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Das Schweizer Filmjahr 2017
Aus Tagesschau vom 30.12.2017.
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Jahresrückblick Von Zipfeln, Zucchini und jungem Gemüse: der Schweizer Film 2017

«Die göttliche Ordnung» lockte mehr Leute in helvetische Kinos als die Hits aus Hollywood. Aber nicht nur das hat überrascht.

Zuerst die nackten Zahlen: In der Deutschschweiz wurden 2017 fast 300'000 Tickets für «Die göttliche Ordnung» verkauft. An dieses prächtige Einspielergebnis kam kein anderer Film heran, nicht einmal die Hits aus Hollywood.

SRF-Koproduktionen

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Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat «Flitzer», «Die göttliche Ordnung», «Die letzte Pointe», «Blue My Mind» und «Goliath» koproduziert.

Aus gesamtschweizerischer Sicht waren nur die Blockbuster «Despicable Me 3» (über 460'000 Tickets), «Star Wars: The Last Jedi» (ca. 400'000 Tickets) und «Fast & Furious 8» (knapp 380'000 Tickets) noch erfolgreicher als Petra Volpes Emanzipationsgeschichte (ca. 340'000 Tickets).

Zwei Dinge sind besonders erfreulich: Erstens, dass «Die göttliche Ordnung» national sogar Starvehikel wie «Pirates of the Caribbean: Salazar’s Revenge», «La La Land» und «Beauty and the Beast» hinter sich liess. Und zweitens, dass die Dramödie über das Schweizer Frauenstimmrecht offenbar auch im Ausland funktioniert. Auf dem New Yorker Tribeca Film Festival heimste die SRF-Koproduktion, die weltweit in über 30 Ländern lief, gleich drei Preise ein.

Nicht jeder Preisträger ist ein Publikumshit

Die beiden Hauptdarstellerinnen von «Blue My Mind» mit wehenden Haaren.
Legende: Das Schweizer Kinopublikum zeigte dem Kritikerliebling «Blue My Mind» die kalte Schulter. Frenetic

Ebenfalls gleich drei Auszeichnungen gab es auf dem Zurich Film Festival für Lisa Brühlmanns Erstling «Blue My Mind». An den Kinokassen ging die tiefgründige Teenagerstudie allerdings unter. Waschechte Arthouse-Perlen, so die bittere Erkenntnis, werden vom Publikum offenbar immer weniger goutiert – besonders im hart umkämpften internationalen Markt.

Im Ausland erfolgreich war neben Petra Volpes «Die göttliche Ordnung» nur eine andere Schweizer Produktion: der von Hand animierte Trickfilm «Ma vie de Courgette». Regisseur Claude Barras gewann für die rührende Geschichte des blauhaarigen Waisenknaben namens Zucchini zwei Césars und schaffte es bei den Oscars in die Endauswahl.

National solide, international ungenügend

Was die Ausbeute an Preisen angeht, war 2017 also durchaus ein gutes Jahr für den Schweizer Film. Der nationale Marktanteil liegt derweil bei knapp sechs Prozent: Das ist ein solider Wert, der zwar keinen begeistert, aber immerhin das letztjährige Ergebnis leicht übertrifft.

Nicht zufrieden war Catherine Ann Berger, die Leiterin der Promotionsagentur Swiss Films, dagegen mit den globalen Einspielergebnissen: «International sind die Zahlen leider eingebrochen. Da fehlen uns Titel wie ‹Heidi›, ‹Youth› oder ‹Sils Maria› – die internationalen Koproduktionen.»

Komödien flitzen an die Spitze

Ein Flitzer aus der gleichnamigen Komödie lässt sich auf dem Rasen feiern.
Legende: Deutschland und Österreich, ich komme! «Flitzer» will sich auch im Ausland feiern lassen. Frenetic

Enden möchten wir aber nicht mit typisch schweizerischen Selbstzweifeln, sondern einer versöhnlichen Note. Von der Komödienfront gab es gegen Jahresende nämlich zwei positive Signale zu vermelden.

Rolf Lyssys «Die letzte Pointe» schnappte Claude Barras’ «Ma vie de Courgette» bei den nationalen Einspielergebnissen des Jahres 2017 im Foto-Finish die Silbermedaille weg. Und Peter Luisis viertplatzierter «Flitzer» wurde quasi auf den letzten Drücker nach Deutschland und Österreich verkauft.

Darum zum Schluss ein herzliches «Hopp Schwiiz!» an das ganze «Flitzer»-Team: Auf dass die füdliblutten Füdlibürger unsere Nachbarn zum Lachen bringen mögen!

Sendung: SRF 1, Tagesschau Spätausgabe, 30.12.2017, 22 Uhr

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