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Meteostory von 09:40 Uhr
Aus Meteostory vom 31.01.2022.
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Waldbrand im Tessin Sind Waldbrände im Winter aussergewöhnlich?

Im Tessin, am Monte Gamborogno, brennt der Wald. Waldbrände im Winter sind im Tessin gar nicht so aussergewöhnlich?

Christoph Siegrist: Nein, denn die Monate Dezember, Januar und Februar sind die Monate, in denen es im Tessin nur selten regnet. Im Sommer ist es im Tessin viel nasser. Allerdings ist es in diesem Winter im Süden sehr trocken.

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Waldbrand im Tessin. #SRFMeteoVideo Werner Caviezel
Aus Meteo Zusatzmaterial vom 31.01.2022.
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Bei Waldbränden unterscheidet man zwischen «Entzündungspotential» und «Ausbreitungspotential». Für das Entzündungspotential ist die Trockenheit verantwortlich und die Anwesenheit von brennbarem Material wie dürrem Holz oder Laub.

Und dann braucht es noch den entzündenden Funken, der den Brand auslöst.

Christoph Siegrist: Für diesen Funken ist in 90 % der Fälle der Mensch verantwortlich. Das kann eine weggeworfene Zigarette sein, Glut in der Asche oder Funkenflug durch einen vorbeifahrenden Zug. Oder Brandstiftung.

Nur 10% der Waldbrände beginnen natürlich.

Bei den natürlichen Bränden ist Blitzschlag der Auslöser.

Und das Ausbreitungspotential ist der Wind. Im Moment haben wir Böen von über 100 km/h im Tessin, was ein brennendes Feuer rasend schnell ausbreitet.

Christoph Siegrist

Christoph Siegrist

Stellvertretender Redaktionsleiter SRF Meteo

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Christoph Siegrist hat an der ETH Atmosphärenphysik studiert. Seit 1997 arbeitet er bei SRF Meteo. Er ist Prognostiker, stellvertretender Redaktionsleiter und zuständig für die Forschung und die Software-Entwicklung bei SRF Meteo.

 Was hat der Klimawandel für einen Einfluss?

Christoph Siegrist: Dazu gibt es für den Alpenraum erst theoretische Überlegungen, messbar ist erst wenig. Aber man geht davon aus, dass das Entzündungspotential steigt, weil die Intensität von Dürreperioden zunimmt.

Und der Faktor Mensch ist auch wichtig: Wenn immer mehr ländliche Gebiete in den Alpen aufgegeben werden, wird dort auch der Wald nicht mehr gleich gut gepflegt und bewirtschaftet. Gleichzeitig steigt der Druck auf den Wald, in dem die Freizeitaktivitäten im Wald zunehmen, was wiederum das Gefahrenpotential steigen lässt. Das alles deutet darauf hin, dass Waldbrände eher zu- als abnehmen.

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