können wir tun? Wir sind mit der Situation ja auch überfordert.

Guy Bodenmann: Versuchen Sie, Ihrem Sohn zuzureden und die Situation so gut wie möglich zu erklären. Es hilft auch, wenn er seine Freunde über Videochat sprechen kann und sie vielleicht auch zusammen über dieses Medium spielen können.

Mein Sohn ist 14 Jahre, sein Freiheitsdrang ist riesig und er möchte den ganzen Tag mit seinen Freunden verbringen. Unser Versuch, die Regeln, kein direkter Kontakt mehr zu Freunden (nur noch online/tel) durchzuziehen hatten die Folge, dass er sehr niedergeschmettert war und zunehmend depressive Anzeichen gezeigt hat. Wie findet man jetzt für diese Altersgruppe gute Lösungen, dass sie am Schluss nicht mit massiven psychischen Problemen zurückbleiben? Beschränkung auf bestimmte direkte Kontakte?

Yvik Adler: Versuchen Sie ihn zum Aufrechterhalten der Kontakte online zu ermuntern. Spazierengehen oder Joggen zu zweit mit seinen Freunden unter Einhaltung der 2 m Distanz ist auch o.k. Die Jugendlichen brauchen nun viel Zuwendung und Unterstützung den Tag zu strukturieren

Ich habe nach der Geburt meiner Tochter eine Wochenbettdepression entwickelt. Sie ist jetzt vier Monate alt und es geht uns schon besser. Dennoch fehlt mir meine Mutter sehr, da sie mich sehr unterstützt hat und ich immer zu ihr gehen konnte, auch dort übernachten oder sie kam zu uns heim und half beim Haushalt. Alles, was mir bleibt ist Facetime Telefonie, aber das ersetzt nicht die Wärme und Geborgenheit, die ich immer wie mehr wieder brauche. Was tun?

Guy Bodenmann: Immerhin haben Sie schon diese Möglichkeiten über die modernen Medien. Versuchen Sie nun die verbale Kommunikation über Telefon oder Facetime mit emotionalen Erinnernungen zu verbinden, oder schauen Sie sich Fotoalben an, in den Sie emotionale Momente mit Ihrer Mutter wieder aufleben lassen können, um ihre fehlende physische Präsenz auszugleichen.

Guten Tag. Ich bin Hausfrau und Mutter zweier Kinder (2. und 3. Klasse), insgesamt ein vierköpfiger Haushalt. Seit wir Homeschooling und Homeoffice haben, finde ich keine Zeit mehr zum Haushalten. Ist alles sehr aufwändig und auch etwas chaotisch. Was können Sie mir empfehlen, wie kann ich vor allem auch zu Ruhepausen kommen. Besten Dank.

Rebecca Saladin: Ich höre, die Herausforderungen, die an Sie herangetragen werden sind aktuell sehr gross und belastend, keine Frage. Versuchen Sie für sich und für die Familie einen Wochenplan zu erstellen. Nutzen Sie Zeit bewusst zusammen ungeteilt als Familie, planen Sie aber auch Zeit ein, die jede*r für sich nutzen und gestalten soll. Sprechen Sie sich mit Ihrem Partner oder wenn nicht vorhanden mit Nachbarn ab und unterstützen Sie sich gegenseitig auch darin, wenn es darum geht, Zeitfenster für sich zu schaffen für den Haushalt oder auch einfach nur, um einmal durchschnaufen zu können!

Meine Mutter ist 85 und definitiv eine Risikoperson. Ich versuche, sie dazu zu bringen, dass ich den Einkauf für sie übernehme, aber sie blockt das einfach ab und spielt die Situation herunter. Mit ihrem Partner geht sie jeweils Luft schnappen und dann auch gleich noch das eine oder andere einkaufen. Ich bin langsam so weit, dass ich nicht mehr länger gegen diese Sturheit anrenne. Oder sollte ich trotzdem? Und wie?

Yvik Adler: Versuchen Sie ihr nochmal die Situation zu erklären und die Risiken denen sie sich aussetzt. Mehr können Sie momentan nicht tun.

Was raten Sie Eltern, die mit Ihren halbwüchsigen Kinden nicht mehr zurecht kommen und sich Ungehorsam und freche Antworten gefallen lassen (müssen).

Guy Bodenmann: Hier gilt es den Jugendlichen zu erklären, dass die Situation nun für alle schwierig ist, dass alle zusammen da durch müssen und sie auch ihren Teil zum Gelingen beitragen können. Es gilt an den Gemeinsinnn zu appelieren und ihnen aufzuzeigen, dass sie sehr viel zu einem guten Familienklima beitragen können, das nun alle dringendst benötigen.

