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Literatur Thriller mit Tempo und brennenden Themen

Arne Dahl gehört zur ersten Liga der schwedischen Krimi-Autoren. Mit dem aktuellen Thriller «Hass» schliesst er die vierteilige Reihe um das «Opcop»-Team ab: ein Thriller rund um Designerdrogen, Cyberspionage, heimliche Söldnertruppen mit liebevoll gestalteten Protagonisten.

Arne-Dahl-Reihe

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Zwischen dem 28. März und dem 25. April zeigt SRF 1 die fünf ersten Arne-Dahl-Verfilmungen.

Arne Dahl wurde 1998 «geboren»: Damals beschloss der promovierte Literaturwissenschaftler und Autor von anspruchsvoller Literatur, Jan Arnald, ins Krimifach zu wechseln. Und wählte dafür ein Pseudonym: Er stellte ein paar Buchstaben im Namen um – seither ist Arne Dahl ein sicherer Wert in diesem Genre.

Mit seinen Romanen um die Stockholmer A-Gruppe, die für Verbrechen internationaler Tragweite in Schweden zuständig war, schuf er eine der weltweit erfolgreichsten Serien. Sie wurde auch vom ZDF verfilmt. Elf Bände entstanden bis 2008, und Arne Dahl hatte damals – wie er sagt – das Gefühl, alle denkbaren Verbrechen abgearbeitet zu haben. «Ich wollte zurück zur Literatur, zurück in ein literarisches Universum, in dem die Gegenwart keine Rolle spielt. Denn ich bin im Grunde ja ein literarischer Mensch – ich finde die Vergangenheit und die Zukunft spannender als die Gegenwart und die introvertierte Perspektive aufregender als die extrovertierte.»

Comeback dank Finanzkrise

Ein Mann hält seine Hand an seine Wange und lächelt.
Legende: Betreibt für seine Krimis intensive Recherche: Arne Dahl. Keystone

Aber dann «geschah die Finanzkrise». Da sei ihm bewusst geworden, dass wir unserer Gegenwart nicht so leicht entkommen können. «Die Finanzkrise hat mich erkennen lassen, wie sehr alle Länder dieser Erde miteinander verbunden sind, ökonomisch verbunden.»

Plötzlich weckte das grosse organisierte Verbrechen sein Interesse. «Ich entschied mich dafür, meine tiefgefrorenen Polizisten wieder aufzutauen und sie über Europa zu verteilen. Vielleicht war jetzt die Zeit für eine internationale, europäische Polizei gekommen.» So entstand die geheime Testeinheit «Opcop» («operating cops») innerhalb von Europol, die vom schwedischen Polizisten Paul Hjelm geleitet wird.

Cyberspionage und Designer-Drogen

Fünf Jahre lang beschäftigte sich Arne Dahl in Folge mit der globalen Kriminalität und verarbeitete sie in den Romanen «Gier», «Zorn», «Neid» und jetzt neu eben «Hass». In diesem vierten und letzten Band geht es unter anderem um Cyberspionage, Experimente mit menschlicher DNA, neue Designerdrogen, heimlichen Söldnertruppen. Und überall hat auch die Mafia ihre Hände im Spiel. Es sind sprachlich gut geschriebene Thriller, die Tempo aufweisen und oft Schauplätze und Themen wechseln. Zugegeben: Das fordert auch eine gewisse Konzentration, um am Ball zu bleiben.

Keine James Bond-Figuren

Buchhinweis

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Arne Dahl: «Hass.» Übersetzt von Kerstin Schöps. Piper Verlag, 2015.

Das Buch ist auch als Hörbuch erschienen, gelesen von Wolfram Koch. Osterwold Audio, HörbuchHamburg Verlag, 2015.

Ihren Charme verdankt die Serie vor allem den unterschiedlichen «Opcop»-Mitgliedern, mit denen man rund um den Erdball fliegt: von Shanghai über Madrid bis nach Den Haag oder New York. Es sind keine coolen James Bond-Figuren, sondern sehr liebevoll gestaltete Individualisten, die man im Laufe der Lektüre immer besser kennenlernt. Das bunt zusammengewürfelte Team mutet fast wie eine kleine EU an, in der auch nationale Eigenheiten zum Tragen kommen.

Chef Paul Hjelm, ein sensibler, besonnener Mann, muss zuweilen auch diplomatisch vermitteln. Er sorgt sich wie ein Vater um seine Leute und hat Mühe mit dem grossen Risiko, dem er sie immer wieder aussetzt. Im aktuellen Buch wird zum Beispiel die italienische Agentin, die als Köder für einen Mafiaboss eingesetzt wird, bei einem Sprengstoffanschlag getötet. Hjelm braucht regelmässige psychologische Unterstützung, um mit solchen Verlusten fertigzuwerden.

Dahl bleibt auf der Krimibühne

Mit «Hass» hat Arne Dahl nun auch seine zweite Krimi-Reihe abgeschlossen. Es seien anstrengende Jahre gewesen, zieht er Bilanz: Die ständige Suche nach neuen Formen von globalen Bedrohungen und die damit verbundenen intensiven Recherchen hätten ihn sehr gefordert. Jetzt wendet sich der 52-jährige Schwede wieder neuen Stoffen zu. Aber diesmal verabschiedet er sich nicht von der Krimibühne. Arne Dahl, der Garant für spannende Lektüre, bleibt uns also auch in Zukunft erhalten.

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