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Porträtaufnahmen der Experten
Legende: Matthias Ernst, Jelina Linder, Susan Menzi und Anne Christin Meyer-Gerspach SRF
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Weniger süss leben «Was ist besser: Weniger Zucker oder mehr Sport?»

Matthias Ernst, Jelina Linder, Susan Menzi und Anne Christin Meyer-Gerspach haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Dr. Matthias Ernst

Assistenzarzt

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung

Universitätsspital Zürich

Jelina Linder

Ernährungsberaterin/-therapeutin BSc

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung

Universitätsspital Zürich

Susan Menzi

Ernährungsberaterin/-therapeutin BSc

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung

Universitätsspital Zürich

PD Dr. Anne Christin Meyer-Gerspach

Ernährungswissenschaftlerin

Gruppenleiterin metabole Forschung

St. Clara Forschung AG | St. Claraspital

Chatprotokoll

Was ist besser: Weniger Zucker konsumieren oder mehr Sport treiben?

Matthias Ernst: Grundsätzlich ist Sport, in welcher Form auch immer, für den Körper und die Psyche sehr günstig. Wenn Sie viel Sport treiben, können Sie auch "in Massen" Zucker konsumieren. Auf Zucker zu verzichten und keinen Sport zu treiben ist längerfristig nicht ideal und ist für das kardiovaskuläre Risiko (Herzinfarkt, Hirnschlag etc.) negativ.

Welchen Stellenwert hat der Alkohol beim Zuckerverzicht? Auf Süssigkeiten kann ich problemlos verzichten, aber das Bier am Feierabend und das Glas Wein zum Essen würden mir schon fehlen. Gibt es da eine Faustregel, wieviel wovon ok ist?

Susan Menzi: Besonders Bier enthält Kohlenhydrate in Form von Malzzucker, aus diesem Grund lohnt es sich das Bier einzuschränken. Auch Wein sollte nicht masslos getrunken werden, jedoch enthält er nur wenig bis gar kein Zucker. Für Männer gilt folgende Regel: nicht mehr als 2 Standardgläser pro Tag (1 Standardglas = 3dl Bier oder 1 dl Wein) und mind. 2 alkoholfreie Tage. Für Frauen ist 1 Standardglas pro Tag sowie mind. 2 alkoholfreie Tage. Zudem ist gemäss Empfehlungen der Schweizer Gesellschaft für Ernährung 1 Portion der obersten Lebensmittelpyramidenstufe empfohlen - also entweder 1 Glas Alkohol oder 1 Süssigkeit.

Welcher künstliche Süssstoff ist empfehlenswert?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Derzeit ist kein künstlicher Süssstoff empfehlenswert. Es fehlt noch an Menschenstudien welche die individuellen Süssstoffe über einen längeren Zeitraum untersuchen. Leider ist man lange davon ausgegangen, dass künstliche Süssstoffe keinen Effekt auf den Stoffwechsel und somit die Gesundheit haben. Heute weiss man aber, dass sie sehr wohl einen Effekt auf verschiedenste Stoffwechselparameter, u.a. Blutzuckerspiegel, Darmflora, Gehirnaktivität und auch auf das Appetitempfinden haben können. Ob der Effekt positiv oder negativ ist kann noch nicht abschliessend gesagt werden und muss für jeden künstlichen Süssstoff individuell untersucht werden.

Guten Abend Ich versuche soweit möglich den Konsum von normalem weissen Zucker auf ein minimu zu reduzieren. Als Ersatz verwende ich neben natürliche. Süssungsmittel ( Ahornsirup, Honig etc) auch Erytrit zum backen oder bei andere Desserts. Wie gesund / Sinnvol ist das? Vielen Dank.

Susan Menzi: Es gilt zu bedenken, dass andere Süssungsmittel wie Honig etc. ebenfalls Zucker enthalten, meist in derselben Menge wie Haushaltszucker. Aus diesem Grund spart man dadurch kein Zucker. Für die Gesundheit ist aber die Menge an Zucker relevant und weniger die Herkunft. Es ist daher wichtiger die Menge des Zuckers oder des Süssungsmittels zu kontrollieren anstatt eine bestimmte Zuckerart zu wählen.

Guten Abend! Ich verzichte auf raffinierten Zucker, achte beim Einkauf stets auf die Nährwerttabelle und mag sowie so nichts Süsses. Treibe Sport und ernähre mich vegetarisch / vegan. Trotzdem trinke ich gerne meinen Kaffee und Tee mit Assugrin (je eine Portion pro Tag mit 2Stk.). Haben Studien bereits zum Konsum von Süssstoff etwas neues herusgefunden? Wie schädlich sind diese?

Jelina Linder: Danke für Ihre Frage. Es scheint als achten Sie bereits sehr aufmerksam darauf was Sie essen. In einer ausgewogenen Ernährung hat auch raffinierter Zucker, wie in der Sendung erwähnt, seinen Platz und darf genossen werden. Bei den Süssstoffen gilt das gleiche. Im Mass wie Sie diese konsumieren sind diese unbedenklich. Aktuell wird viel Forschung betrieben in diesem Bereich. Die Empfehlungen sind jedoch immer noch so, dass Süsstoffe wie alle anderen Inhaltsstoffe auf dem Markt in den erhältlichen Dosen unbedenklich sind.

Guten Abend Ich bin 32 und eigentlich gesund. Bin 1.64 gross und wiege 57.8kg und leide sehr unter meiner Zuckersucht. Ich esse alle 2h etwas Süsses oder trinke Cola. Was kann ich als Ersatz für Süsses nehmen? Ich leide richtig wen ich auf Süsses verzichte.

Matthias Ernst: Alle 2h etwas Süsses zu essen oder zu trinken ist, wie Sie schildern, nicht gut. Sie sollten versuchen Ihren Tagesablauf so anzupassen, dass Sie nicht ständig "Süsses" benötigen. Wahrscheinlich besteht bei Ihnen mit sehr häufigem Zuckerkonsum eine Abhängigkeit und es ist sicherlich sinnvoll, wenn sie professionelle Hilfe zum Beispiel über Ihren Hausarzt anfordern. Erst nach ausführlichem Gespräch mit Hinweisen auf spezielle Gewohnheiten kann Ihnen ein Ersatz für den Zuckerkonsum empfohlen werden. Falls ein Suchtverhalten besteht, kann allenfalls auch eine psychologische Betreuung helfen davon wegzukommen.

