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Shutdown für alle in Oberösterreich und Salzburg
Aus SRF 4 News vom 19.11.2021. Bild: Keystone
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Hohe Fallzahlen in Österreich «Zustände in den Spitälern von Salzburg sind unfassbar»

In den beiden österreichischen Bundesländern Salzburg und Oberösterreich gilt ab nächster Woche ein allgemeiner Lockdown – auch für Geimpfte. Das Zuhause darf nur für dringende Besorgungen, Bewegung im Freien oder den Weg zur Arbeit verlassen werden. Die meisten Geschäfte müssten schliessen, ebenso Lokale, erklärt SRF-Korrespondent Peter Balzli.

Peter Balzli

Peter Balzli

Österreich- und Osteuropa-Korrespondent

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Peter Balzli hat Wirtschaft und Medienwissenschaften in Bern und Berlin studiert. Danach absolvierte er die Ringier-Journalistenschule und begann 1995 beim SRF zu arbeiten. Bevor er zwischen 2001 und 2013 als SRF-Korrespondent aus Paris und London berichtete, arbeitete Balzli 2000 bis 2001 als Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Seit 2016 ist Peter Balzli Österreich- und Osteuropa-Korrespondent.

SRF News: Wie reagiert man in Österreich auf die drastischen Massnahmen in Salzburg und Oberösterreich?

Peter Balzli: Wirklich glücklich ist niemand mit dem Entscheid – für viele kommt er zu spät, für andere zu früh. Zu ersteren gehören die Sozialdemokraten, während für die Rechten von der FPÖ der Shutdown völlig unnötig ist. Die Partei ruft für Samstag in Wien zu einer Protestkundgebung auf, bei der bis zu 10'000 Personen erwartet werden.

Für die FPÖ ist der Shutdown völlig unnötig – sie ruft für Samstag in Wien zu einer Protestkundgebung auf.
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Doch im Allgemeinen blieb der Protest gegen die Massnahmen am Donnerstag eher leise – zu hoch sind die Ansteckungszahlen, zu dramatisch ist die Situation in den Spitälern. Mit Erleichterung reagierte immerhin das dortige Pflegepersonal.

Geschlossene Verkaufshäuschen.
Legende: Der Weihnachtsmarkt in Linz bleibt vorerst zu. Frühestens am 6. Dezember wird er nun öffnen. Keystone

Es gehe gar nicht ohne allgemeinen Shutdown, sagen manche. Handelt es sich also schlicht um eine Verzweiflungstat?

Das kann man tatsächlich so sagen. Die Behörden von Salzburg und Oberösterreich wurden in den letzten Tagen von den enorm steigenden Ansteckungszahlen und den vielen Spitaleinweisungen überrumpelt. In Österreich wurden am Donnerstag über 15'000 Neuansteckungen gemeldet, täglich sterben rund 40 Menschen mit Corona.

Am Morgen kommt es in den Spitälern zu einem Stau – die Toten müssen in den Gängen zwischengelagert werden.
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Weil die Covid-Toten von den Pathologen untersucht werden müssen, kommt es am Morgen in den Spitälern jetzt jeweils zu einem Stau, die Toten müssen in den Gängen zwischengelagert werden. Die Zustände in den Spitälern von Salzburg sind unfassbar. Deshalb zogen die beiden Bundesländer jetzt die Notbremse.

Warum steigen die Zahlen in Österreich derzeit derart rasant?

Klar ist: Österreich hat von allen westeuropäischen Ländern die tiefste Impfquote – und am wenigsten geimpft wird in Salzburg und Oberösterreich. Dort kam bei den Landtagswahlen Ende September gar eine neue Partei von Massnahmen-Gegnern ins Parlament – das zeigt, wie die Stimmung in der Region ist. Diese führt zu einem wenig vorsichtigen Umgang mit dem Virus.

Man könnte die Lage auch so interpretieren: Trotz Impfung kommt es zum Lockdown. Könnte dieser also den Impfskeptikern Auftrieb verleihen?

Das ist tatsächlich die Crux: Viele Unentschlossene könnten die Impfung jetzt mit der Begründung bleiben lassen, dass der Lockdown ja sowieso komme, auch mit der Impfung. Diese Befürchtung haben die Politikerinnen und Politiker in Österreich immer wieder formuliert. Ob dem tatsächlich so ist, wird man ab Montag in Salzburg und Oberösterreich quasi im Experiment mitverfolgen können.

Der Shutdown in Salzburg und Oberösterreich ist aber weit entfernt von einem harten Lockdown. So gibt es rund 50 Gründe, weshalb man die Wohnung verlassen darf. Im Zweifelsfall genügt die Begründung, man sei auf dem Weg zum Einkaufen oder am Spazieren.

Das Gespräch führte Isabelle Maissen.

SRF 4 News, 19.11.2021, 06:20 Uhr;

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