Für Kinder ist die Situation schwierig. Es gibt grosse Debatten über Auswirkungen, wenn man Primarschulkinder für eine lange Zeit isoliert. Dh sie nur mit der Familie sind und nicht mehr abmachen. Was ist Ihre Einschätzung dazu? Wie wichtig sind Strukturen vs Auch mal Sachen zu erlauben, welche sonst weniger toleriert wären (mehr TV Zeit zB). Danke für Ihr Feedback

Yvik Adler: Versuchen Sie den Tag möglichst gut zu planen. Mit Aufgaben und Aemtlich, aber auch Dinge, die die Kinder gerne machen und auf die sie sich freuen. Natürlich auch mal Dinge erlauben. Aber zuviel Medienkonsum klar unterbinden. Rausgehen an die frische Luft als Familie ist jeden Tag wichtig.

Was würden Sie mir als risikobetroffene 64-jährige Frau mit gesundheitlichen Vorbelastungen (leider ohne Familie + wie sich jetzt herausstellt keinem stabilem Bekanntenkreis) raten, präventiv vorzunehmen, damit ich diese Krise (ungewollte Isolation, "das sich mehr und mehr auf sich selbst Gestelltsein", begleitend Einsamkeit) gut überstehen kann, ohne dass ich in ein Tief gerate (nehme präventiv hoch dosierte Johanniskraut-Präparate, die gut eingestellt sind); erschwerend: Armut/Finanzen. Danke!

Thomas Ihde: Das tönt nach einer schwierigen Situation. Sie machen bereits vieles, aber Alleinesein ist einfach schwierig. Bietet Ihre Kirchgemeinde oder auch die Pro Senectute in Ihrer Region etwas? Gibt es alte Freundinnen, mit denen Sie den Kontakt wieder aufnehmen könnten? Alternative ist natürlich auch eine Begleitung durch eine Psychotherapeutin, gerade um präventiv etwas für die Stimmung und gegen eine mögliche Depression zu tun

Guten Abend, Ich bin Alleinerziehend von 2 Kinder (8+10) und arbeite 50% als Pflegefachfrau. School@Home ist sehr zeitaufwändig. Ich hatte vorher schon wenig Zeit für mich und nun überhaupt keine mehr. Die Kinder können wenn ich am WE arbeite nicht mehr zu ihrem Vater da er in Deutschland lebt. Er kommt dann zu mir und betreut die Kinder bei mir. Nach der Arbeit bin ich jeweils sehr müde und habe keine Nerven mehr. Ich weiss nicht wie ich dies noch Wochen so überstehen soll...

Yvik Adler: Ich würde versuchen mich an mögliche professionelle Unterstützungsmöglichkeiten zu wenden. Es ist sehr wichtig, dass Sie sich nun nicht völlig überlasten und hier Hilfe anfordern, möglicherweise sogar via KESB

Ich habe wahnsinnig Mühe, mich im Homeoffice abzugrenzen. Sitze den ganzen Tag am Computer, auch wenn gerade nichts los ist und bin am Abend völlig geschafft. Viel mehr als sonst. Wie komme ich wieder zu normalen Arbeitszeiten? Wo beginnen?

Guy Bodenmann: Es hilft, wenn Sie eine gewisse Routine im Arbeitsablauf beibehalten können, sich soweit möglich abschotten (z.B. Kopfhörer) und den anderen durchgeben, dass Sie arbeiten und nicht gestört werden möchten.

Ich arbeite jetzt seit Wochen im Homeoffice und habe immer noch ein schlechtes Gewissen den Arbeitskollegen gegenüber, die noch "richtig" arbeiten, weil ihr Job kein HO zulässt. Dabei liege ich doch nicht auf der faulen Haut, im Gegenteil! Wie bringe ich dieses schlechte Gefühl weg?!?

Rebecca Saladin: Versuchen Sie sich zu entlasten. Sie können nichts dafür, dass Sie im Homeoffice arbeiten und andere das aufgrund Ihrer Tätigkeit nicht können. Jede*r trägt auf seine Art und Weise dazu bei, dass wir zusammen die Krise meistern. Sie im Homeoffice und andere im Büro. Lässt das schlechte Gefühl nicht nach, sprechen Sie offen mit anderen über Ihre Schuldgefühle auch das kann entlasten.

Zeit sich durch die Situation nicht auch, das alle Menschen nicht den gleichen Wert, Schutz und Rechte haben,? Einige werden indirekt bestraft während andere Vorteile aus der Situation beziehen? (Bsp entfallener Arbeitsweg, längerer Arbeitsweg, bezahlte "" Ferien"" ect......

Guy Bodenmann: Ungerechtigkeiten sind schwierig zu beurteilen, da man in der Regel nicht alle Aspekte kennt und daher das äussere Bild trügen kann.

Ich wohne in einer 6er WG in Bern und finde es sehr schwierig, da es in einer WG grosse Risiken für mich hat. Ich fühle mich dadurch auch nicht mehr wohl zuhause, in den gemeinsam bewohnten Flächen. Was kann ich tun?