Guten Abend.Ich bin 64 Jahre alt und habe zuviel Gewicht.78kg auf 162 cm.Leider habe ich kein System in der Ernährung. Wenn es mir durch den Tag weniger Probleme gibt, ist der Abend ein grösseres Problem mit süss,salzig etc.Ich bräuchte sicher ein strukturierter Essplan, oder was soll ich tun. Ich würde sehr gerne abnehmen.Danke für einen Rat.LG. R. Zangger

Jelina Linder: Guten Abend. Mit diesem Problem sind Sie nicht alleine. Oftmals wenn man durch den Tag weniger isst, haben wir am Abend umso mehr Hunger. Deshalb ist es empfohlen drei ausgewogene Mahlzeiten über den Tag zu konsumieren, um diesem Heisshunger am Abend vorzubeugen. Gestalten Sie die Mahlzeiten, wie es die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Mit drei Komponenten (Gemüse, Eiweiss und Kohlehydraten) und lassen Sie sich allenfalls bei der Umstellung von einer Dipl. Ernährungsberaterin begleiten.

Ich habe eine Fruktosen Intoleranz. Kein Zucker. Macht ihr einmal eine Sendung über das? Ist relativ eklig.

Chat-Admin: Danke für den Vorschlag! Fruktoseintoleranz war bei PULS schon mehrfach Thema. Die entsprechenden Sendungen finden Sie auf PLAY SRF: https://www.srf.ch/play/suche?query=fruktose

Wie merke ich das ich zu viel Zucker konsumiere? Bin nicht übergewichtig und muss auch keine Medikamente einnehmen.

Susan Menzi: Einerseits können Sie beispielsweise einen Tag lang die Zuckermenge notieren, die Sie zu sich nehmen, indem Sie die Lebensmittel und ihre Nährwerte betrachten und den Zuckergehalt der Lebensmittel zusammenrechnen. Dabei sollten Sie gemäss Schweizer Gesellschaft für Ernährung nicht mehr als 50g (pro 2000kcal) pro Tag zu sich nehmen. Andererseits können Sie die Menge an Süssigkeiten, Süssgetränken betrachten, die Sie täglich zu sich nehmen. Weiter relevante Zuckerlieferanten sind gesüsste Lebensmittel wie Fruchtjoghurts, Fruchtsäfte etc.. Es ist empfohlen diese Lebensmittel in Mass zu konsumieren, bzw. 1 kleine Portion (z.B. 1 Reihe Schokolade oder 2-3dl Süssgetränk). Wenn Sie diese Menge deutlich überschreiten, kann es sinnvoll sein, die Zuckermenge zu reduzieren.

Gibt es einen Ersatz zum Fruchtsaft beim Frühstück?

Susan Menzi: Idealerweise essen Sie die Frucht in frischer Form. Dadurch nehmen Sie eine geringere Menge Zucker zu sich und profitieren trotzdem von den Vitaminen, Nahrungsfasern, sekundären Pflanzenstoffe etc.

Als Sportlerin kommen mir Proteinriegel sehr gelegen und schmecken extrem lecker, trotz sehr tiefer Kalorienbilanz. Jedoch frage ich mich stets, ob die künstlichen Süssstoffe (Sucralose, Acesulfam-K) nicht doch dick machen? Hungriger werde ich nicht, durch Kalorien-Tracking habe ich die Mahlzeiten im Griff, jedoch hab ich mal gehört, dass man durch die Süssstoffe mehr Fett ansetzt, stimmt das?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Die wissenschaftliche Datenlage ist hier noch unzureichend. Es fehlen Langzeitstudien welche den Effekt der einzelnen künstlichen Süssstoffe individuell untersuchen. Es gibt Anzeichen, dass das Hungergefühl bei manchen künstlichen Süssstoffen wieder schneller aufkommt. Weiter gibt es Hinweise darauf, dass einzelne künstliche Süssstoffe wenn man sie regelmässig konsumiert einen negativen Effekt auf den Blutzuckerspiegel haben oder unsere Darmbakterien ungünstig beeinflussen können was letztendlich eine Rolle spielen kann bei der Entstehung von Adipositas oder Diabetes.

Gibt es auch künstliche Süssstoffe, die keinen durchfall machen?

Matthias Ernst: Grundsätzlich müssen Zuckerausstauschstoffe (Sorbit, Xylit...) und Süssstoffe (Aspartam, Saccharin...) unterschieden werden. Erstere können in grösseren Mengen Durchfall verursachen.

Kann ein verminderter Zuckerkonsum den Krankheitsverlauf von Colitis Ulcerosa verbessern? Oder hat es nur einen kleinen Einfluss auf die Darmflora?

Jelina Linder: Danke für Ihre Frage. Im Bereich der Mikrobiota (Darmflora) wird aktuell sehr viel geforscht. Man weiss, dass Patienten mit Colitis Ulcerosa eine veränderte Mikrobiota aufweisen. Jedoch haben wir noch keine klaren Empfehlungen, wie dies mit dem Zuckerkonsum bei dieser Krankheit zusammenhängt. Fakt ist aber, dass unsere guten Darmbakterien weissen Zucker nicht so gerne mögen, sondern lieber Nahrungsfasern (Ballaststoffe) verstoffwechseln. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Früchten und Vollkorngetreiden ist dafür förderlich. Bei Colitis Ulcerosa Patienten muss dabei aber immer auch die individuelle Verträglichkeit beachtet werden.

Guten Abend. Ich verzichte schon länger auf künstlichen Zucker und ernähre mich beinahe ausschliesslich aus natürlichen Zutaten. Wenn ich mit meinem Umfeld darüber diskutiere muss ich mir oft anhören, dass bei einem strengen Arbeits-Alltag oder bei sehr sportlichen Personen ein gewisses Mass an Zucker notwendig für den Körper und fürs Hirn ist, um zu funktionieren. Wie kann ich gegenargumentieren?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Unser Körper braucht keinen Zucker aus der Nahrung. Es stimmt, dass unser Gehirn oder auch die roten Blutkörperchen Energie aus Traubenzucker beziehen. Dieser Traubenzucker kann unser Körper aber selber herstellen, z.B. aus komplexen Kohlenhydraten oder Aminosäuren.

Wenn frische Früchte gegessen werden, ist der darin enthaltene "Fruchtzucker" auch als "süss" bzw Zucker zu zählen?

