Zwei mutmasslich islamistische Attentäter haben ein Luxushotel in Malis Hauptstadt Bamako überfallen und halten dort bis zu 170 Menschen als Geiseln. 140 davon seien Gäste. Zudem hielten die Angreifer auch 30 Angestellte des Radissons in ihrer Gewalt, teilte die Hotelgruppe Rezidor mit. Bisher soll es mindestens drei Tote gegeben haben.
Einige Geiseln seien wieder freigelassen worden, wenn sie das arabische Glaubensbekenntnis aufsagen konnten, sagte ein Polizeibeamter. Offenbar seien sie an westlichen Geiseln interessiert. Die malischen Sicherheitskräfte begannen, in das Hotel vorzudringen, wie ein Augenzeuge berichtete. Die Geiselnehmer seien Stockwerk für Stockwerk vorgerückt und seien nun im siebten Stock des Hotels angekommen, sagen hochrangige Sicherheitskreise.
Das Hotel gilt als das sicherste in Bamako. Es ist bei Diplomaten und Ausländern beliebt und dient den Mitarbeitern verschiedener Fluggesellschaften als Unterkunft, so auch der Air France. Es sollen sich sechs Mitarbeiter der Turkish Airlines, mehrere chinesische Touristen sowie auch französische Staatsangehörige unter den Geiseln befinden.
Die Angreifer sollen sich mit Autos mit diplomatischen Kennzeichen Zugang zum Hotel verschafft haben.
Die US-Botschaft in Bamako bestätigte den Angriff und forderte über Twitter die US-Bürger auf, in Deckung zu gehen.
US-Botschaft gibt Anweisungen an US-Bürger
In Mali hatten Islamisten und separatistische Tuareg grosse Gebiete erobert, bevor sie mit Hilfe französischer Truppen wieder zurückgedrängt worden waren. Derzeit läuft ein internationaler Einsatz zur Ausbildung der malischen Streitkräfte, an dem auch die Bundeswehr beteiligt ist.
Immer wieder Geiselnahmen in Mali
Im August waren bei einer Geiselnahme und anschliessenden Gefechten in einem bei Ausländern beliebten Hotel in der malischen Stadt Sévaré 13 Menschen getötet worden, unter ihnen fünf UNO-Mitarbeiter. Zum Angriff bekannten sich malische Dschihadisten. Eine französische Militärintervention hatte Anfang 2013 in Mali den Vormarsch bewaffneter Rebellen in Richtung Süden gestoppt. Mehrere Gruppen verüben aber weiterhin Anschläge. Frankreich übergab den Militäreinsatz später an die UNO-Blauhelmtruppe Minusma. Im Süden des Landes bildet die Europäische Union malische Soldaten aus. |