Yvik Adler: Versuchen Sie sich an die Fakten zu halten und sich nicht in eine übersteigerte, überdimensionale Angst hineinzusteigern. Eine Hilfe könnte auch auf den folgenden Link zu finden sein: www.psychologie.ch/corona

Mein Mann ist 67 Jahre alt (ohne Vorerkrankung), ich 61 Jahre. Nun möchte unser Sohn (Home-Vorlesungen) seine Freundin, die auch zu Hause studiert und mit ihrer Mutter lebt, übers Wochenende zu uns nach Hause nehmen. Wir stellen uns die Frage, ob das bedenkenlos ist und haben diesbezüglich unterschiedliche Meinungen. Gleichzeitig gehen ja andere junge Erwachsenene, die ebenfalls mit Eltern ab 60 wohnen, arbeiten und verlassen so auch den Familienkreis.Herzlichen Dank für eine Lösung.

Guy Bodenmann: Letztlich müssen Sie als Familie entscheiden, was für Sie stimmt und welche Risiken Sie eingehen möchten. Es ist ein sorgältiges Abwägen gefragt, das zu einem Entscheid führt, den alle mitzutragen bereit sein müssen.

Was kann man machen in der zeit tagesstruktur.ich bin 47 und grad ohne job??danke

Rebecca Saladin: Versuchen Sie sich für jeden Tag etwas vorzunehmen, was Ihnen gut tut u.a. Bewegung oder grössere Projekte wie z.B. sich kreativ betätigen (Balkon, Garten, Fenstersims bepflanzen), lesen etwas erlernen, was Sie schon immer wollten und nie Zeit dafür fanden. Sie könnten sich auch freiwillig in der Nachbarschaft für andere engagieren, wenn Sie das möchte (z.B. für ältere einkaufen gehen), ...

Meine Frau, 59 J, war in Psychiatrischer Behandlung und ist nun sehr stabil mit Abilify. Nun hat sie eine Patientenverfügung geschrieben, dass sie nicht ins Spital und nicht in die Intensivstation gebracht werden möchte, sondern sie will zu Hause sterben. Sie hat eine schwache Lunge und wir gehen sehr selten und frühmorgens einkaufen, dann hat es fast niemand im Laden. Ich weiss nun nicht recht, wie das zu Hause laufen sollte, und wie lange es geht, wo gibt es Schmerzmittel, usw...

Thomas Ihde: Ich würde an Ihrer Stelle das Gespräch mit dem Hausarzt und der Spitex suchen um zu erfahren, was in einer solchen Situation denn an Unterstützung möglich wäre. Sogenannte Palliativcare gibt es heute an vielen Orten mit viel Unterstützung. Aber auch Spitäler und Pflegeheime haben palliative Angebote. Nicht beatmet werden wollen heisst nicht unbedingt nicht auf die Unterstützung anderer wie zB eben im Spital zählen zu können.

Ich bin 68, alleinstehend und an ein aktives Leben gewohnt, ich bin viel in der Natur und fahre Motorrad. Ich bin oft in verschiedenen Ländern unterwegs. Ich und meine Freundin wollten Ende April heiraten, dies ist aber momentan nicht möglich, wegen geschlossener Grenzen und gestrichener Flüge. Ich kann gut mit meiner Situation umgehen, ich leide aber an Liebeskummer und meine Freundin auch, weil COVID-19 unser gemeinsames Leben verhindert. Was müssen wir tun?

Guy Bodenmann: Das ist nun in der Tat eine schwierige Situation, da Sie sowohl auf Ihr Hobby wie auch der verschobenen Hochzeit. Da sich die Situation bessern wird, gilt es nun den Mut nicht zu verlieren. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, Sie können sich auf die bevorstehende Hochzeit umso mehr freuen. Und später können Sie über diese verrückte Zeit mit der verschobenen Hochzeit als Anekdote berichten.

Guten Abend, am Anfang der Krise fing ich schon morgens an zu weinen. Seit ca. 5 Tagen empfinde ich eine extreme Unzufriedenheit und alles macht mich wütend und aggressiv. Ich kenne mich so nicht. Wohne alleine, habe aber täglichen Kontakt mit Familie und Freunden. Gehe 2x die Woche einkaufen. Was kann ich tun, damit meine Emotionen wieder "normal" werden? Vielen Dank

Rebecca Saladin: Warten Sie nicht zu lange und holen Sie sich professionelle Hilfe. Telefonische Unterstützung rund um die Uhr bekommen Sie bei der Dargebotenen Hand Tel. 143 anonym und kostenlos. Psychotherapien sind auch in Corona Zeiten gemäss den Bestimmungen des BAG erlaubt: «live» unter Einhaltung der vom BAG erlassenen Hygiene Massnahmen (Händewaschen und regelmässige Desinfektion) sowie Einhaltung des social distancing oder per «Telefon» oder «Video». Suchen Sie psychologische Unterstützung in Ihrer Nähe finden Sie diese z.B. unter www.psychologie.ch/psyfinder der FSP https://sbap.ch/psychologe-finden beim SBAP oder der ASP https://psychotherapie.ch/wsp/de/psychotherapeutin-psychotherapeut-finden/