Susan Menzi: Die Früchte werden nicht in dieselbe Stufe eingeordnet wie Zucker in Süssigkeiten. Früchte enthalten nebst Zucker sehr wertvolle Inhaltsstoffe wie Fasern, Wasser, Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe. Trotzdem ist es auch sinnvoll Früchte massvoll zu essen. Die Schweizer Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 2 Portionen Früchte pro Tag. Wird diese Menge deutlich überschritten, wird auch die Zuckerzufuhr in relevanter Menge erhöht.

Wie viel Zucker darf in den Produkten sein, wenn man einen erhöhten Langzeitblutzuckerspiegel hat. In der Regel wird dies pro 100 Gramm angegeben auf den Packungen (z.B. 3 Gramm auf 100 Gramm). Ich sehe Werte zwischen 0 und 20 Gramm zum Beispiel auf Cornflakesprodukten. Ist bis 5 Gramm pro 100 Gramm noch ok?

Jelina Linder: Danke für Ihre Frage. Dies lässt sich leider nicht generell beantworten. Grundsätzlich gilt, je weniger zugesetzten Zucker, desto besser. Ich empfehle Ihnen die verschiedenen Müeslis/Cornflakes zu vergleichen und dieses zu wählen, welches am wenigsten Zucker enthält oder weniger Zucker als das Produkt, was Sie früher gekauft haben.

Verzichten auf industrielle Nahrungsmittel: Wie viel Zucker nimmt man da weniger zu sich?

Matthias Ernst: Ihre Frage kann nicht absolut beantwortet werden, weil dafür Ihr genauer Ernährungsplan bekannt sein müsste. Grundsätzlich sind in stark prozessierten Lebensmitteln (Fertiggerichten, Fertiggebäcken etc.) häufig aus Gründen der Konservierung und als Geschmacksverstärker viel Zucker enthalten. Wenn Sie den Konsum solcher Produkte minimieren, können Sie eine beachtliche Menge an Zucker einsparen.

Guten Abend miteinander, Es heisst doch immer man soll viel Früchte essen. Nun habe ich aber in der Sendung gehört, dass Fruchtzucker noch schlimmer ist als Haushaltszucker. mein Sohn mit ADHS isst 2-3 Aepfel pro Tag die er liebt! Muss ich ihn bremsen? Ich habe bisher gesagt er solle viel Früchte essen weil diese gesund sind....

Susan Menzi: Früchte enthalten verschiedene Zuckerarten, nur ein Teil der Zuckerarten in den Früchten ist Fruchtzucker - also Fruktose. Zudem sind in den Früchten diverse andere gesunde Inhaltsstoffe vorhanden. Trotzdem sollten Früchte massvoll gegessen werden. Pro Tag sind zwei Portionen Früchte empfohlen.

Guten Abend, Heisst das jetzt auch, dass ich in mein zuckerloses Müesli am Morgen keinen Apfel mehr geben darf, hat so ein Apfel denn auch zuviel des ungesunden Zuckers?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Oh nein, das heisst es auf keinen Fall! Früchte sind gesund, ganz besonders aufgrund der enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe. Aber, der enthaltene Fruchtzucker ist nicht gesund! Zwei Portionen Früchte pro Tag lautet die Empfehlung.

Guten Abend. Datteln sind auch süss. Aber man sagt, dass diese Süsse weniger ungesund sei als weisser Zucker. Stimmt das?

Jelina Linder: Guten Abend. Nein, das kann man so nicht sagen. Datteln enthalten viel Fruchtzucker und auch dieser kann in zu grossen Mengen negative Effekte auf die Gesundheit haben.

was macht man, wenn man den Zuckerkonsum jetzt schon meidet, aber die Laborwerte trotzdem zu hoch sind ?

Matthias Ernst: Es kommt darauf an welche Laborwerte, dass Sie meinen. Falls Sie zum Beispiel bereits erhöhte Blutfettwerte (v.a. Triglyceride), trotz reduziertem Zuckerkonsum haben, dann gibt es ziemlich sicher andere Essgewohnheiten (zB. Würste, viele Kohlenhydrate, Alkohol), welche die Blutfettwerte, spezielle die Triglyceride, erhöhen.

Frau 60, 70 kg. Ich esse sehr gerne Früchte in Form von saisonalem Obst, Steinobst usw. Aprikosen oder anderes Sommerobst kann ich im Verlaufe des Tages gut ein Kilo essen. Dies hauptsächlich als Zwischenmahlzeit im Büro. Sollte man sich auch bei Früchten als Zwischenmahlzeit zurück nehmen?

Susan Menzi: Die Schweizer Gesellschaft für Ernährung empfiehlt zwei Portionen Früchte pro Tag, eine Portion entspricht ca. 120g. Das heisst, pro Tag sind ca. 240g empfohlen. Es kann also sinnvoll sein, die Menge an Früchten zu reduzieren.

Kann sich zuviel Zucker auch auf die Psyche auswirken?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Ja, Zucker ist eine psychoaktive Substanz welche sogar einige Eigenschaften mit Drogen teilt: Beim Konsum werden z.B. die Dopaminrezeptoren im Belohnungszentrum des Gehirns stimuliert. Weiter kann es bei übermässigem Konsum und plötzlichem Entzug zu Entzugssymptomen (Heisshungerattaken) kommen. Im Gegensatz zu anderen Drogen sind allerdings keine direkten Wirkungen sichtbar, d.h. man bekommt z.B. keinen offensichtlichen Rauschzustand.

Ich bin 75 Jahre alt, esse meist ausgewogen. Ich habe oft Blähungen. Ich esse kein Frühstück nur Kaffee, Mittagessen normal und zum Nachtessen Müsli( Haferflocken plus Früchte). Was mache ich falsch?

Matthias Ernst: Ihr Ernährungsplan scheint recht gut zu sein, ausser dass nicht ganz klar ist, was Sie unter einem normalem Mittagessen verstehen. Sicherlich müsste aus medizinischer Sicht einmal einen Laktoseintoleranz gesucht werden. Dafür melden Sie sich am besten bei Ihrem Hausarzt.

Guten Abend, Wie kann ich ein gesundes Frühstück kochen ohne zu viel Zeit damit zu verbringen?

Jelina Linder: Ein gesundes Frühstück muss nicht aufwändig sein. Bereits eine Hand voll Haferflocken kombiniert mit einer Hand voll Beeren (oder beliebiger Frucht), einem nature Joghurt und einigen Nüssen bildet ein ausgewogenes Frühstück. Welches Sie zudem lange satt hält. Falls Sie eher der Brottyp sind, können Sie eine "Konfischnitte" aus Vollkornbrot mit einer Frucht und einem Milchprodukt (z.B Milchkaffe) kombinieren.

