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International Die WHO soll's richten – doch zahlen will niemand

Die Weltgesundheitsorganisation WHO soll bei Notfällen schneller reagieren können. Nur: Die Staaten trauen der Organisation nicht und halten sich mit Spenden zurück.

Die Ebola-Krise in Westafrika hat mehr als 11'000 Tote gefordert. Und sie hat dramatische Schwächen bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offen gelegt. Diese reagierte zu spät und zu zögerlich. Künftig soll das nicht mehr passieren.

Wie bereitet sich die WHO auf die nächste Krise vor?

Thomas Häusler, SRF-Wissenschaftsredaktor: Die Organisation hat drei Reformen beschlossen. Einerseits will sie ihre bisher verstreuten Notfallfachleute unter einem Dach vereinen und eine klare Führungsstruktur einrichten. Zusätzlich soll ein globales Netzwerk von medizinischem Einsatzpersonal aufgebaut werden. Dieses Personal ist nicht bei der WHO angestellt, aber es kann im Notfall schnell in ein Krisengebiet geschickt werden.

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WHO-Reform nach Ebola-Krise
aus Echo der Zeit vom 23.05.2015. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 33 Sekunden.

Drittens soll die WHO einen Notfallfonds von 100 Millionen Dollar bekommen. Damit soll sie schneller reagieren können. Die Hauptkritik war ja, dass die Organisation viel zu lange gebraucht hatte, bis sie in Afrika vor Ort die Hilfe anlaufen lassen konnte.

Ein wichtiger Grund für diese Verzögerung war, dass es viele Monate dauerte, bis die WHO von den Staaten das nötige Geld zusammen gekratzt hatte. Erst dann konnte sie die milliardenteure Hilfsaktion überhaupt starten. Der neue Notfallfonds soll solche Verzögerungen künftig verhindern und eine erste schnelle Reaktion ermöglichen.

Wird die WHO dieses Geld bekommen?

Vorderhand liegt es noch nicht auf ihrem Konto. Es soll von einzelnen Ländern freiwillig gespendet werden; bisher gibt es aber nur wenige Zusagen. Ich nehme schon an, dass die Summe zusammenkommen wird. Dennoch muss die WHO ums Geld kämpfen.

Was sich auch beim Budget zeigt.

Tatsächlich haben die 194 Mitgliederländer der WHO erlaubt, ihr Budget um 8 Prozent aufzustocken. Doch muss sie dieses Geld ebenfalls von willigen Gebern zusammenbetteln. Eine allgemeine Erhöhung der Staatsbeiträge haben die Mitglieder abgelehnt – und dies, obwohl viele Experten sagen, dass die WHO seit Jahren unter Geldmangel leidet.

Diese Knausrigkeit hat mit den Finanzproblemen vieler Länder zu tun, aber auch mit einem verbreiteten Misstrauen in die Effizienz und Fähigkeiten der Organisation. Diese Vertrauenskrise muss die WHO dringend angehen, indem sie beweist, dass sie zu den versprochenen Reformen fähig ist.

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