Wir sind eine 6köpfige Familie unsere Kinder sind 8,6,bald 4 und bald 2.Wir haben das Glück einen Garten zu haben und bleiben wirklich nur noch zu Hause. Ausser Einkauf da gehe ich alleine. Mein Mann arbeitet noch. Geht aber jetzt immer mit Auto. Meine Frage ist, ist es falsch, dass ich meine Kinder nach wie vor in die Arme nehme und sie Küsse? Es fällt mir schwer dies nicht zu tun weil nach einem Streit unter angespannter Situation mit Hausaufgaben und Geschwister Streit, finde ich es hilfreich

Guy Bodenmann: So wie Sie leben scheinen Sie mir einem minimalen Risiko ausgesetzt zu sein. Körperkontakt zu Ihren Kindern ist wichtig, darauf sollten Sie nicht verzichten, zumal die Ansteckung auch übers Sprechen und die Nähe im gleichen Haushalt bereits gegeben ist. Ihre Kinder sind nun durch die Situation ebenfalls verunsichert, umso mehr bedürfen Sie der Rückversicherung durch Sie und der gewohnten körperlichen Nähe.

Die Schule meines Sohnes (1.Primar) gibt wöchentlich ein Aufgaben paket von 2 bis 3 Stunden täglich. Mit Homeoffice (100 und 20 prozentjob), sowie kleiner schwester ist es unmöglich der gestellten Menge nachzukommen, zumal unser sohn selbst sagt er würde jetzt mehr in machen als in der schule. Wochenende soll er ja auch jetzt noch haben. Wir denken dass gespräch mit der Schule zu suchen weil der druck ungesund und viel zu hoch ist. Wie ist ihre Einschätzung?

Yvik Adler: Das ist eine sehr gute Idee. Versuchen Sie gegenüber der Lehrperson zu skizzieren was möglich ist und nicht noch mehr Druck in der durchaus schwierigen Situation für Ihre Kinder zu machen.

Unsere Tochter die an Asthma leidet, musste sich heute testen lassen. Wir als Familie sind bereits vorsorglich bereits 10 Tage in Selbsquarantäne. Bei einem positiven Entscheid müssten noch einmal mind. 10 Tage folgen. Was ist in dieser Situation als Familie jetzt am wichtigsten?

Guy Bodenmann: Ich denke Sie machen das sehr umsichtig und verantwortungsvoll. Wichtig ist, dass Sie als Familie zusammenstehen wie Sie es tun, sich gegenseitig Mut machen, unterstützen und einen gesunden Optimismus bewahren. Sie werden auch zehn weitere Tage gut durchzustehen in der Lage sein.

Seit dem 15.03. leide ich an Corona-Symptomen und konnte erst heute den Test machen (Resultat später). Mein Sohn und meine Frau schauen mich wie einen Pestkranken an (2 Masken und Handschuhe). Ich musste 3 x zum Flughafen ZH-Kloten für beide mit 5 Koffern. Unsere Jahrgänge sind 1957/1958/2000. Der Psychodruck nimmt zu. Wir sind alle drei erwerbstätig mit pers. Kundenkontakten. Wie soll ich mich verhalten? Jeder hockt im abgeschlossenen Zimmer mit Ausrufen zur Besetzung von Küche/Bad/WC!

Yvik Adler: Versuchen Sie Ruhe zu bewahren und erst einmal abzuwarten und Abstand so weit es möglich ist zu halten. Momentan müssen Sie alle den Test abwarten und besser zuhause bleiben.

Eigentlich habe ich keine Frage. Ich bin 73jährig und Risikopatient. Ich halte mich strikte an die Regeln des BAG und versuche positiv zu denken. Aber das ist ja gar nicht mehr möglich. Tagtäglich wird nur noch vom gefährlichen Coronavirus gesprochen. Im Radio, im Fernsehen und in der Presse. Muss das wirklich sein. Führen wir so nicht viele Leute in eine Depression. Unser Leben darf doch nicht nur vom Coronavirus bestimmt werden!!

Rebecca Saladin: Sie haben recht, zum aktuellen Zeitpunkt überwiegen in den Medien negativ Meldungen und Schlagzeilen. Umso wichtiger, dass Sie den Medienkonsum sehr bewusst gestalten. Konsumieren Sie diesen massvoll, bleiben Sie kritisch versuchen Sie ruhig zu bleiben und versuchen Sie sich auf Positives zu fokussieren auch wenn es schwerfällt. Sie tun was sie können und das zählt!

Ich 56, alleinlebend mit Diabetis Typ II und Bluthochdruck will bei einer Covid-19-Erkrankung keines Falls ins Spital, da nehme ich lieber meinen Tod in Kauf. Steht das Recht zuhause zu bleiben und Medis zur palliativen Behandlung bei einem schwereren Verlauf von Covid-19 zu erhalten auch jüngeren Personen mit Vorerkrankungen zu?