Was weiss man über Stevia als Zuckerersatz? Wieviel darf man täglich nehmen? Vielen Dank für das feedback

Anne Christin Meyer-Gerspach: Stevia ist der einzig natürlich vorkommende Süssstoff. Auch hier fehlt es an Langzeitstudien um die Effekte auf den Stoffwechsel abschliessend beantworten zu können. Die tägliche Dosis welche man einnehmen darf ist 0–4 mg/kg Körpergewicht.

Beim ersatz von Süssgetränken durch Wasser: Besser solches mit oder ohne Kohlensäure? (Mineralwasser mit Kohlensäure galt doch mal als Dickmacher, oder?)

Jelina Linder: Guten Abend. Dass Kohlensäure als Dickmacher gilt, ist ein Mythos, dazu gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise. Wählen Sie was Sie lieber haben und achten Sie darauf mindestens 1.5-2 Liter zu trinken.

Guten Abend , ich notiere seit 2 Wochen meine Mahlzeiten in ein App, das die Nährwerte berechnet. Ich esse nur frisch zubereitete Mahlzeiten, keine Fertigprodukte und nichts Süsses. Täglich zu den Mahlzeiten mindestens 2-3 x ca 120gr frische Früchte. meine Frage betrifft die Auswertung des Zuckergehaltes, während dieser Zeit hatte ich zwischen 43-60 gr Zucker aufgelistet.Liegt dieser Wert im Rahmen , oder muss ich noch etwas an der gesamten Ernährung ändern? Vielen Dank

Susan Menzi: Die Empfehlung liegt bei max. 10% der Gesamtenergiezufuhr pro Tag oder max. 50g Zucker auf 2000kcal. Die empfohlene Menge an Früchten sind 2 Protionen à 120g pro Tag.

Wie sieht es aus mit Kohlehydraten in Linsen ? Wenn ich Beeren und andere Früchte esse, ist das ein Zuckerproblem.

Matthias Ernst: 100g Linsen haben ca. 20g Kohlenhydrate. Zudem haben Sie viele Ballaststoffe und Proteine und sind aus diesen Gründen ein ernährungstechnisch ideales Lebensmittel, was sich sehr facettenreich zubereiten lässt. Beeren (zB. Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren...) haben grundsätzlich viele Vitamine und Mineralstoffe und deshalb wichtig in einer ausgewogenen Ernährung. Zudem enthalten Sie oft viel Wasser (zB. Erdbeeren) und sind deshalb von der Zuckermenge her nicht so relevant. Sie können auf 100g Beeren mit ca. 5g Zucker rechnen. Früchte haben grundsätzlich eher höhere Zuckermengen drin, wobei es darauf ankommt, was sie alles zu Früchten zählen. Als Beispiel hat eine Banane mit ca. 21g Zucker pro 100g viel und ein Apfel mit ca. 10g pro 100g eher wenig Zucker.

Guten Abend, ich schaue schon seit jeher auf gesunde Ernährung und koche grösstenteils selber. Dabei liebe ich als Zugabe zu Zwiebeln, Karotten, etc. die üblichen passierten Tomaten im Glas vom Grossverteiler. Nun habe ich auf der Deklaration gelesen, unter der Gruppe Kohlenhydrate, 3% Zucker auf 100g. Ist das beigefügter Zucker oder der Zucker aus den verarbeiteten Tomaten. Vielen Dank

Jelina Linder: Danke für Ihre Frage. Super kochen Sie selbst. Sie haben Recht, dass auch in Tomaten natürlicherweise Zuckerarten enthalten sind. Falls jedoch zusätzlich weisser Zucker hinzugefügt wird muss dies bei der Zutatenliste aufgeführt werden. Falls dort jedoch nur Tomaten und Gewürze stehen handelt es sich nicht um zugesetzten Haushaltszucker.

Wird beim Konsum von Zuckerersatzstoffen beim Diabetiker Typ II Insulin ausgeschüttet, resp. steigt der Blutzucker? Wird beim Uebermässigen Konsum von Haushaltszucker die Fettleber genährt?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Es gibt Hinweise, dass einzelne künstliche Süssstoffe langfristig eingenommen einen negativen Effekt auf den Blutzuckerspiegel haben können. Anders ist dies bei einzelnen Zuckeraustauschstoffen wie z.B. Erythrit. Der Konsum von Erythrit führt zu keinem Anstieg des Blutzucker- oder Insulinspiegels. Ja, regelmässiger Konsum von Haushaltszucker kann zu einer Fettleber führen.

Wenn bei einem Nature-Joghurt steht dass es 6 g Zucker pro 100 g enthält, ist das nur Milchzucker? Gehört das auch zu den Zuckerarten die ich reduzieren sollte?

Susan Menzi: Auf dem Joghurt finden Sie eine Zutatenliste. Wenn dort Zucker nicht als Zutat vermerkt ist, handelt es sich ausschliesslich um Milchzucker. Es gibt im Detailhandel sowohl Naturejoghurts ohne zusätzlichen Zucker sowie Naturejoghurts mit geringer Menge hinzugefügtem Zucker. Die Menge an Milchzucker müssen Sie nicht reduzieren. Pro Tag werden 3 Portionen Milch/Milchprodukte empfohlen.

Was wäre ein ideales Frühstück mit möglichst wenig Zucker für Kinder?

Matthias Ernst: Kinder haben je nach Alter einen deutlich höheren Energiebedarf als Erwachsene. Deshalb sind Kohlenhydrate für ein Kinderfrühstück sinnvoll. Porridge (Haferbrei) mit Beeren/Früchten, Quark oder Joghurt eignet sich sehr gut. Je nach Saison können verschiedene Variationen zubereitet werden. Es können auch die Getreide variiert werden oder ein Gemisch von zB. Hafer-, Dinkel-, Emmer-, Hirseflocken etc. mit Milch gekocht werden.

Wir mein Mann 63 , Ich. 68, BMX. 30, Wir haben viele Früchte im Garten, Trauben Apfel Birnen. Beeren und Karotten, damit mache ich Saft wie ich es aufgeschrieben habe.vielfach am Abend ist das falsch ????

