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International «Blatter dachte, er habe die Ethikkommission im Griff»

Die Ethikkommission hat Fifa-Präsident Sepp Blatter für mindestens 90 Tage von seinem Amt suspendiert. Damit habe er nicht gerechnet, glaubt SRF-Sportredaktor Ueli Reist.

Sepp Blatter darf für 90 Tage nicht mehr sein Amt als Präsident der Fifa ausüben. Das hat die Ethikkommission der Fifa soeben entschieden.

SRF: Was bedeutet das für Sepp Blatter? Ist das sein definitiver Abgang?

Ueli Reist: Faktisch ist es noch nicht sein Abgang. Aber es wird darauf hinauslaufen. Blatter darf nun 90 Tage sein Büro nicht betreten und hat in allen Stadien Zutrittsverbot. Er kann gegen diese Suspendierung noch Rekurs einlegen. Allerdings dauert es, bis eine solche Berufung entschieden ist. Die Freistellung könnte auch noch um 45 Tage verlängert werden. Blatter hat immer gesagt, er bleibe bis zu seinem Rücktritt am 26. Februar 2016 im Amt. Diese 90-plus 45-Tage-Suspendierung würden zeitlich bis zum 26. Februar reichen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass Sepp Blatter nie mehr Fifa Präsident sein wird.

Er selber gab sich bislang immer kämpferisch. Wie stark trifft ihn dieser Entscheid?

Sicher trifft ihn dieser Entscheid im Innersten. Er ist seit 40 Jahren bei der Fifa. Er selber ist hundertprozentig überzeugt, dass er die FIFA in neue Höhen katapultiert hat – das hat er auch, was das Finanzielle betrifft. Blatter war immer sehr machtbewusst und selbstverliebt. Er hatte alles im Griff, war taktisch sehr geschickt, suchte sich seine Leute so aus, dass ihm nichts passieren konnte. Er kokettierte mit seiner Macht und seinen Freunden und genoss es, wie er selber gesagt hat, in jedem Land wie ein Staatspräsident empfangen zu werden.

Ueli Reist

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Ueli Reist ist Sportredaktor bei Radio SRF und dort unter anderem zuständig für die Fifa.

Sepp Blatter hat die Ethik-Kommission selber ins Leben gerufen. Jetzt wird sie ihm zum Verhängnis. Hat er je damit gerechnet?

Garantiert nicht. Er hat diese Kommission auch nicht aus eigenem Antrieb ins Leben gerufen, sondern konnte letztlich nicht mehr anders. Er hat auf Korruptionsvorwürfe und damit auf den zunehmenden Druck von aussen auf die Fifa reagiert. Gegen aussen hat er sich mit dieser Ethikkommission eine Art Feigenblatt zu geben versucht. Er war überzeugt, dass er sie im Griff habe, auch wenn er immer betont hat, dass sie unabhängig sei. Nun hat sich das Ganze gegen ihn gewendet.

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