Chat-Admin: Diese Frage kann im Rahmen dieses Chats nicht beantwortet werden. Hier finden Sie aber mehr Informationen zum Thema: www.pallnetz.ch/acp-nopa.htm

Ich bin 66 Jahre alt und seit 2 Wochen zu Hause. Mein Mann ist 60 Jahre alt und muss jeden Tag normal zur Arbeit gehen. Meine Frage: Wie lange darf ich meine Tochter 31 Jahre und unser Enkel 1 Jahr alt nicht mehr besuchen?Beide sind auch seit 2 Wochen zu Hause. Ich leide sehr darunter sie nicht mehr zu sehen.

Thomas Ihde: Da bricht einem natürlich das Herz, das ist einfach schwierig. Leider ist es so, dass Sie aktuell auf den Kontakt verzichten sollten und halt viel zusammen telefonieren und sie Ihnen Bilder oder Videos schickt. Ich würde es Woche für Woche nehmen. Ich gehe davon aus, dass sich die Regeln mit der Zeit ändern werden. Die nächsten paar Wochen sind aber für uns in der Schweiz wohl recht entscheidend für unser Risiko zu erkranken..

Anfang April wird eine neue Familie in das Haus einziehen (3-Familienhaus, 2 Bewohnerinnen Risikogruppe). Wir sind nun sehr verunsichert. Was muss - zusätzlich zu den üblichen Distanz- und Hygienemassnahmen - noch getan werden? Z.B. nach dem Umzug Desinfektion des Treppenhauses durch professionelle Leute? Kinder der Familien nur getrennt im Garten spielen? 2 Wochen strikte Quarantäne der Neuen? etc.etc. Vielen Dank!

Chat-Admin: Ihre Frage kann im Rahmen dieses Chats leider nicht beantwortet werden. Hier finden Sie aber mehr Informationen zum Thema: www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov.html

Mein Mann und ich sind über 65; wir haben bis jetzt keine Coronavirus Symptome und bleiben zuhause. Unser Sohn war 3 Monate in Mexiko und fliegt bald zurück. Er hat keine Coronavirus Symptome. Muss er sich eine bestimmte Zeit von uns fern halten?

Chat-Admin: Ihre Frage kann im Rahmen dieses Chats leider nicht beantwortet werden. Hier finden Sie aber diverse Informationsangebote: www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov/kontake-neues-coronavirus.html

Guten Abend, Mein Test Covid-19 ist (zum Glück) negativ ausgefallen. Es hiess aber ich müsse trotzdem 10 Tage zu Hause bleiben obschon der Test negativ ist. Ich habe Symptome, welche sich aber nicht unbedingt verschlechtern. Können Sie mir genau erklären warum ich 10 Tage zu Hause bleiben muss und nicht zur Arbeit gehen kann? Kann es sein das der Virus Z.B. heute negativ ist und übermorgen positiv? (ich arbeite im Gesundheitsberuf) Liebe Grüsse

Chat-Admin: Ihre Frage kann im Rahmen dieses Chats leider nicht beantwortet werden. Hier finden Sie aber diverse Informationsangebote: www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov/kontake-neues-coronavirus.html

Mein 91-jähriger Vater ist vor 3 Wochen verstorben. Kann momentan nicht arbeiten und meine Söhne leben ihr eigenes Leben, habe auch keinen Partner. Mein Umfeld ist zu sehr mit den eigenen Problemen belastet und fragt nicht, wie ich mit dem Verlust umgehe, kaum jemand meldet sich bei mir. Ist es jetzt an mir, die anderen zu fragen, wie es ihnen geht ? Mir fehlt einfach die Kraft dazu.

Rebecca Saladin: Das tut mir sehr leid zu hören. Holen Sie sich psychologische Unterstützung in dieser sehr schwierigen Zeit für Sie. Ich wünsche Ihnen viel Kraft!

Ich bin 68-jährig und wohne mit meinem Sohn zusammen. Zur Zeit besorgt er die Einkäufe einmal wöchentlich. Danach zähle ich immer die Tage (bis jetzt 5), ob er/wir uns nicht angesteckt haben. Nun las ich, dass es auch 14 Tage dauern kann, bis die Krankheit ausbricht. Das ist für mich mit eigentlich dauernder Sorge verbunden. Ich kann fast nicht mehr aufatmen. Ein- bis zweimal pro Woche "wage" ich mich auch auf einen Spaziergang rund ums Quartier, auch danach plagen mich Ängste.Was raten Sie mir?

Yvik Adler: Bitte versuchen Sie sich nicht in die Aengste hineinzusteigern und sogar jeden Tag spazieren zu gehen damit Sie etwas Abstand zu bekommen. Versuchen Sie mit Ihrem Sohn oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen über das Problem zu sprechen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt einige Angebote auch Online, die eine erste Hilfestellung bieten können.