Jelina Linder: Guten Abend. Früchte enthalten auch Einfachzucker, welche in grösseren Mengen negative Einflüsse auf unsere Gesundheit haben können. Deshalb liegt die Empfehlung bei zwei Portionen ( à je ca. 120g) pro Tag. Gerade in Säften ist es einfach, diese Menge zu überschreiten. Zudem fehlen in Säften die natürlichen Nahrungsfasern, durch die der Zucker langsamer in unser Blut gelangt. Versuchen Sie besser die Früchte unverarbeitet zu essen und bei überschüssiger Ernte diese für den Winter einzufrieren.

Guten Abend. Frage: Ist ein überdurchschnittlicher Zuckerkonsum auch für eine Person mit einem Bodymassindex seit je unter 21 generell ungesund? Falls Ja, inwiefern? Ich konsumiere viel Süsses, habe aber überhaupt kein Problem mit dem Gewicht. Vielmehr kann ich essen, soviel und was ich will. War schon immer so. Ohnehin vermittelt die heutige Sendung den Eindruck, als ob Zucker generell schädlich wäre. Vor 30 Jahren war es das Fett. Dabei kann der Mensch weder ohne Zucker noch ohne Fett leben.

Susan Menzi: In der Sendung können Sie sehen, dass die Person, welche schon von zu Beginn ein gesundes Körpergewicht und einen normalen Körperfettanteil hat, trotz hohem Zuckerkonsum Blutwerte im Normbereich hatte. Diese haben sich auch unter zuckerarmer Ernährung nicht verbessert. Aus diesem Grund kann man nicht per se sagen, dass eine zu hohe Zuckermenge immer schädlich wäre. Bei gesundem Körpergewicht ist es vor allem wichtig, dass die Ernährung trotzdem vielfältig ist, damit man von positiven Effekten diverser Lebensmittel profitieren kann (essentielle Fettsäuren, Nahrungsfasern, sekundäre Pflanzenstoffe etc.). Die exakte Zuckermenge ist dann etwas weniger relevant.

Guten Abend, Haben Zuckerersatzstoffe ebenso einen schlechten Einfluss auf die Gesundheit der Zähne (Karies), wie herkömmlicher Zucker oder sind sie ungefährlich?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Künstliche Süssstoffe und auch Zuckeraustauschstoffe sind zahnfreundlich. Xylit und Erythrit haben sogar einen antikariogenen Effekt.

Was bedeutet es, wann mein Gynäkologe im Urin zu wenig Zucker feststellt?

Matthias Ernst: Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Eigentlich sollte es im Urin keinen Zucker haben, weil er von der Niere zurückbehalten wird, respektive bei gesunden gar nicht so viel Zucker im Blut zirkuliert, dass er über die Nieren ausgeschieden wird. Bei Diabetikern kann Zucker im Urin gemessen werden. Zusammenfassend ist es normal, dass sie keinen Zucker im Urin haben. Wahrscheinlich müssen Sie nochmals genau nachfragen, was Ihre Gynäkologe wirklich gemeint hat.

gerne möchte ich fragen, ob es dann überhaupt Nahrungsmittel gibt ohne Zucker? Bin sehr interessiert. Vielen Dank

Jelina Linder: Dabei muss zwischen den unterschiedlichen Zuckerarten unterschieden werden. Wir haben die Hauptlieferanten für Zucker wie: Früchte (Fruchtzucker), Milchprodukte (Milchzucker), Stärkebeilagen (Kohlenhydrate) und Süssigkeiten/Süssgetränke (Haushaltszucker). Lebensmittel ohne oder je nach Verarbeitung nur sehr wenig Zucker sind: Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Nüsse, Fette und Öle, Gemüse und ungesüsste Getränke. Beachten Sie, dass nicht auf allen Zucker verzichtet werden muss. Die Menge macht das Gift.

Guten Abend, bin 60, übergewichtig, Diabetes II, war auch in Ernährungsberatung, esse ausgewogen, koche frisch, saisongerecht, kein Fastfood. Ich kann nicht ohne Süsses leben. Probiert habe ich vieles, Datteln als Ersatz, Früchte (darf ich ja auch nicht zu viel). Verzichte ich darauf, werde ich unglaublich nervös, kaue Fingernägel, werde hässig. Das stresst mich sehr. Ausnahme: im südlichen Ausland, wo ich Früchte sonnengereift essen kann, ich mehr ICH bin. Wie komme ich davon weg?

Matthias Ernst: Sicherlich ist es wichtig, dass Sie "Süsses" nicht als Zwischenmahlzeit, sondern zum Beispiel als Dessert nach den Hauptmahlzeiten zu sich nehmen. Wenn Sie Süssigkeiten nach den Hauptmahlzeiten nehmen, essen Sie meistens weniger als wenn Sie das als Zwischenmahlzeit zu sich nehmen. Zudem sollten Sie mit Ihrem Hausarzt einen Diabetestherapie mit GLP1-Rezeptoragonisten (Semaglutide, Liraglutide etc.) diskutieren, weil diese Medikamente ersten helfen können die Lust nach Süssigkeiten und anderen Essen zu reduzieren und sich deshalb zu einer Gewichtreduktion führen können.

Guten Abend! ich bin Diabetikerin Typ1 (Insulipflichtig). Da ich relativ viel Sport treibe, gerade ich dabei öfter in einen Hypo und brauche dann dringend Zucker. Bisher habe ich Orangensaft 100% getrunken. Jetzt höre ich, dass Fruchtzucker nicht gut ist. Was wäre eine Alternative: Die Kohlehydrate müssen schnell ins Blut.Und wieviel ist "eine Portion Früchte" Danke

Susan Menzi: Als schnelle Hypokorrektur kann sich Orangensaft auf jeden Fall eignen. Das Wort "Fruchtzucker" kann etwas irreführend sein. Der Zucker in Früchten ist nicht zu 100% Fruchzucker bzw. Fruktose. Jede Frucht verfügt über eine individuelle Zusammensetzung an Zuckerbestandteilen. Auch in Früchten kommt beispielsweise Glucose als Zuckerart vor. Es kann sinnvoll sein zu überdenken, ob die Menge, die Sie an Fruchtsaft für eine Hypokorrektur benutzen sinnvoll ist, oder ob ein Teil davon durch langsamer verfügbare Kohlenhydrate, z.B. in Form von Stärke ersetzt werden kann. Am besten diskutieren Sie das in einer individuellen Ernährungsberatung. Eine Portion Früchte entspricht 120g oder ungefähr einer handvoll Früchte.

