Der weihnächtliche Werbe-Wahn
Schweizer Heftli und Zeitungen überbieten sich im Advent mit Sonderbeilagen, Tipps und Empfehlungen für das beste Geschenk zu Weihnachten. Nur: Wie frei können Journalisten ein Produkt besprechen, wenn es sich dabei um den besten Werbekunden des Verlags handelt?«Werbung und redaktionelle Inhalte müssen klar getrennt sein», erklärt Max Trossmann vom Schweizer Presserat. Soweit die Theorie. Nur ist es im Arbeitsalltag vielmals so, dass die Firmen Einfluss auf die Redaktionen nehmen wollen. Sie liefern vorgefertigte Artikel oder versprechen lukrative Inserate, natürlich nicht ohne Gegenleistung.Die Medienbranche besitzt seit ein paar Jahren einen Verhaltenskodex, der den Umgang mit Werbung regeln sollte. Allerdings haben längst nicht alle diesen auch unterschrieben. «Für uns ist es im Arbeitsalltag gar nicht möglich, den Kodex vollständig einzuhalten. Deshalb unterschreiben wir ihn auch nicht», so Marco Boselli, Chefredaktor von «20 Minuten». Auch bei der Gratiszeitschrift werde zwar die Werbung vom redaktionellen Inhalt konsequent getrennt, «wir vermerken aber nicht bei jedem Interview mit einem Filmstar, welche Firma uns den Flug zur Filmpremière bezahlt hat.»
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