Ich arbeite in der Pflege und komme öfters mit Leuten in Kontakt, die herunter spielen und Bagatelisieren auf die ganze Situation sowie die Empfehlungen des Bundes. Ja sogar gar nichts von dem Thema wissen möchten- wie soll ich mich da verhalten?

Thomas Ihde: Das kenne ich auch bestens. Ich habe meine Standardsprüche, die ich jeweils benütze, wobei ich diese eher emotionslos, nicht auf eine Antwort wartend en passant "fallen lasse". So im Sinne von "es ist mehr als nur eine schlimme Grippe. Viel mehr. Und wir alle müssen nun etwas über unseren Schatten springen".

Guten Abend, Gehört man als Diabetiker Typ 1 (grundsätzlich gut eingestellt) zur Risikogruppe oder sind damit mehr Typ 2er gemeint? Vielen Dank

Chat-Admin: Ihre Frage kann im Rahmen dieses Chats leider nicht beantwortet werden. Hier finden Sie aber mehr Informationen dazu: www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov/besonders-gefaehrdete-menschen.html

Die Menschen in den Pflegeheimen und vielen anderen Institutionen sind von der Familie weggesperrt. Sie drohen seelisch zu verwahrlosen. Das Pflegepersonal (vielerorts immer noch ohne Mundschutz ) kann den Betreuungsanteil welche die Familienangehörigen leisteten nicht übernehmen. Was mich hässig macht, dass die Politiker( Kt. ZH über 100 in einem Raum) zusammen kommen um angeblich wichtige Sachen zu besprechen. Den Abstand nicht konsequent einhalten und nach den Sitzungen wieder ausströmen.

Thomas Ihde: Ich verstehe Ihren Unmut. Es gibt keinen Grund, weshalb nicht auch Politiker eine Videokonferenz abhalten können. Und viel mehr Ressourcen bräuchten wir in den Pflegeheimen dringendst.

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Ich habe keine Frage. Das der Druck auf Familie mit Kindern, zu Hause schule und arbeiten enorm ist, verstehe ich! Zugleich, geniesst diese Zeit zusammen! Ich kann meine Lebenspartnerin nicht mehr sehen, da wir getrennte Haushalte haben, beide in der Pflege arbeiten und es der Arbeitgeber verboten hat und auch das BAG! Wir leiden darunter, halten uns daran, für die Gesundheit von uns Alken!

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Ich würde begrüssen wenn die heutige Sendung Puls mehrmals ausgesendet wird. Damit würden viele Fragen gelöst. Warum helfen nicht alle Medien mit diese Krise und die damit verbundenen Situationen in der Isolation zu meistern. Dazu gehört eine korrekte und zielführende Information. Nicht immer mit Unterstellungen und unmöglichen Fragen zu provozieren, um mit den Antworten versuchen Schlagzeilen zu generieren. Wir danken für die ausgezeichnete Sendung Puls von heute Abend.

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super schluss der sendung, bleiben sie gesund und bleiben sie zu hause! wir sind seit über 2 wochen zu hause. ich weiss ich "jammere" auf hohem niveau, aber es ist mega stinkig!!

Yvik Adler: Momentan wird sehr viel Geduld und Demut vom Einzelnen verlangt. Das kann auch sehr ärgerlich machen, was normla ist. Versuchen Sie Ihren Alltag möglichst zu strukturieren und zu planen und abwechselnd zu gestalten. Gehen Sie regelmässig spazieren. Tipps können Sie auf www.psychologie.ch/corona erhalten.

Guten Abend. Wir haben 2 Kinder im Alter von 4 und 5. Der Ältere ist traurig über die Situation, dass er seine Freunde nicht mehr sehen kann. Wir versuchen Gespräche online zu führen, können wir noch mehr tun um unsere Kinder in dieser Situation positiv zu unterstützen?

Guy Bodenmann: Das machen Sie sehr gut. Die Kinder sollen ihre sozialen Kontakte mit ihren Freunden weiterführen und auch Spiele über diese Kommunikationsmöglichkeiten durchführen. Es ist nun auch viel Familienzeit und familiäre Qualitätszeit möglich, die sonst häufig im hektischen Alltag fehlt. Nutzen Sie diese Zeit auch für gemeinsame Aktivitäten (zusammen kochen, putzen, basteln, spielen, gemeinsame Mahlzeiten einnehmen, gemeinsame Spaziergänge etc.).

bin 55 Jahre gesund und lebe in einer Partnerschaft 60 J. Wir leben nicht zusammen, treffen uns ab und zu am Wochenende. Meine Jobs kann ich im Moment nicht mehr ausführen. Da ich nicht gerne immer alleine bin, lade ich meinen Sohn 21 jeden zweiten Tag zum Nachtessen ein. Nun verlangt mein Lebenspartner, dass ich bevor wir uns sehen, vierzehn Tage in Quarantäne leben soll. Ich möchte das nicht, denn ich koche gerne für meinen Sohn. Wie soll ich damit umgehen? Danke für eine Antwort:

Thomas Ihde: Gäbe es die Möglichkeit, dass Sie die räumliche Distanz von zwei Metern zu Ihrem Sohn einhalten? Dann wären alle zufrieden.