Guten Abend Mich würde interessieren wie das Morgenessen von den Testpersonen zusammengestellt ist. Sind Früchte erlaubt?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Natürlich sind Früchte erlaubt. Früchte sind gesund, sie enthalten viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe! Die Empfehlung nicht mehr als 2 Portionen am Tag (1 Portion bedeutet "eine Hand voll") - so hat man den Fruchtzucker auch im Griff. Wichtig ist, dass man die Frucht als Ganze isst und nicht einen Fruchtsaft daraus macht.

Guten Abend, ist es nicht so, dass Brot, Teigwaren, Kartoffeln ebenfalls in Zucker umgewandelt werden? Sollte man damit nicht auch zurückhaltend sein oder sogar darauf verzichten?

Matthias Ernst: Es ist richtig, dass der Körper Kohlenhydrate (Brot, Teigwaren, Reis, Kartoffeln etc.) in Zucker (Glucose) abbaut. Der Organismus ist auf Energie in Form von Zucker (Glucose) angewiesen und deshalb sollten Sie keinesfalls ganz auf diese Kohlenhydrate verzichten. In Abhängigkeit von Ihren Alter und körperlicher Betätigung sollten Sie die Menge entsprechend anpassen. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören Kohlenhydrate einfach dazu.

Guten Abend Ich esse täglich (vom Januar bis Dezember) Bienenhonig zum Frühstück. Wie gesund ist das ?

Jelina Linder: Danke für Ihre Frage. Honig enthält ebenfalls Einfachzucker (z.B Fruchtzucker). Unser Körper unterscheidet diesen nicht von anderen Zuckerarten wie z.B in Konfitüre zu finden ist. Achten Sie darauf die Honigschicht ein bisschen zu reduzieren, wenn Sie Ihren Gesamtzuckerkonsum vermindert möchten. Zudem können Sie durch das Verwenden von Vollkornbrot anstelle Weissbrot auch die Menge an schnellen Zuckerarten vermindern.

Wieviel Gramm Zucker, zB angeschrieben an Packungen, Yoghurt etc, ist der Normalverbrauch pro Tag ?

Jelina Linder: Dies ist sehr unterschiedlich und abhängig von den Ernährungsgewohnheiten. Vergleichen Sie sich grundsätzlich am Besten mit sich selbst. Schauen Sie wo in Ihrem Alltag Zucker versteckt ist und versuchen Sie diese Lebensmittel durch weniger zuckerhaltige zu ersetzten z.B Fruchtjoghurt durch nature Joghurt ersetzten.

Wie kann man das Sättigungsgefühl verlängern, damit man nicht in Versuchung kommt, Süsses zu naschen? Sind z.b. Abnehm-Kapseln mit quellenden Stoffen empfehlenswert?

Susan Menzi: Um die Sättigung zu verlängern, empfiehlt es sich einerseits viele Nahrungsfasern in die Hauptmahlzeit einzubauen. Diese benötigen eine längere Zeit, bis sie vollständig verdaut sind und dadurch bleibt man länger satt. Zudem sollten auch Proteine in jeder Mahlzeit vorhanden sein. Auch deren komplexe Struktur benötigt Zeit zur Verdauung, die einem hilft, satt zu bleiben. Weiter sollte man eine genügend grosse Portion zur Hauptmahlzeit essen. Wer extra eine sehr kleine Portion isst, läuft Gefahr später eine grosse Lust zum Naschen zu entwickeln. Abnehmkapseln mit quellenden Stoffen würde ich Ihnen nicht empfehlen, sondern stattdessen Nahrungsfasern im Rahmen der Mahlzeiten einzubauen. Nahrungsfasern sind vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchte, Gemüse etc. enthalten.

Hallo, ich verzichte schon länger auf Kristallzucker, backe jedoch sehr gerne Alternativen. Dafür verwende ich oft Kokosblütensirup oder Agaven-Dicksaft, da diese natürlich sind und ich meine auch der glykämische Index dieser Produkte ist besser als beim Haushaltszucker. Sind diese Alternativen zu empfehlen anstelle des weissen Zuckers?

Anne Christin Meyer-Gerspach: Leider nein. Beide gehören zu der Kategorie "angeblich gesunder Zucker". Agaven-Dicksaft besteht hauptsächlich aus Fruktose, der Kokosblütensirup aus Haushaltszucker. Xylit und Erythrit können als Alternativen zum Backen verwendet werden.

Guten Abend. Frage zu den Blutfettwerten: Bin eher sportlich. Habe normalen, guten HDL-Wert, aber einen relativ viel zu hohen Triglyzeride-Wert. LDL konnte nicht festgestellt werden, da Triglyzeride über 6 mmol/l. Was bedeutet dies oder wie ist der Zusammenhang? Freundliche Grüsse und merci

Matthias Ernst: Ein hohes HDL-Cholesterin ist gut und spricht einen guten Lifestyle. Das LDL-Cholesterin wird meistens nicht direkt gemessen, sondern anhand der anderen Cholesterinpartikel berechnet. Falls die Triglyceride erhöht sind, kann diese Formel nicht angewendet werden und deshalb konnte in Ihrem Fall das LDL-Cholesterin nicht gemessen/berechnet werden. Bezüglich den Triglyceriden ist es wichtig, dass sie nüchtern gemessen werden. Falls bei Ihnen korrekt nüchtern gemessen immer noch erhöhte Triglyceride festgestellt werden, empfehle ich dass Sie via Ihren Hausarzt einen Ernährungsberatung zur Ernährungsoptimierung aufsuchen. Meistens besteht eine genetische Veranlagung für erhöhte Triglyceride, welche dann durch nicht optimale Ernährung zu erhöhten Werten führt.

Susanne Menzi hat geschrieben, dass man nicht mehr als 50g Zucker pro Tag zu sich nehmen sollte. Ist damit auch der natürlich vorkommende Zucker z.B. in Karotten, Peperoni oder Milch gemeint? 50g (Milch-)Zucker sind nämlich schon in einem Liter Milch enthalten. Und davon habe ich während Jahrzehnten täglich 1 Liter konsumiert. Gruss, Paul Meyenberger

Anne Christin Meyer-Gerspach: Nein, es ist der zugesetzte Zucker gemeint.

Meine Frage betrifft den Honig. Ich esse jeden Morgen einen Kaffeelöffel lokalen Honig, um mich zu deseniblisieren wegen dem Heuschnupfen. Schadet dass mir?

