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«Fridas Kleider» – Die Kahlo und ihre Kleider
Aus Kultur-Aktualität vom 03.01.2022. Bild: Schirmer/Mosel
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Buch «Fridas Kleider» Was der Blick in Frida Kahlos Kleiderschrank verrät

Bezaubernde Bilder, erhellende Essays: Ein Buch macht deutlich, wie wichtig Kleidung für die mexikanische Malerin Frida Kahlo war.

Wer sich mit Frida Kahlos Kleidern beschäftigt, kommt an den Tehuana nicht vorbei. So heissen die Bewohnerinnen der Stadt Tehuantepec in der gleichnamigen Landenge von Mexiko.

Ihr traditioneller Kleidungsstil hat die Malerin stark beeinflusst. Von dort stammen die Huipil (gerade geschnittene Blusen mit eckigem Halsausschnitt), die Enredos (weite Wickelröcke) und die Rebozos (üppig verzierte Schulterschals).

Selbstbildnis mit Mann im Kopf von Frida Kahlo.
Legende: Denn sie wusste, was sie trug: Frida Kahlos «Selbstbildnis als Tehuana» aus dem Jahr 1943. Schirmer/Mosel

Revolutionäre Traditionalistin

Die modeaffine Autorin Elke Heidenreich sagt im Geleit zur neuen Auflage des Buchs «Fridas Kleider»: Kahlo bekenne sich mit dieser Kleidung als heimatverbundene Traditionalistin – trotz ihrer revolutionären Ansichten und ihres politischen Engagements zur Verbesserung des Lebens in Lateinamerika.

Es ist nicht klar, wann Frida Kahlo, die Verfechterin der kulturellen Wurzeln, das erste Mal solche Kleidung trug. War es an der Hochzeit mit dem Maler Diego Rivera im August 1929? Es ist zumindest das erste Foto der Künstlerin in einem indigen inspirierten Outfit.

Ein bunter Mantel
Legende: Aus Kahlos Kleiderfundus: ein Mantel in Falsería-Technik und ein Baumwoll-Huipil mit Bändern. Schirmer / Mosel

Zwischen Krawatte und Arbeiterkluft

Aus dem selben Jahr stammt auch ihr erstes Selbstporträt mit einer Trachtenbluse. «Die Zeit fliegt», heisst es. Bereits hier wird deutlich: Kleidung war immer Ausdruck ihrer selbst. Manchmal trug sie Männerkleidung mit Krawatte oder eine Arbeiterkluft aus Jeansstoff.

Spass machen die vielen Anekdoten im Buch «Fridas Kleider». Sie finden sich in kundigen Essays zu den privaten Fotografien, an der Seite der wunderbar detaillierten Aufnahmen ihrer Kleidungsstücke und bei Abbildungen von Gemälden.

Schirmer/Mosel
Legende: Lässt tief blicken: Frida Kahlos Kleiderschrank im Zimmer ihres Ehemannes Diego Rivera. Schirmer/Mosel

Mao-Stil im Krankenhaus

Interessant ist, wie die mexikanische Kunsthistorikerin Teresa del Conde Frida Kahlos Kleidungsstil an der Mode jener Zeit spiegelt. Die Malerin sei begeistert ins Kino gegangen.

Doch als alle Welt nach figurbetontem Glamour betont schrie, begann sie Trachten zu tragen. Denn diese hatten einen entscheidenden Vorteil: Sie waren weit und lenkten ab von ihren körperlichen Gebrechen.

Als Frida Kahlo 1950 monatelang im Krankenhaus war, trug sie beispielsweise Pyjamahosen im Mao-Stil. Sie liess sie traditionell besticken, mit knallroten Mustern und Vögeln.

Buchhinweis

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«Fridas Kleider. Aus dem Museo Frida Kahlo in Mexico City», Mit einem Vorwort von Elke Heidenreich und Texten von Carlos Phillips Olmedo, Denise und Magdalena Rosenzweig, Teresa del Conde und Marta Turok. Schirmer/Mosel, Neuauflage 2020.

Leinwand für die Kunst

Gold wert ist auch ein Glossar, das die Kleidungsstücke in ihrer Kultur und Fertigungstechnik verankert. All dies macht den Band zu einer Lebens- und Kulturgeschichte ihres Kleidungsstils.

Er verdeutlicht: Kleidung gab Frida Kahlo eine weitere Leinwand für ihre Kunst.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 3.1.2022, 7:06 Uhr;

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