Besteht die Gefahr einer Ansteckung, wenn man – ohne etwas zu berühren – das Treppenhaus benützt?

Chat-Admin: Das ist sehr unwahrscheinlich. Hier finden Sie aber mehr Informationen zum Thema: www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov/haeufig-gestellte-fragen.html

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Merci für diesen Chat. Ich entnehme den Meldungen, dass andere im Moment vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie ich selbst. Das Wissen darum, dass auch andere Sorgen und Fragen haben, mit Verunsicherung und Stress zu kämpfen haben, hilft, Verständnis für sich selbst zu haben. Danke, dass Sie der psychischen Gesundheit auch eine Plattform geben.

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Ich (44w) gehöre zwar nicht zu einer Hochrisikogruppe, mache mir aber wegen eines leichten Asthmas und einer um 20% verringerten Lungenfunktion Sorgen. Nun ist mein Partner, mit dem ich nicht zusammen lebe, Zahnarzt, und damit einem sehr hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Ich getraue mich nur noch, ihn mit 2m Abstand zu sehen und weiss nicht, wie das in den nächsten Wochen oder Monaten weitergehen soll. Ich vermisse ihn, und habe auch Angst, ihn so zu verlieren. Was kann ich machen?

Thomas Ihde: An Ihrer Stelle würde ich mich vom Lungenspezialist oder Hausarzt beraten lassen und den Partner zum Gespräch/Telefontermin mitnehmen, so dass Sie dies zu dritt klären können. So sind nicht Sie, die sagen, dass es Distanz braucht und vielleicht ist die Empfehlung sogar eine andere.

Wenn der Sohn von meinem Freund(24.J.)weil Er auch den ganzen Tag zu Hause ist, und Er einfach nicht gerne Etwas alleine macht, Kann ich ihm dann manchmal fast ein bisschen energisch sagen, Er soll jetzt Etwas für sich machen, oder in seinen Trakt (kleine Wohnung)gehen? Wenn ich das nicht mache, komme ich mit meinen Arbeiten überhaupt nicht voran.Er will den ganzen Tag in der Nähe von Menschen sein und reden. Danke.

Rebecca Saladin: Ja unbedingt. Versuchen Sie gemeinsam eine für alle Parteien passende Lösung zu finden, sodass jede*r seinen Raum hat auch wenn Sie zusammen auf engem Raum wohnen.

Ich habe wahnsinnige Angst, meine Eltern im Seniorenalter zu sehen. Ich möchte nicht schuld sien, wenn sie das Virus bekommen und sterben. Leider sind soziale Medien und so überhautp kein Thema für sie. Telefonieren ist alles, was uns bleibt. Dazu kommtm die ungewissheit, wie lange das jetzt noch geht....

Yvik Adler: Vermutlich freuen sich Ihre Eltern schon über regelmässige Telefonate. Eventuell gibt es auch eine Möglichkeit via Briefe plus Fotos ihnen eine Freude zu machen. Versuchen Sie auch mit dem Pflegepersonal Kontakt zu halten und sich zu informieren, was Ihre Eltern nun brauchen. Hoffentlich geht diese Phase bald vorbei.

Meine Eltern sind 87 und 86 Jahre alt. Sie wohnen in einem Haus. Ich will zu ihnen putzen gehen, Einkäufe machen, waschen, Flaschen entsorgen u.ä. Ist das zu risikohaft für sie? Hilft es, wenn ich eine Maske trage? Oder raten Sie mir davon ab?

Chat-Admin: Ihre Frage kann im Rahmen dieses Chats leider nicht beantwortet werden. Hier finden Sie aber diverse Informationsangebote: www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov/kontake-neues-coronavirus.html

Ich Mutter von drei Kindern 5 Kl. 3Kl. 2Kiga. Die Schule verlangt sehr viel ab. Der Haushalt kommt unter der Woche fast zum erliegen. Mein Mann hat existenzielle Sorgen als Unternehmer (KMU) Hält die Kinder am Abend fast nicht aus. Der Jüngste ist sehr aktiv u. laut. Ich versuche tagsüber aus dem Haus zu kommen, die Schularbeit behält uns of den ganzen Tag im Haus. Wie kann ich den kompletten Kollaps vorbeugen. Ich versuche Druck raus zu nehmen, trotzdem Sorge ich mich v.a. um meinen 11 jährigen

Yvik Adler: Das ist eine sehr anspruchsvolle Situation für alle. Versuchen Sie den Familienalltag möglichst zu planen. Regelmässige Familienkonferenzen einzuhalten. Was braucht jeder. Die Schulaufgaben in einem realistischen Mass zu erledigen und sich selbst regelmässige Auszeiten zu gönnen. Die Kinder brauchen auch das Spielen draussen umso dringender momentan.