Jelina Linder: Guten Tag. Honig enthält ebenfalls Einfachzucker. Es sit zu beachten, dass unser Körper nicht zwischen Einfachzuckern aus Süssigkeiten und Einfachzuckern aus Honig unterscheiden kann. Beides ist jedoch im Masse nicht schädlich. 1 TL pro Tag ist unbedenklich, wenn Sie nicht zusätzlich noch eine sehr zuckerreiche Ernährung haben. Zudem hat der Honig auch noch andere Inhaltsstoffe die im Vergleich zu einem Löffel Haushaltszucker besser abschneiden.

Grüezi, was ist eigentlich mit dem Milchzucker? Ich esse kein Süsses aber trinke ca. 3-4 Milchkaffees am Tag (natürlich ohne Zucker) und auch öfters Käse, muss ich mir Gedanken bezüglich des Lactose Zucker machen?

Susan Menzi: Pro Tag sind 3 Portionen ungesüsste Milchprodukte empfohlen. Eine Portion entspricht z.B. 2dl Milch oder 30-60g Käse. Wenn Sie die Menge an empfohlenen Milchprodukten nicht überschreiten, müssen Sie sich dazu keine Gedanken machen.

was halten sie von getreidezucker/maiszucker. leider wurde in der sendung nicht darüber berichtet.

Jelina Linder: Kohlenhydrate wie Sie in Getreiden oder Mais vorkommen sind wichtige Lieferanten für Nährstoffe und sollten in Form von Vollkornprodukten mind. 3x täglich gegessen werden. Hingegen zugesetzter Maiszuckersirup (Cornsirup) gilt wie Haushaltszucker zu den Zuckerarten die reduziert werden sollten.

Bei mir wurde eine nichtalkoholbedingte Fettleber diagnostiziert. Kann diese sich bei einer Anpassung der Ernährung mit Verzicht auf Zucker und Fette erholen/normalisieren?

Matthias Ernst: Die Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist assoziiert mit Adipositas/Übergewicht. Zudem ist es auch ein Risikofaktor um einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Die beste Therapie für die NAFLD ist die Gewichtsreduktion von 10% vom Ausgangsgewicht. Falls es wirklich eine NAFLD ist, hat die Leber ein hohes Potential sich unter Gewichtsreduktion zu normalisieren. Ganz auf Zucker und Fette zu verzichten bringt längerfristig meistens keine bleibende Gewichtsreduktion. Meistens ist ein Reduktion besser als ein Verzicht.

Guten Abend liebes Expertenteam, gerne erkundige ich mich nach der idealen Menge an Früchten pro Tag. Wie viel Gramm sind gesund (z.B. in einem Müesli zum Frühstück). Und ist der tägliche Konsum einer Banane, nebst anderen Früchten empfehlenswert oder eher nicht? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Susan Menzi: Pro Tag sind 2 Portionen Früchte empfohlen. Eine Portion entspricht 120g. Insegsamt sind also ca. 240g Früchte pro Tag empfehlenswert. Wie Sie diese aufteilen, in welche Speisen Sie diese hineinmischen oder welche Früchte Sie hierbei wählen spielt eine untergeordnete Rolle.

Wie lange braucht der Körper um sich auf das Zuckerreduzierte leben umzustellen?

Jelina Linder: Dies ist abhängig davon wie Ihr Stoffwechsel auf die Veränderung reagiert und wie viel Zucker vorher gegessen wurde. Jeder Mensch reagiert anders. Falls die Nebenwirkungen eines totalen Zuckerverzichtes zu stark sind, kann man als ersten Schritt auch eine Reduktion anstreben.

Was ist im Körper anders beim Essen von Früchte ( Fruchtzucker) und Nahrungsmittel mit Haushaltzucker? Vielen Dank

Anne Christin Meyer-Gerspach: Früchte sind gesund, weil sie einen hohen Anteil an Fasern, Vitamine und Mineralstoffe haben! Nicht gesund ist der Fruchtzucker.

Aus welchem Grund sind Milchprodukte so wichtig?

Susan Menzi: Milchprodukte können einen wichtigen Beitrag an die täglich empfohlene Protein- sowie Calciumzufuhr leisten.

ich esse täglich ein dessert,am abend ein stück schokolade oder einen mohrenkopf,sonst gebrauche ich gar keinen zucker

Jelina Linder: Eine Portion Süssigkeit (z.B eine Reihe Schokolade), Salziger Snack (z.B 30g Chips) oder 1 Standartglas Alkohol (z.B 1 Glas Rotwein) hat täglich im Rahmen einer gesunden Ernährung durchaus Platz. Geniessen Sie Ihr Dessert.

Hallo, ich predige schon lange den Zuckerverzicht und lebe danach. Mein Umfeld ist oft skeptisch und glaubt mir nicht, dass kompletter Verzicht gesund ist. Öfters überlege ich, wie man als Einzelperson einen gesünderen Zuckerkonsum in der Gesellschaft unterstützen kann, z.B. dass in der Schweiz eine Zuckersteuer eingeführt wird oder ähnliches, gibt es da Möglichkeiten?

Matthias Ernst: Sowie ist das verstehe, verzichten Sie nach Möglichkeit auf Einfachzucker (Rohrzucker etc.) und konsumieren trotzdem Kohlenhydrate (Brot, Teigwaren etc.). Der Körper verstoffwechselt Kohlenhydrate zu Zucker (Glucose) und braucht es als Energieträger. Deshalb ist es wichtig, dass Sie so kommunizieren, dass Sie auf Einfachzucker verzichten, aber Ihr Körper zum Beispiel aus Kohlenhydraten genug Zucker bekommt. Sie können zum Beispiel politisch aktiv werden indem sie erstens Abstimmen, wählen lassen oder sich für eine Petition stark machen.

Grüezi Auf der Verpackung von Riniel Kräuterbonbons von Lidl steht zuckerfrei.Auf der Zutatenliste ist jedoch als Farbstoff Zuckerkulör und Karamellzuckersirup aufgeführt.Auf der Nährwerttabelle steht 98 % Kohlenhydrate ( Ich nehme an, dass es das Isomat ist, welches auf der Zutatenliste an erster Stelle steht).Ist dieses Bonbon nun schädlich für die Zähne? Herzlichen Dank zum Voraus.