Der Sohn von meinem Freund(24J) ist auch zu Hause.Er ist nicht gern Allein.Kann ich Ihm ab und zu energisch sagen,er soll jetzt etwas für sich machen,oder in seinen Trakt(kleine Wohnung)gehen? Weil Er will einfach nicht allein sein,und will reden. Dann kann ich meine Sachen einfach nicht konzentriert machen,ich komme nicht vorwärts? Danke

Thomas Ihde: Ja, das dürfen Sie. Es braucht verschiedenes. Zeit zusammen im Gespräch, Zeit zusammen etwas gemeinsam machend, aber eben auch Zeit alleine. In der ersten Phasen von Corona galten Sonderregeln, da alle etwas überfordert waren. Jetzt braucht es wieder Alltag, auch wenn es eine neue Art von Alltag ist.

Kann die Schutzmaske in der Microwelle desinfiziert werden?

Chat-Admin: Ihre Frage kann im Rahmen dieses Chats leider nicht beantwortet werden. Grundsätzlich sind aber Einwegmasken nur für den einmaligen Gebrauch gedacht. Bei anderen Fabrikaten beachten Sie bitte die Hinweise des Herstellers.

Meine Mutter ist 71 und ihr Lebenspartner 79.Meine Schwester und ich haben ihr sehr ins Gewissen gesprochen und ihr nahe gelegt zu Hause zu bleiben. Sie hatte 2006 eine Teil der Lunge entfernen müssen(Krebs). Ihr Partner hat Stunts. Ich gehe jetzt für sie Einkaufen. Was sagen sie, bezüglich Spatziergang wäre dies in Ordnung. Ich denke für die Psyche sicher gut. Oder denken sie besser einfach Balkon Luft sie vermissen ihre Enkel sehr, dafür machen wir FaceTime Anrufe und Gespräche über Balkon

Yvik Adler: Spazierengehen alleine oder mit ihrem Partner ist für die psychische und körperliche Gesundheit sehr wichtig. Dass Sie den Kontakt zu Ihrer Mutter halten, wird Ihre Mutter ebenfalls sehr schätzen.

Guten Abend Seit 2Wochen leide ich an Lustlosgikeit ! Ich habe keine Lust auf meine Hobbys zu Hause , den Haushalt zu machen , im Wald spazieren zu gehen ect. Ich (48) bin ganz alleine in meine Wohnung! Ich gehöre zu den Risiken Gruppe ! Seit 10 Jahre habe ich schon eine Depression und ich nehme meine Medikamente jeden Tag ! Ich fühle mich Einsam! MEINE FRAGE : was kann ich tun ??

Yvik Adler: Es ist sehr verständlich, dass Sie momentan sehr unter der Isolation leiden. Bitte versuchen Sie Ihre bestehenden Kontakte über Ihre psychische Situation zu informieren. Und erwägen Sie profesionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese werden momentan auch via Skype oder Telefon angeboten.

Ich stelle fest, dass die Corona-Isolation der Leute auch positive Aspekte hat. Man achtet mehr auf andere und hilft Schwächeren. Besteht Hoffnung, dass wir etwas von dieser neugewonnenen Empathie in die Post-Corona-Zeit retten?

Thomas Ihde: Das hoffen wir schon alle. Der Einschnitt ist wohl schon für alle gross genug, dass wir nicht einfach so in den Alltag zurückkehren werden und höchstwahrscheinlich alle unsere Enkel langweilen werden mit schon wieder einer Geschichte als der Corona...:-) Es lohnt sich aber sicher, sich selbst ein paar Sachen zu notieren und den Brief in einem Jahr zu öffnen.

Wie kann ich meinem autistischen Bruder (60) klarmachen, dass die Hygieneregeln eingehalten werden müssen? Er fasst diese als persönliche Schikane auf und weigert sich, diese umzusetzen. Da ich und mein Partner zu den Risikofällen gehören, haben wir uns distanziert und lassen ihn nicht mehr zu uns ins Haus. Er wohnt allein neben uns. Er arbeitet zwar noch an einem geschützten Arbeitsplatz, hat aber deswegen dort auch Konflikte und ist nun an den Wochenenden sehr allein. Wer kann uns helfen?

Thomas Ihde: Für gewisse Menschen im Autismusspektrum ist dies eine grosse Herausforderung. Corona ist halt doch auch etwas sehr Abstraktes. Ich würde mich mit dem Betreuungsteam am geschützten Arbeitsplatz absprechen oder auch Hilfe bei Autismus Schweiz oder einer anderen Einrichtung suchen. Menschen mit Autismus helfen oft klare Regeln, aber auch Routine, und die wurde gerade völlig über den Haufen geworfen.

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Puls, 30.03.2020, 21:05 Uhr;

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