Jelina Linder: Guten Abend. Leider ist der Begriff zuckerfrei erlaubt insofern kein weisser Zucker zugesetzt wurde. Karamellzuckersirup wird jedoch aus Zucker hergestellt und ist somit ein Zuckerlieferant der auch schädlich für die Zähne ist. SRF Espresso hat am 12.11.2019 genau zu diesem Produkt berichtet. Schauen Sie sich den beitrag auf der Internetseite an.www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/zuckerfrei-bedeutet-nicht-ohne-zucker

Hallo, ich habe eine Frage zum Frühstück. Ich esse gerne ein Confibrot am Morgen, dazu Früchte und Gemüse. Das Confibrot bring ich einfach nicht ganz weg vom Speiseplan. Ich schaue auf den Zucker, esse am Tag wenig davon, da ich auch keinen Weizen mehr essen darf und somit viel Süsses wegfällt. Mein Ausweichmanöver ist Schoggi. Davon ess ich auch wenig.nur eben dieses Confibrot. wie kriege ich das auch noch besser hin? Sollte ich probieren, Früchte aufs Brot oder Zopf zu legen?

Susan Menzi: Es ist nicht unbedingt notwendig ganz auf Zucker zu verzichten. Gemäss Schweizerischer Gesellschaft für Ernährung ist eine kleine Süssigkeit pro Tag in Ordnung. Vielleicht ist dies bei Ihnen das Confibrot und Sie versuchen stattdessen den Zucker anderswo einzusparen. Zusätzlich können Sie beim Kauf der Konfitüre die Zuckermenge beachten. Es gibt Konfitüren mit mehr oder weniger Zucker in der Rezeptur. Auch wenn Sie die Konfitüre selbst zubereiten, können Sie die Rezeptur anpassen und den Zuckergehalt der Konfitüre reduzieren.

Guten Abend, ich esse meistens gesund, habe aber trotzdem jeden Tag ein grosses Bedürfnis nach Süssigkeiten und ich befriedige das Bedürfnis jeden Tag. Nach der Puls-Sendung ist meine Motivation jedoch gross, zu versuchen, ohne (oder ganz wenig) Zucker durch die Runde zu kommen. Wie starte ich am besten? Gibt es eine Gruppe, wo man unterstützt wird? Bis jetzt habe ich einfach den "Schalter" noch nicht gefunden. Besten Dank für Ihre Antwort.

Jelina Linder: Herzlichen Dank für Ihre Frage. Es ist nicht einfach seine Ernährungsgewohnheiten zu verändern, die man ein Leben lang sich angewöhnt hat. Schön sind Sie motiviert diese Veränderung anzugehen. Oftmals hilft es das soziale Umfeld miteinzubeziehen und sich gegenseitig zu motivieren. Vielleicht möchte ja jemand gemeinsam mit Ihnen dieses Experiment starten? Ansonsten dürfen Sie sich auch gerne von einer Dipl. Ernährungsberaterin unterstützen lassen. Da erhalten Sie noch einige weitere Tipps wie eine Ernährungsumstellung funktioniert.

Guten Abend, ich (weiblich, 32) leide seit 5 Jahren unter einer Schilddrüsenunterfunktion ( Hashimoto) und nehme täglich Schilddrüsenhormone. Selbst nach Stunden des Verzichts, ist das Bedürfniss nach Zucker noch da. Ich koche selber, regelmässig und gesund. Wie kann ich diesen Kreislauf brechen? Bzw. auf Zucker verzichten und mein Gewicht wieder herunterbringen? Herzlichen Dank!

Matthias Ernst: Sicherlich ist es wichtig, dass Ihre Schilddrüsenunterfunktion korrekt mit Schilddrüsenhormon substituiert ist. Falls das der Fall ist, sehe ich keinen Zusammenhang von Hashimoto-Autoimmunthyreoiditis und gesteigertem Bedürfnis nach Zuckerkonsum. Deshalb gelben für Sie primär ähnliche Empfehlungen, wie bereits mehrfach im Chat Empfehlungen zur Unterbrechung diese Teufelskreises erwähnt wurden.

Guten Abend ich esse oft Süsses (vor allem bei Langeweile oder Nervosität). Ich habe auch schon versucht in solchen Situationen Nüsse oder Früchte zu essen; die Lust auf Süsses ist dann aber immer noch da und ich greife dann trozdem noch zu etwas Süssem. Was können Sie mir empfehlen?

Susan Menzi: Es ist wichtig auch die Ursache der Lust auf Süsses nachzugehen und diese im Grunde zu verändern. Ein Lösungsversuch ist es, andere Strategien zu entwickeln, um mit Langeweile oder Nervosität umzugehen. Bei Langeweile empfiehlt es sich, eine sinnvolle Beschäftigung zu finden, die einem vom Süssigkeitenessen ablenken kann. Dies kann ein spannendes Buch, ein Rätsel, ein Spatziergang etc. sein. Auch bei Nervosität ist es besser, eine andere Methode zu entwickeln, sich zu beruhigen. Beispielsweise eignen sich Atemübungen, Bewegung, Musik etc. Eine spezialisierte Ernährungsberatung, angemeldet durch Ihren Hausarzt, kann Sie hierzu weiter beraten.

Stimmt es, dass eine "Entgleisung" des Zuckerstoffwechsels auch zu Problemen mit dem Eisen führen kann? Ich hatte jahrelang immer wieder Probleme mit einem zu tiefen Ferritinwert und bin nun in einem Gesundheitsratgeber auf diesen möglichen Zusammenhang gestossen.

Matthias Ernst: Mir ist dieser Zusammenhang nicht bekannt. Im Gegenteil kann ein hoher Ferritinwert im Rahmen einer genetischen Erkrankung (Hämochormatose) zu Diabetes mellitus führen. Tiefe Ferritinwerte sind bei Personen mit Diabetes mellitus Typ 1 ein wenig häufiger, weil diese oft auch andere Autoimmune Darmerkrankungen (zB. Zöliakie) haben, welche zu eingeschränkter Eisenaufnahme führen können. Ich empfehle Ihnen primär mit dem Hausarzt andere Ursachen für tiefes Ferritin zu suchen.

Spielt es beim Abnehmen für die allgemeine Gesundheit eine Rolle, ob man das Fett oder die Kohlenhydrate reduziert?

Susan Menzi: So generell kann das nicht vollständig beantwortet werden. Meistens empfiehlt sich zur Gewichtsreduktion eine Reduktion von verschiedenen Energielieferanten, also sowohl Fett als auch Kohlenhydrate. Je nah aktuellen Zufuhrmengen kann auch eine Reduktion von Proteinen oder Alkohol sinnvoll sein. Welcher Nährstoff in welchem Mass reduziert werden soll, sollte idealerweise in einer Ernährungsberatung genauer besprochen werden und kann anhand der individuellen Essgewohnheiten sehr unterschiedlich ausfallen.

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Puls, 17.08.2020, 21:05 Uhr;

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